06/02/2004
06/02/2004

Klagenfurt - Wie berichtet, nimmt die heimische Architektenschaft ihren Ausschluss aus dem Vergabeverfahren rund um den Neubau des EM-2008-Stadions Klagenfurt nicht hin. Die Republik hatte vor Weihnachten über das Institut für Schul- und Sportstättenbau einen Generalübernehmerauftrag ausgeschrieben, der laut Georg Pendl, dem Bundesvorsitzenden der Architekten, untragbar ist. "Die Ausschreibung bedeutet, dass die Trennung von Planung und Ausführung hier erstmals aufgegeben wird." Zudem schließen, so Pendl, die strengen Teilnahmebedingungen - mindestens 200 Mitarbeiter, Jahresumsatz von 50 Millionen Euro - "österreichische Architekten de facto aus".

Die Bundeskammer der Architekten kontaktierte das Bundesvergabeamt und stellte einen Überprüfungsantrag sowie einen Antrag auf einstweilige Verfügung, dem gestern stattgegeben wurde. Das bedeutet für die Stadionbauer eine Verzögerung von zumindest zwei Monaten, denn die bis gestern eingelangten Anbote dürfen nicht geöffnet werden, solange das Verfahren rechtlich überprüft wird. Pendl: "Hier wurde in kurzer Zeit ein Verfahren ausgebrütet, das in den Interessen der Architekturschaffenden und der Architekturqualität diametral entgegensteht."

Die Architekten fordern nun, wie international üblich, einen ordnungsgemäßen Wettbewerb zur Findung des besten Projektes. Pendl: "Die Planungsinstanz bliebe kontrollierend bezüglich Qualität und Quantität der Ausführung bestehen - ein Vorteil, den der hier angestrebte Generalunternehmer nie bieten kann. Der braucht den Rechnungshof. Wir meinen: Mit diesem Totalübernehmerverfahren übernehmen sich die so Verfahrenden total." (DER STANDARD, Printausgabe, 6. Februar 2004, uwo)

Verfasser/in:
von Ute Woltron
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