13/12/2008
13/12/2008

Der Ele

fant und das Ka

mel gehen mit dem Lö

wen, Ziegen und Ha

sen...

KLUMP - das Spielzeug der besonderen Art, von besonderen Menschen für besondere Menschen gemacht.

in eine Scheune.

Vielleicht freut es das Christkind, wenn es auf einem Wunschzettel etwas findet, das es womöglich noch gar nicht kennt - mit einer besonderen Geschichte.

KLUMP zum Beispiel hat eine aufregende Vergangenheit:

Es war einmal ein Architekt. Er lebte im vorigen Jahrhundert, genauer gesagt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Herbert studierte nicht nur in Graz, sondern ging bei einem der berühmtesten Architekten seiner Zeit in Paris in die Lehre, er reiste viel und kam dabei bis Afrika und Asien. Natürlich baute er auch Häuser, solche, die heute noch modern sind.
Aber Herbert interessierte sich auch für Politik, er dachte viel nach und war mit dem, was in dieser Zeit passierte gar nicht einverstanden. Er war noch jung, als er erkannte, dass der Führer Adolf, der die ganze Welt erobern wollte, im Unrecht war und beschloss Widerstand zu leisten.
Als die meisten Österreicher dem Führer glaubten, ging er ins Ausland, wo er andere Architekten traf, die genauso dachten wie er. Bei Clemens in der Türkei lernte er Margarethe kennen. Mittlerweile war schon fast auf der ganzen Erde Krieg und Herbert kehrte in seine Heimat zurück, um gegen den Führer Widerstand zu leisten. Aber irgendwann musste auch er in den Krieg, er wurde verhaftet und wie so viele, die so dachten wie er ermordet. Das war vor 65 Jahren, er war erst 40 Jahre alt.

Obwohl er immer viel zu tun hatte, beschloss er mit Walter und Anna, ein Spielzeug zu entwerfen und zu bauen, weil es damals fast nichts für Kinder gab, mit dem sie spielen konnten. Sie nannten es Klump und wollten, dass Kinder damit viel Freude haben. Aber die Zeiten waren schlecht und wurden noch viel schlechter und die Menschen kauften kein Spielzeug und es geriet in Vergessenheit.

Viel später, als der Krieg lange vorbei war und es den Menschen wieder gut ging, fanden Forscherinnen Pläne der Tiere, Bäume und Häuser, die Herbert, Walter und Anna entworfen hatten. Weil sie so wie die Häuser von Herbert immer noch modern waren, obwohl es mittlerweile Unmengen an Spielzeug gab, beschlossen sie, das Spielzeug produzieren zu lassen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil es so vieles gibt, und das meiste ganz billig hergestellt werden kann, nicht so wie die Tiere und Häuser aus Holz, für die man mehr Zeit braucht, um sie herzustellen.

Aber schließlich fand sich doch eine gute Möglichkeit: Die "Chance B" in Gleisdorf kümmert sich um Menschen, die es sonst in unserer Gesellschaft nicht so einfach haben, weil sie anders sind und daher meistens nicht die gleichen Chancen haben wie die anderen. Diese Menschen haben Freude daran, die Tiere und Häuser aus Holz zu bauen, damit sie anderen eine Freude bereiten.

Wahrscheinlich würden sich die Menschen in Gleisdorf freuen, wenn das Christkind die Häuser, Bäume und Tiere gleich dort kaufen, aber sie haben bestimmt Verständnis, wenn das Christkind sie gleich online bestellt.

P.S.: Für alle, die es ganz genau wissen möchten: Herbert Eichholzer entwarf gemeinsam mit Bildhauer Walter Ritter und Anna Neumann 1935 - und das war ganz außergewöhnlich für die damalige Zeit - ein Spielzeug der besonderen Art, namens KLUMP. Herbert Eichholzer ist nicht nur einer der bekanntesten Architekten der Zwischenkriegszeit, sondern auch einer der wichtigsten Intellektuellen des österreichischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Eichholzer wurde 1943 hingerichtet.

Es war eine schöne Idee, KLUMP im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003 nach 70 Jahren als gemeinsame Initiative der Chance B, Dachverband Die Steirische Behindertenhilfe, basierend auf einer Idee von Antje Senarclens de Grancy exklusiv wieder aufzulegen und zu verkaufen.

Verfasser/in:
Ute Angeringer-Mmadu, kinderGAT
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16. + 17.11.2023
 
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