25/09/2003
25/09/2003

Das Kunsthaus am 23.09.2003

Die Entstehung des Kunsthauses seit 26.09.02, Fotos: Webcam Baustelle Kunsthaus Graz

Die Baustelle am 26.10.2002

Die Baustelle am 26.11.2002

Die Baustelle am 26.12.2002

Die Baustelle am 26.01.2003

Die Baustelle am 26.02.2003

Die baustelle am 26.03.2003

Die Baustelle am 26.04.2003

Die Baustelle am 26.05.2003

Die Baustelle am 26.06.2003

Die Baustelle am 27.07.2003

Die Baustelle am 26.08.2003

Die Entstehung des Kunsthauses im Rückwärtsgang: das Kunsthaus am 25.09.2003

Modell des Trigon-Museums von Schöffauer/Tschapeller 1988 im Pfauengarten, Foto: (c) Heimo Binder

Der Pfauengarten 2002, Baustelle Tiefgarage, Foto: (c) Irmfried Windbichler

Haltung bewahren erweist sich als schwierig, wenn sich 17 Jahre wechselvolle Geschichte vom "Trigon-Museum" über "Kunsthalle" zum "Kunsthaus" einem vorläufigen Ende nähern.

Zwischen Euphorie und vernichtender Kritik versuchen in- und ausländische Journalisten einander kurz vor Eröffnung des von den Architekten (Peter Cook/ Colin Fournier) selbst als "Friendly Alien" bezeichneten Kunsthauses am kommenden Freitag und Samstag zu übertreffen: Und in der Tat scheint ein Außerirdischer gelandet zu sein, ob so vieler Zweifel und Unsicherheiten über ein Kunsthaus, für das die Zeit und Graz seit 17 Jahren reif zu sein scheinen.
Die Geschichte beginnt im März 1986, als die Idee des Künstlers Günter Waldorf zur Gründung eines Museums des Trigon-Raumes bei den Kulturverantwortlichen des Landes Steiermark auf fruchtbaren Boden fällt mit einer terminlichen Zielsetzung im Jahr 1995 (für die damals noch geplante Weltausstellung Wien-Budapest).
Der 1988 ausgeschriebene Wettbewerb brachte mit dem Siegerprojekt des Wiener Architektenteams Schöffauer-Tschapeller ein Projekt zutage, mit dem Graz vermutlich Jahre früher den nunmehr berühmten "Bilbao-Effekt" erreicht hätte. Und selbst aus heutiger Sicht wäre das Konzept des Trigon-Museums samt seiner ursprünglichen Lage im Pfauengarten unbestritten ein gelungenes Beispiel Architektur, das den Sprung ins neue Millenium mit Leichtigkeit geschafft hätte, sowohl in seiner architektonischen als auch in seiner offenen, musealen Konzeption.
Aber das ist Geschichte, wir alle wissen, dass an seiner Stelle in Zukunft statt der Kunst die Autos in der Tiefe parken, weil die Politik anders entschieden hat.
Ein weiterer Wettbewerb 1996 für eine "Kunsthalle" im Schlossberg, mit der niemand wirklich glücklich werden wollte, wurde mittels Volksbefragung 1998 verhindert, um schießlich im Jahr 2000 einen neuerlichen Anlauf starten: dieses Mal mit der Gewissheit einer nahenden Kulturhauptstadt Graz 2003 sowie mit dem Bewusstsein absoluten Handlungsbedarfes.

Klar, dass es unter solchen Voraussetzungen genügend Stoff für Spekulationen aller Art gibt, nur: Jetzt ist es zu spät, darüber zu diskutieren, ob die Außenhaut, ursprünglich als lichtdurchlässige Schale erdacht, aufgrund technischer Unmöglichkeit oder aufgrund der museologischen Konzeption einer "Black Box" eher der eines "Dickhäuters" gleicht, oder ob die 900 Neonröhren als "kommunikative Membran", die von internationalen Künstlern wie Angela Bulloch (GB), Franz Josef Czernin (A), Jenny Holzer (USA), Sissi Tax (A) and Lawrence Weiner (USA) bespielt werden soll, nicht doch ein wenig Fassadenkosmetik sind, denn informierte Oberflächen gibt es in Architektur und Kunst schon seit geraumer Zeit. (Christian Möller arbeitet seit Anfang der 90er Jahre damit).
Eine Meisterleistung stellt die Konstruktion in jedem Fall dar.
Tatsache ist auch, dass Graz endlich ein Kunsthaus hat. Das international nicht nur wahrgenommen wird, sondern auch für Aufregung und Diskussionen sorgt.

Eher drängt sich die Frage auf: Entsprechen die Räume tatsächlich den Räumen, die die Kunst im 21. Jahrhundert braucht? Oder anders gefragt: Welche Räume braucht die Kunst des 21. Jahrhunderts? Die Antworten darauf sind, wie die Konzepte der letzten Jahre von Bilbao bis Linz zeigen, unterschiedlich, am Beispiel Graz muss man noch ein wenig warten, denn die erste Ausstellung gibt es erst Ende Oktober, in der Zwischenzeit müssen wir uns noch mit den Tönen und Lichtzeichen, welche die Haut von sich gibt, begnügen.

Verfasser/in:
ute angeringer
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