08/03/2004
08/03/2004

Ausschnitte aus dem Video über den Produkionsprozess von Astrid Becksteiner - Rasche

Wolfgang Becksteiner, LIBRARY OF TRANSFORMED INFORMATION, A9 Forum Transeuropa im MusdeumsQuartier, quarier 21, Museumsplatz 1, A-1070 Wien

Wolfgang Becksteiner

Steirisch - transeuropäischer Kunstexport im A9 Forum Transeuropa im MuseumsQuartier, quartier 21, in Wien.

Wolfgang Becksteiners LIBRARY OF TRANSFORMED INFORMATION ist der diesjährige Beitrag des Landes Steiermark im A9 Forum - A9 (wer hättte das gedacht?) steht für die neun Bundesländer.

Die Eröffnung wurde am 26. Februar 2004 von Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic vorgenommen, Werner Fenz sprach zur Ausstellung.

Ausstellungsdauer
27. Februar - 9. April 2004
Di - So 14:00-20:00 Uhr

17. März 2004, 19:00 Uhr
"Wenn die Landschaft aufhört" - Lesung von Dieter Sperl

Finissage
8. April 2004, 19:00 UhrWolfgang Becksteiner, er ist Absolvent der Architekturfakultät der TU Graz, nähert sich in seinem Projekt LIBRARY OF TRANSFORMED INFORMATION dem Thema, dem die ganzen weltverändernden Eigenschaften zugeschrieben werden und in dessen Zeitalter wir gerade leben, auf seine Art. INFORMATION bedeutet an sich nicht mehr als Nachricht oder Auskunft. Mittels neuer Technologien, in Form von dynamischer Verbreitungs- und Vernetzungsmöglichkeit von Information, ist sie zum neuen Zauberwort mutiert. Und mit der Geschwindigkeit, mit der die Menge an Informationen beständig ansteigt, scheint sich der Zeitraum ihrer Haltbarkeit zu verringern.

Keine Frage: Archiv und Bibliothek sind Orte der Informationsspeicherung und - seitdem wir nicht mehr wissen, wohin mit den Informationsfluten - zentrales Thema in der Auseinandersetzung nicht nur mit Kunst. Umberto Eco spricht in diesem Zusammenhang von der Wichtigkeit des Filters, der Funktion des sozialen und kulturellen Gedächtnisses, dialektisch ein Gleichgewicht zwischen Vergessen und Konservieren herzustellen. (vgl dazu: Umberto Eco, "Für alle Fälle" in: Umberto Eco, Jean-Claude Carriere, Sephen Jay Gould, Jean Delumeau, ?Das Ende der Zeiten?, DuMont Buchverlag, Köln, 1999, S.225-280.)

Becksteiners Zugang zum Thema: Er verformt Bücher - genaugenommen 3650 Bücher. Unschwer lässt sich daraus das Tageswerk von 10 Büchern innerhalb eines Jahres erkennen, die er zuerst zerreisst, um sie dann wieder akribisch in ihre ursprüngliche Form zu bringen - mit transformierter Information. Zehn Bücher am Tag zu zerreissen, ihre Schnipsel mit Leim zu verrühren, um sie anschließend in ihre ursprüngliche Form zu pressen, ist ein brachialer Akt, abseits intellektualisierender Kunstpraxen. Und doch lässt das Ergebnis vielschichtigste Deutungsebenen und Lesarten zu, denen man sich nicht entziehen kann.

Werner Fenz hat in seinem Begleittext das Projekt in den künstlerischen Gesamtkontext des Buchobjektes eingebettet, Astrid Becksteiner - Rasche den Herstellungsprozess aufgezeichnet und dazu ein Video produziert, das in der Ausstellung gezeigt wird und den Produktionsprozess manifest macht.Jedes Buch ist mit einem eigenem Siegel versehen, nummeriert und über ein digitales Suchsystem zu finden. Der Rezipienten erfährt damit den Namen des Autors, das Entstehungsjahr und den Verlag des entsprechenden Buches, das zudem käuflich zu erwerben ist.

Verfasser/in:
Ute Angeringer
"Kommentar"
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