13/02/2015

Transformation eines ehemaligen Seniorenheims: magdas HOTEL am Wiener Prater, ein Sozialprojekt der Caritas, geplant von AllesWirdGut, nimmt ab
14. Februar 2015
Hotelbuchungen entgegen.

Adresse
Laufbergergasse 12, 1020 Wien
hotel@magdas.at

Eine Initiative von magdas, der Social-Business Tochter der Caritas.

Konzept von Caritas und AllesWirdGut

Open House: Am Samstag, den 14. Feb. 2015 können sich Interessierte das magdas HOTEL bis 19.00 Uhr ansehen.

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

13/02/2015

magdas Caritas Hotel

Architektur: AllesWirdGut Architektur©: Thomas Draschan

magdas Caritas Hotel

magdas Caritas Hotel

©: Caritas

magdas Caritas Hotel

©: Lisa M Leutner

magdas Caritas Hotel

©: AllesWirdGut

magdas Caritas Hotel

©: Paul Kranzler

magdas Caritas Hotel, Lageplan

©: AllesWirdGut

Ein Sozial-Unternehmen neuen Zuschnitts: Caritas und AllesWirdGut entwickeln ein Konzept, das Gastfreundschaft neu definiert.
Ein Haus für Wien-Besucher und Flüchtlinge in einem.
Ein Hotel auf professionellem Niveau mit ungewöhnlichem Konzept und motivierender Entstehungsgeschichte – so lässt sich das jüngste Projekt von AllesWirdGut, das auf Initiative von magdas, der Social Business-Tochter der Caritas, entstand, beschreiben: magdas Hotel am Wiener Prater in der Laufbergergasse 12, 1020 Wien.

78 Hotelzimmer stehen Städtereisenden, Wien-Touristen und Tagesbesuchern zur Verfügung – Prater-Blick inklusive. Seite an Seite mit den Hotelgästen leben hier auch Flüchtlinge – junge Menschen, die ihre Abreise nicht freiwillig planen konnten, denen Hunger, Krieg, Verfolgung oder Folter keine andere Wahl ließ.

Zwei Einheiten für Wohngemeinschaften sind Teil des Hotels. Von der Caritas unterstützt leben hier bereits seit November rund 25 Jugendliche, die ohne ihre Eltern nach Österreich flüchteten. Das Hotel ist für sie vorübergehende Bleibe und für einige von ihnen auch Arbeitsplatz. Denn Flüchtlinge stellen in diesem Hotel mit sozialem Mehrwert einen Großteil des Personals.

„magdas Hotel ist ein soziales Unternehmen, das Kulturen verbindet, Chancen kreiert und einen lebendigen Ort der Begegnung schafft“, skizziert Clemens Foschi, Projektleiter der Caritas Social Business, das Projekt.

Umbau – die soziale Dimension von Vintage
Der Kern des ehemaligen Seniorenheims stammt aus den 60er Jahren. Die Bausubstanz wurde großteils erhalten und lediglich saniert, an aktuelle Sicherheitsstandards angepasst und adaptiert. Nicht nur in der Finanzierung, auch in der Gestaltung waren alle Beteiligten gefordert, kreative Lösungen zu finden.
Die Architekten setzten auf Schlichtheit und Eleganz, dezent stimmige Farben und Vintage-Chic. Das Interior Design ist bei magdas Reaktion auf die vorhandene Bausubstanz, Ausdruck des architektonischen Konzepts und kreativer Umgang mit knappen Mitteln.

Finanzierung – neue Wege des Bauens
Das Budget war für den Umbau in ein anspruchsvolles Hotel mit 1,5 Millionen Euro sehr knapp bemessen. Dass magdas Hotel dennoch realisierbar war, ist nicht nur cleverer Planung und einer unterstützenden Crowdfunding-Kampagne zu verdanken, sondern auch engagierten Materialsponsoren, die den innovativen und außergewöhnlichen Charakter und den sozialen Beitrag des Hotel-Projekts erkannten. Die Beteiligung von engagierten Professionisten, Lieferanten aber auch Anrainern und Flüchtlingen an Bau und Einrichtung des Hotels, bietet Einblicke in die soziale Dimension der Architektur.

Upcycling – Designkonzept des magdas

In der Gestaltung der Innenräume - Lobby, Restaurant mit Bar, Hotelzimmer und Wohnungen – setzte AllesWirdGut auf Vorhandenes, Gefundenes und den gekonnten Mix. Das dezente, stimmige und elegante Farbkonzept an den Oberflächen wird akzentuiert durch markante Einzelstücke, Mobiliar mit Vergangenheit und Fundstücke mit Geschichte.
Der Secondhand- Markt carla der Caritas diente ebenso als Quelle wie Möbel, die von ehemaligen Bewohnern hinterlassen und von der Bevölkerung für das Projekt gespendet wurden. Ehemalige, biedere Einbauschränke wurden unter Mitwirkung von Daniel Büchel zu Tischen, Nachtkästchen und Garderoben in den Zimmern umgebaut. Für unebene Wände wurde auf die bewährte Technik der Musterwalze gesetzt.
Arbeitstische mit „tags“ von Studierenden der New Design University in St. Pölten – AllesWirdGut zeichnen für den Neubau der Uni verantwortlich und halten aktuell eine Gastprofessur – wurden für die Lobby und das Hotel-Restaurant adaptiert.

Das Erdgeschoß ist ebenso Eingangsbereich und Lobby für Hotelgäste wie Wohnzimmer für die hier lebenden Jugendlichen und auch Bar und Restaurant für Besucher – ein Beitrag zur Integration der „Fremden“, unabhängig ob Gäste oder Flüchtlinge.

Wie viel mit minimalem Budget dank dem Engagement und dem Einsatzwillen aller Beteiligten – vom Bauherrn, über die Architekten bis zu Firmen und Freiwilligen – möglich ist, sorgte bereits vor der Fertigstellung des Hauses für reges Interesse.

Baudaten
_ Baubeginn: August 2014
_ Fertigstellung: Februar 2015
_ 
BGF: 6460qm
_ Projektleitung: Johanna Aufner
_ Mitarbeit: Andrea-Zuniga-Espinosa, Simon Höbel

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