25/04/2016

NEU IM VAF

Haus PP – Zu- und Umbau
in Graz-St. Peter von
Arch. DI Burkhard Schelischansky, 2015

Der Virtuelle Architekturführer Steiermark (VAF) ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das baukulturelle Erbe zurückzublicken.

Die in der 14-tägigen Serie NEU IM VAF gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen
Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

25/04/2016

Haus PP – Zu- und Umbau

Architektur: Arch. DI Burkhard Schelischansky©: Martin Grabner

Haus PP – Zu- und Umbau in Graz-St. Peter
Holzbaupreis Steiermark 2015 für handwerkliche Leistung

Architektur: Arch. DI Burkhard Schelischansky, 2015

Im Grazer Bezirk St. Peter, einem von Solitärbebauungen geprägten Stadtteil am Rande der Murstadt, wurde unter der Planung von Architekt Burkhard Schelischansky in nur sechs Monaten Bauzeit ein Objekt realisiert, welches im Jahr 2015 den Holzbaupreis für handwerkliche Leistung erhielt.

Ausgangspunkt für dieses Projekt ist ein Haus aus den 1930er Jahren, welches bereits von den Vorbesitzern saniert wurde und durch seine graue und weiße Holzverschalung eine, um es mit den Worten des Architekten zu sagen, pittoreske Erscheinung im Stil der US-amerikanischen Nordküste besitzt.

Im Osten des etwa 1000 m² großen Grundstücks wurde ein eigenständiger, langgezogener Baukörper in Holzskelettbauweise errichtet, der beinahe die gesamte Länge des Anwesens zur Straße hin von Lärm abschirmt und sich dem Gelände in seiner Geschoßigkeit und Dachform anpasst. Der schützende Habitus wurde zusätzlich durch eine geschlossene Sichtbetonfassade entlang der Grundgrenze verstärkt, welche nur durch die neue, überdachte Eingangszone zum bestehenden Haus und zu einer weiteren, separaten Wohneinheit geöffnet wird. Dieser Knotenpunkt grenzt an ein beidseitig verglastes Volumen an, welches sich durch seine Transparenz zurücknimmt und bedachtsam ein Bindeglied zwischen alt und neu bildet. Durch den für die Anbindung notwendigen Abbruch der östlichen Bestandsfassade und der Materialität dieses erweiterten Wohnraums, entstand auch eine visuelle Interaktion beider Gebäudeteile, die auch die Blickbeziehung zum privaten Außenraum umfasst.

Das Element Holz wird ebenfalls beim Bodenbelag des überdachten Umgangs entlang des Zubaus aufgegriffen und verbindet den Innenhof brückenartig mit der bestehenden Veranda. Gleichzeitig dient der Überstand des Brettschichtholzdaches als konstruktiver Holzschutz der Fassadenschalung. Die Gebäudehülle wird durch den Einsatz von unterschiedlich breiten, lasierten Lärchenbrettern vertikal gegliedert und helle Fenstereinrahmungen nehmen das Motiv der Leibungsverkleidung des Altbestandes auf.

Bei diesem Projekt wurden die Materialien Holz und Beton nicht nur als konstruktiv wirksame Baustoffe eingesetzt, sondern sind auch im Außen- und Innenraum durch sorgfältige Detailarbeit als Gestaltungsmittel in Szene gesetzt und verleihen dem Anwesen so ein modernes Gesicht und einen gelungenen Kontrast zur Verspieltheit des Altbaus.
 (Text: Marlene Bartelme)

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