15/01/2013
15/01/2013

Wie man Chaos statt Photovoltaik fördert

Auf so ein Prozedere muss man erst einmal kommen. Zu Silvester, just um Mitternacht, eine Stunde lang einen Antrag auf Förderung einer Photovoltaik-Anlage per Computer stellen, womöglich mit dem Sektglas oder Champagnerkelch in der Hand – das hat doch etwas Karnevaleskes! Das passt wunderbar zum Fest und verleiht der ernsten Natur eines bürokratischen Vorgangs einen heiteren Akzent.
Der Amtsschimmel beweist Humor und wiehert zeitgemäß. Aus dieser Antragstellung ließe sich doch ein Gesellschaftsspiel machen. Statt des ewigen Bleigießens macht sich eine beschwingte Runde an ihren Laptops zu schaffen. Wer als erster durchkommt, dem lacht die Subvention! Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer zuerst kommt, wird bezahlt. Wer zuerst kommt, den belohnt der Staat. Das ist doch ein sprichwörtlich faires Prinzip!
Und wer nun glaubt, diese Vorgangsweise sei reine Schikane, mit der aufdringliche Subventionswerber abgeschreckt werden sollen, hat nichts von der lauteren Mission der zuständigen Stellen verstanden, deren System dem Ansturm standgehalten hat: „Auf Grund der enorm hohen Anzahl von zeitgleichen Zugriffen ist die Homepage der OeMAG vorübergehend leider nur sehr schwer erreichbar gewesen. Zur Überlastung kam es vorwiegend deshalb, weil es Antragssteller gab, die mit selbst entwickelten IT Programmen die Förderantragseingabe automatisiert in hundertfacher Form vorgenommen haben.“ Es geht im Grunde nur darum, Ärger in positive Energie zu verwandeln, so wie in der Photovoltaik Sonnenlicht in Strom. Ein „Mensch-ärgere-dich-nicht“ auf höherer Ebene.
Auf die humorlosen Beschwerden frustrierter Antragsteller, die leer ausgegangen sind, lässt sich am besten durch Verschärfungen reagieren: In Zukunft sollten die Anträge nur in der ersten Minute des neuen Jahres gestellt werden können. Die acht Millionen Förderungen werden unter den drei Schnellsten aufgeteilt. Schluss mit dem Gießkannenprinzip, es lebe Darwins „Survival of the Fittest“. Speed kills!

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