26/06/2014

Architekt Peter Lorenz setzt sich für die Anhebung der Baukultur in Linz und die Qualitätssteigerung des Wettbewerbswesens ein. U.a. plädiert er bei Wettbewerben der Stadt für die österreichweite Zuladung von qualifizierten Architekturbüros außerhalb der einheimischen Szene.

26/06/2014

Grüne Mitte Linz
Architektur: PAUAT Architekten

©: Stadt Linz/Reinthaler

Sehr geehrte Vorstände der BRW, 
Ing. Karl Reisinger, Ing. Roland Hattinger,   

als Juror Ihres Wettbewerbes bzw. (noch) Vertreter des Gestaltungsbeirates darf ich mich mich für das Vertrauen bedanken und mich vorstellen: Seit Beginn meiner beruflichen Tätigkeit bin ich ein Verfechter des Wettbewerbes in unserem Beruf und engagiere mich unverdrossen für eine Erhöhung der Baukultur in unserem Land – gerade LINZ gehört zu den Städten mit den ältesten Gestaltungsbeiräten Österreichs und hat sich mit einigen bemerkenswerten Bauten auch international in Szene gesetzt. Im Februar 2013 haben wir unter meiner Federführung die VORSCHLÄGE FÜR EINE HEBUNG DER BAUKULTUR IN LINZ verfasst, die allerdings ihrer Aufnahme und Bearbeitung noch harren.

Bereits vor vier Jahren war ich als Juror eines Wettbewerbes der GWGII im Bereich der GRÜNEN MITTE nominiert und habe mit einem einfachen Vorschlag der Qualitätsverbesserung (Zuladung von weiteren Teilnehmern) zwar einerseits eine überraschende, üble Nachrede erreicht, aber andererseits das Niveau des anonymen, geladenen Wettbewerbes deutlich heben können (siehe Ergebnis). In allen Sitzungen des Linzer Gestaltungsbeirates haben wir immer wieder angeregt, das Feld der vorlegenden Architekten besonders durch Wettbewerbe und Zuladungen zu erweitern.

Die Qualität von Wettbewerben und der städtischen Baukultur steigt in ALLEN STÄDTEN durch die Zuladung auswärtiger, anerkannter Architekten deutlich an (Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, Vorarlberg, ….). Es zeigt sich, dass sich auch die „einheimische Architekturszene“ vor allem durch exogene Impulse entwickelt: Neutrale Betrachtungen von außen beleben die Diskussion und helfen bei den schwierigen Problemen des zeitgenössischen Wohnbaus. Auch anlässlich der anstehenden Informationsveranstaltung zum Oberösterr. Standardausstattungskatalog Wohnbau wäre anzumerken, dass die „Kostenproblematik Wohnbau“ nicht nur endemisch in Oberösterreich auftritt, sondern eben ein mindestens gesamtösterreichisches Phänomen ist, dem in höchst unterschiedlicher Weise begegnet wird: man kann voneinander lernen.
Dem gegenüber sind „Kirchturmpolitik“, ein „Verteidigen des eigenen Reviers“ und die „eigene Nabelbeschau“ klar unterlegene, veraltete Argumente.

Ich ersuche sie daher um Prüfung des Vorschlages für diesen Wettbewerb zusätzlich zu den 12 einheimischen Architekten mindestens drei anerkannte österreichische Wohnbauer einzuladen. Bei vergleichbaren Beispielen in anderen Städten/Bundesländern bemüht man sich zwischen 25 – 50% der Teilnehmer von auswärts zu bekommen.
 
Mit einem herzlichen Wunsch der Öffnung der Stadt LINZ
verbleibe ich

peterlorenz

Peter Lorenz eröffnete nach Diplomen an den Universitäten Innsbruck (1975) und Venedig (1983) 1980 das erste Büro in Innsbruck und 1991 das zweite Atelier in Wien – mit insgesamt ca. 20 Mitarbeitern. Seither konnten 400 Werke entwickelt sowie etwa ein Drittel davon realisiert werden. Ganz nach Peter Lorenz’ Überzeugung von Kreativität und Vielseitigkeit werden Projekte in allen Formen und Größen, vom Waschbecken bis hin zur Stadtplanung bearbeitet. Peter Lorenz erringt viele Wettbewerbssiege, Preise und geht (inter)nationaler Jury- und Lehrtätigkeit nach.

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