30/10/2012

Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Das Verhältnis von Mensch und Raum ist nichts anderes als das wesentlich gedachte Wohnen. (Martin Heidegger, Bauen Wohnen Denken 1951)

30/10/2012

Sujet _ Ideenwettbewerb POST+CAPITALIST CITY _ 3#LIVE

©: CollageLab

Nach 1#SHOP und #2WORK geht es jetzt in 3#LIVE um Wohn- und Lebenskultur in einer post+kapitalistischen Stadt.

Mit der fortschreitenden Krise der Finanzmärkte erleben wir heute ein wachsendes Interesse an der theoretischen Debatte zu möglichen Alternativen zum momentanen kapitalistischen Wirtschaftssystem. Auf internationaler Ebene vereinen sich Denker aus allen politischen Lagern in der Annahme, dass die anhaltende ökonomische Krise zu einer globalen Umgestaltung und Reform führen muss und ein Umdenken notwendig ist.

Die jüngsten Proteste auf der Wall Street und die dadurch hervorgerufenen weltweiten Bewegungen deuten darauf hin, dass die Tragweite des wirtschaftlichen Ungleichgewichts und die damit einhergehende Nachfrage nach einer globalen Veränderung das Bewusstsein der Bevölkerung erreicht hat. Die Finanzkrise ist dadurch nicht länger den Entscheidungsträgern überlassen und transformiert durch die Beteiligung der Massen politische und nationale – oder transnationale – Sphären. Gleichzeitig entstehen kreative Alternativen, die mit dem Versuch die wachsende Armut in der Bevölkerung zu bewältigen, neue Lebensentwürfe aufweisen. Lebensentwürfe, deren Ideologie auf Vertrauen, Solidarität, Gemeinschaft und Aktion basieren.

Städte
Ihre Attraktivität basierte ursprünglich auf den wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sie ihren Bewohnern boten: Arbeitsmöglichkeiten erzeugten einen massiven Zustrom aus den ländlichen Gegenden, der aktiv zur räumlichen Veränderung durch wachsende Bevölkerungsdichte beitrug. Wenn Attraktivität in naher Zukunft jedoch nicht mehr notwendigerweise mit der Ausrichtung auf Gewinn verbunden ist (wie es durch die symbolischen 99% der Occupy - Bewegung proklamiert wird, steht die Frage nach der Zukunft unserer Städte offen.

Fragen
Was wenn sich morgen alles ändern würde? Was wären die Charakteristiken eines Systems, das nicht auf Gewinn basiert? Was wären die Konsequenzen dieses neuen Systems bezogen auf die Nutzung urbaner Räume? Würden Städte einen Veränderungsprozess durchlaufen, in dem sie zu spezialisierten Zentren in einem globalisierten System werden? Würde ein globales Netzwerk von Städten dazu tendieren Grenzen aufzulösen oder dazu sie zu bestätigen und zu verstärken? Was wären die Ausmaße dieser Veränderung?
Wenn Konsum nicht mehr an erster Stelle stünde und Produktion und gerechte Verteilung unsere Grundbedürfnisse befriedigen, wie würde sich unser Leben verändern? Was wäre der Maßstab des Wohnens? Ein neues Gleichgewicht zwischen öffentlich und privat müsste definiert werden. Und was würde aus dem Begriff Eigentum?

3#LIVE fragt nach Wohn- und Lebenskultur in einer post+kapitalistischen Stadt.

LEBEN [sein, bewohnen, existieren, erfahren]
 
Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Das Verhältnis von Mensch und Raum ist nichts anderes als das wesentlich gedachte Wohnen. (Martin Heidegger, Bauen Wohnen Denken 1951)

Können wir uns eine alternative Gesellschaft vorstellen, in der Raum als Teil eines vierdimensionalen Systems betrachtet werden, und in dem Nutzung und „Besetzung“ durch die Zeit variieren können? Wenn wir nicht mehr nur konsumieren würden, Produktion und Verteilung unsere globalen Bedürfnisse befriedigen würden, hätten wir dann mehr Zeit “zu Leben”? Wo würde Kreativität und Aktion seinen Platz finden? Wie würde eine post+kapitalistische Stadt unser tägliches Leben und unsere Sicht auf Wohnen verändern? Würden wir noch „besitzen“ und wenn ja – was? Auch der Sinn von Erbschaft würde sich zwangsläufig ändern. Nehmen wir an, Städte könnten uns alles bieten, was wir „brauchen“, wie könnte ein Szenario nach der Krise aussehen?

Zeig uns deine Ideen für eine Stadt mit einer anderen Form der Wohn- und Lebenskultur!

Wettbewerbsinfos
Wettbewerbsstart: 15. Oktober 2012
Ende der Frist für Rückfragen: 15. November 2012
Frühe Registrierung / Early Bird bis: 1. Dezember 2012
Abgabe der Wettbewerbsarbeiten: 15. Januar 2013, 23:59 Uhr, Europäische Zeitzone (MEZ)
Bekanntgabe der Ergebnisse: 15. Februar 2013

Teilnahmegebühr bei früher Registrierung / Early Bird (bis 01.12.2012): 30 € pro Wettbewerbsabgabe
Teilnahmegebühr (nach 01.12.2012): 50 € / Wettbewerbsabgabe

Details siehe Infobox rechts _ Infos, Video + Wettbewerbsbedingungen zu 3#LIVE.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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