22/01/2004
22/01/2004

Titel des Siegerinnen-Projekts (Andrea Benze und Anuschka Kutz / Büro offsea, Berlin und London)

Layout des Bebauungsplans für den Standort Strassgang

Graphik der Module für einen maßgeschneiderten Wohnraum (Ausschnitt aus Layout)

Ausschnitt des Ausschnitts: links oben

Ausschnitt des Ausschnitts: rechts oben

Ausschnitt des Ausschnitts: links unten

Auschnitts des Ausschnitts: rechts unten

Vom 19. bis 21.Jänner weilten die Preisträgerinnen des Wettbewerbsstandortes Graz, Andrea Benze und Anuschka Kutz (Büro offsea, Berlin und London) in Graz, um ihr Projekt der Stadtplanung zu präsentieren und in Verhandlungen für eine Bebauungsplanung einzutreten.

Das Projekt am Standort Strassgang, ein Planungsgebiet mit einem äußerst heterogenen und ungeordneten Umfeld, trägt den Titel „Das nachgeholte Treffen von Neufert, Tessenow und Buster Keaton: Situationismus 2003“. Es folgert aus einem fiktiven Treffen zwischen Neufert, Tessenow und Buster Keaton eine Neubetrachtung des Themas „Einfamilienhaus“, das der Zersiedelung städtischer Randzonen Einhalt gebieten soll - aber unter Berücksichtigung und Erfüllung individueller Wohnbedürfnisse. Aus einer Kombination des Normierungsanspruchs von Neufert (allen ArchitekturstudentInnen leidlich in Erinnerung), der Leidenschaft Tessenows, sich mit den Qualitäten des Einfamilienhauses auseinander zu setzen und dem Talent Buster Keatons, geordnete Dinge interessant und intelligent durcheinander zu bringen, wird die „Ware“ Einfamilienhaus angepriesen.

Die Projektantinnen animieren dazu - gleichermaßen konsequent wie witzig – sich maßgeschneiderten Wohnraum aus Modulen selbst zusammenzustellen. Schließlich ist, wie sie in bester grafischer Darstellung anmerken, für manchen der Home-Trainer wichtiger als der Essraum und für den Hobbyautomechaniker die Nähe der Garage zum Herd, auf dem sein Fertiggericht brutzelt, entscheidend.

Ein um das Doppelte vergrößertes, an sich noch eigenschaftsloses, aber ökonomisches Haus dient als Basiseinheit, als undefinierter Raum für unterschiedliche Lebensgemeinschaften. Diese wird im Bereich ihrer Haut mit unorthodoxen „Wohnfeatures“ bzw. Servicemodulen ausgestattet, damit vielgesichtig gestaltet und erweitert. Limits für diese Wucherungen sind aus der Bebauungsdichte gegeben, des Weiteren aus Grenzlinien, die die Ausdehnung der aus dem Haus wachsenden Elemente angeben, und aus der Größe bzw. der Anzahl der Haushalte unter einem Dach. Ein Katalog für das Wohnen wird propagiert, den der Architekt den Bewohnern zur Auswahl bietet.

In diesem Sinne kann das Projekt auch als Weiterdenken der Partizipationsprojekte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts interpretiert werden. Von den beiden Architektinnen in vorgefertigter Holzbauweise angedacht, greift das Projekt die Möglichkeiten heutiger industrieller Serienproduktion und Fertigungsökonomie auf. Die Jury lobte das Projekt als humorvoll, konsequent, informativ und kompromisslos.

JURYMITGLIEDER EUROPAN 7 ÖSTERREICH

Repräsentant der Republik
Johann Padutsch, Stadtregierung für Umwelt, Verkehr und Planung

ArchitektInnen
Rüdiger Lainer, Wien
Anna Popelka, Wien, Preisträger Europan 6
Georg Poduschka, Wien, Preisträger Europan 6

Klienten
Gunter Schertler, Devloper, Lauterach, Vorarlberg
Sabine Christian, Stadtbaudirektorin Kapfenberg, Steiermark

AUSLÄNDISCHE MITGLIEDER

ArchitektInnen
Regine Leibinger, Berlin, Deutschland

Persönlichkeiten
Jeff Derksen, Kulturwissenschaftler, Vancouver
Harun Farocki, Filmemacher, Berlin

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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