28/01/2014

dreiplus Architekten
gewinnen vor
LOVE architecture und
Atelier Thomas Pucher
den Wettbewerb
Styria Center Graz

Ausloberin:
Pluto Vermögensverwaltung GmbH, Graz

28/01/2014

Wettbewerb Styria Center Graz, Ansicht Annenstraße

©: dreiplus Architekten

Wettbewerb Styria Center Graz, hofseitige Wohnungen

©: dreiplus Architekten

Wettbewerb Styria Center Graz, Modell

Für den Umbau und die Erweiterung des Styria Center Graz im Kreuzungsbereich Annenstraße/ Volksgartenstraße/ Strauchergasse wurde 2013 von der Pluto Vermögensverwaltung GmbH ein geladener, einstufiger Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, den dreiplus Architekten aus Graz für sich entscheiden konnten.
Gegenstand des Verfahrens war die Ausarbeitung eines Entwurfskonzepts für die Modernisierung des bestehenden Styria Centers, den Ausbau des Dachgeschoßes und die Lückenschließung im Bereich der Strauchergasse.

Das Ergebnis:
Sieger: dreiplus Architekten
2. Rang: LOVE architecture and urbanism
3. Rang: Atelier Thomas Pucher

Weitere Teilnehmer waren:
balloon_Wohofsky ZT-KG, Graz
Architekt Mittermair ZT-GmbH, Wien
Architekt Daniel Schlosser, Graz
Szyszkowitz – Kowalski + Partner ZT-GmbH

Das Wettbewewerbsareal ist Teil der Entwicklungsachse Grazer Westen. Hierfür wurde eine städtebaulichen Entwicklungsstudie für das Annenviertel und das Bahnhofsviertel bis zur Fachhochschule in Graz-Eggenberg und zu den angrenzenden Quartieren erarbeitet. Die Annenstraße verbindet seit 1846 den Grazer Hauptbahnhof mit der Innenstadt und trennt auf ihrer gesamten Länge den vierten vom fünften Grazer Stadtbezirk. Sie gilt als „Geometerstraße“, da sie auf einem bestimmten Punkt – dem Turm der Franziskanerkirche ausgerichtet ist. Das Viertel um die Annenstraße ist zurzeit ein zentrales Leitprojekt für die Stadt Graz.

Die Ausloberin und Eigentümerin beabsichtigt die Modernisierung und Attraktivierung des EKZ-Bestandes inkl. Begrünung des Flachdachs, die Baulückenschließung in der Strauchergasse durch Errichtung von Wohnungen und den Dachgeschoßausbau in der Volksgartenstraße zu realisieren.

Im ersten Bauabschnitt soll die Baulücke in der Strauchergasse geschlossen werden. Geplant ist die Errichtung von Wohnungen und die Überbauung des eingeschoßigen Baukörpers in der Strauchergasse. Das Bestandsgebäude im Innenhof soll um ein weiteres Geschoß aufgestockt und das bestehende 1. OG soll gemeinsam mit dem zusätzlichen Geschoß für Maisonettewohnungen genutzt werden. Außerdem wird im Innenhof die Tiefgarage zusätzlich mit dem oberirdischen Parkdeck errichtet.
Für den zweiten Bauabschnitt sind der Dachgeschoßausbau in der Volksgartenstraße für die Errichtung von (Miet-) Wohnungen sowie die Öffnung des Daches in Richtung Norden, Osten und Westen geplant.

Projektbeschreibung der Architekten:

STÄDTEBAU

Das STYRIA Center liegt eingebettet zwischen der Annen-, und Volksgartenstraße sowie der Strauchergasse. Im Westen grenzt der teilweise verbaute Hof der Blockrandbebauung an. Während das STYRIA Center sich im Süden wie im Osten klar zum Straßenraum abgrenzt, fehlt diese Abgrenzung entlang der Strauchergasse. Die nördlich angrenzende Hochhausstruktur übernimmt zum Teil die städtebauliche Rolle der Raum- und Straßenbegrenzung und jedoch ohne Rücksicht auf den städtischen Maßstab. Auch kann man davon ausgehen,  dass das Gebäude entlang der Volksgartenstraße nicht für eine Blockrandbebauung konzipiert war. Vielmehr deutet alles auf eine Weiterführung des Straßenraumes hin. Für den Lückenschluss an der Strauchergasse werden vorhandene Straßenfluchtlinien aufgenommen, die in weiterer Folge eine geknickten Baukörper respektive eine geknickte Fassade ergeben. Im Anschluss an den bestehenden Baukörper des STYRIA Centers wird somit auf Straßenebene eine zurückversetzte Eingangszone geschaffen, die von einem hohen Luftraum im Obergeschoß überdeckt wird. Der entstandene Raum wird zum Mehrwert für das Gebäude und durch seine Ausformulierung auch für sein Gegenüber. Der Baukörper entlang der Volksgartenstraße wird im Rahmen der städtebaulichen Möglichkeiten um zwei Geschoße erhöht. Eine ruhige, vom Bestand leicht abgesetzte Dachlandschaft soll das Bild an der Straße prägen. Zum Hof im Westen wird diese großzügig geöffnet.

ARCHITEKTUR + FUNKTION
Die Flächen auf Straßenebene werden überwiegend für die Erschließung und Versorgung des Shopping Centers eingesetzt. Der durch die Knickung der Fassade entstandene Freiraum ist Vorplatz für den Haupteingang der Wohnungen. Über ein zentrales Foyer gelangt man zum Stiegenhaus und dem Lift, welche die Wohnungen am Dach der Volksgartenstraße sowie die Strauchergasse erschließen. Aufgrund der Orientierung der Blockrandbebauung, der erdrückenden Nähe der nördlichen Hochhäuser und dem Wunsch nach Flexibilität der Wohnungsgrößen, wird eine serielle Wohnform mit Laubengangerschließung vorgeschlagen. Alle Wohnungen orientieren sich gleichwertig zum grünen Hof im Süden. Vorgelagerte durchgehende Terrassen mit individuell steuerbaren Sonnen- und Sichtschutzelementen ermöglichen die notwendige Privatsphäre und Erweiterung des Wohnraums nach Außen. Ein semitransparenter Raum entlang der Straße ist Erschließungs- und Kommunikationszone wie auch Belichtungs- und Belüftungsraum für die durchgesteckten Wohnungen. Von den Wohnungen abgesetzte Gänge führen entlang der Außenfassade, schaffen Durchblicke und geben jedem Bewohner seinen eigenen Zugang. Die Fassade ist mit seiner homogenen, teiltransparenten Ausführung räumlicher Abschluss zur Straße. Bewusst gesetzte Öffnungen ermöglichen einerseits Einblicke in den grünen Erschließungsraum und lenken die Blicke gezielt nach Außen. Wie ein „Fenster zur Stadt“ führt der Ausblick auch bis zum nicht weit entfernten Schlossberg. Ein großzügiger mit Hängepflanzen und Bäumen bewachsener Luftraum über der Eingangsebene ersetzt das Grün vor dem Haus. Genährt werden sie durch Bewässerungsöffnungen am Dach und sollen bis zum Boden reichen. Erreicht man eine Wohnebene, befindet man sich mitten in diesem Raum, von dem die Erschließung weiterführt.
Die Parkebene im Innenhof erreicht man über eine leicht geneigte Rampe, die bis an den Gehsteig geführt wird. Das Ausgleichsgeschoß im Anschluß an den begrünten Hof wird mit seiner geringen Raumhöhe als Fahrraddeck und Hauszugang von der Hofseite genützt. Dadurch kann unter Berücksichtigung der bestehenden Höhen eine maximale Ausnutzung der Kubatur erzielt werden. Der zweigeschoßige Baukörper im Hof ist leicht abgesetzt und über eine gefaltete Grünraumlandschaft erreichbar. Diese ist Spiel- und Erholungsfläche für die Bewohner im geschützten Innenhof und bildet mit dem nicht begehbaren Dach über dem Shopping Center eine „grüne Lunge“.
Die 18 Wohnungen im zweigeschoßigen Dachausbau entlang der Volksgartenstraße orientieren sich mit ihren vorgelagerten Terrassen in den Innenhof. Erschlossen werden sie über einen Mittelgang in der unteren Ebene. Maissonetten sind von Ost nach West durchgesteckt und zum Teil über eingeschoßige Wohnungen situiert. Somit braucht das allgemeine Stiegenhaus und der Lift nicht bis in die letzte Ebene geführt zu werden.
Das Tiefgaragenkonzept kann zur Gänze übernommen werden. Der Zugang wird über das neu projektierte Hauptstiegenhaus geführt. Außerdem werden so die dafür vorgesehenen Flächen im Untergeschoß über diese erschlossen. 27 PKW Stellplätze, die Flächen für Einkaufswägen und Müllentsorgung sind in der überdeckten Parkebene untergebracht.
Die Erdgeschoßzone des Shopping Centers soll entlang seiner gesamten Außenlinie eine einheitlich gegliederte Fixverglasung erhalten. Rücksprünge im Kreuzungsbereich Annenstraße - Volksgartenstraße sollen zu Gunsten von Verkaufsflächen aufgefüllt werden. Somit wird das STYRIA Center in seinem gesamten Ausmaß bis an die Gehsteigkante geführt und dadurch präsenter im Straßenraum. Das Vordach soll höher gesetzt und verbreitert werden. Die Beschriftungen der einzelnen Mieter werden unter das Dach gesetzt und können von den Passanten stärker wahrgenommen werden. Eine Abdeckung aus Schwarzglas über der Schaufensterfassade wird bis unter das Vordach geführt und ermöglicht dem öffentlichen Raum sich in ihm zu spiegeln. Die einzelnen Logos sollen in ihrer einheitlichen Größe leicht abgesetzt von der Fassade als Leuchtkörper platziert werden.

MATERIALKONZEPT
Eine dunkle, unregelmäßig gelochte Metallfassade prägt das Bild entlang der Strauchergasse, stülpt durch den starken Kontrast den hellen, begrünten Erschließungsraum nach außen und sorgt für eine gestalterische und materielle Ruhe entlang der Straße. Fixverglasungen mit Schiebfenstern schließen die großzügigen Öffnungen. Das Material zieht sich als geschlossene Fassade auch über den Sockel und die bestehende Fassade des Einkaufsmarktes weiter. Entlang der Hoffassaden werden textile Vorhänge aus einem graufarbigen Gewebe, oben und unten in Führungsschienen geführt, vorgeschlagen. Die vertikalen Stoffmarkisen falten sich beim öffnen auf die Seite und ergeben durch die individuelle Bedienung ein sich ständig änderndes Gesamtbild. Großflächige Fensterelemente zum Innenhof bringen das notwendige Licht in die tiefen Grundrisse. Der gesamte Innenhof inklusive dem Baukörper der Maisonetten wird begrünt und zum „Stadtdschungel“ für die neuen Bewohner des TREEHOUSE

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