16/10/2012
16/10/2012

Schülerinnen des Akademischen Gymnasiums am Tag des Denkmals vor der Thalia, dem Festivalzentrum im steirischen herbst 2012.

©: Raum macht Schule Steiermark

Die SchülerInnen fertigten 13 Flamingos als Reminiszenz an die Flamingos im ehemaligen Gastgarten des Thalia-Cafe's an.

©: Raum macht Schule Steiermark

Die SchülerInnen im ehemaligen Cafe' im 1. Stock mit den auf der Tanzfläche sich drehenden Flamingos

©: Raum macht Schule Steiermark

Anlässlich des Tages des Denkmals wurde in Kooperation mit dem steirischen herbst von Schülerinnen des Grazer Akademischen Gymnasiums die Thalia unter die Lupe genommen. Allen politischen Querelen der letzten Jahre zum Trotz haben sich die Architekturvermittlerinnen von Raum macht Schule ausschließlich auf den Umbau 1956/57 von Architekt Robert Vorderegger konzentriert. Hierbei handelt es sich wahrlich um einen besonders gelungenen Zeitzeugen der 1950er Jahre.
Von Kammerrat L. Kussmann, der lange Jahre in Argentinien verbrachte hatte, in Auftrag gegeben, wurde das sogenannte „Lufthaus“ als Superädifikat für 60 Jahre auf Gemeindegrund gebaut.

Mit 930 Sitzen war es damals das größte Kino in Österreich und mit allen technischen Raffinessen der Zeit ausgestattet. Besondere Neuerungen: Eine drahtlose Schwerhörigen-Einrichtung ermöglichte Menschen mit Gehörschäden mit ihren eigenen Hörhilfen, ohne Drahtanschluss auf jedem Sitz ein Mithören an beliebeigen Punkten des Kinosaals. Es war lediglich notwendig, dass zum Hörgerät eine kleine Tonspule angeschafft wurde. Mittels einer völlig neuen Einrichtung konnte die Lautstärkeregelung im Vorführraum vom Regiepult aus vorgenommen werden. 

Die Thalia umfasste aber mehr als das Lichtspieltheater. Weiters befanden sich dort ein Nachtklub mit drehbarer Tanzfläche (und sie dreht sich noch!), mietbare Klubräume und ein Garten-Cafe mit verschiedenen Sitzterrassen, Blumenbeeten, einer mobilen Ausschank und - vielen GrazerInnen noch bestens in Erinnerung - mit einem Flamingogehege, das drei Flamingos beherbergte, die auf die Namen der drei Eisheiligen hörten. Auch die Schülerinnen haben die Flamingos nochmals aufleben lassen: sie bauten 13 Stück aus Pappmache und platzierten sie auf die legendäre, sich drehende Tanzfläche.

Im Unterschutzstellungsgutachten von 1991 wird der „Internationale Stil“ des Gebäudes, ausgeführt nach Le Corbusiers Grundsätzen, gelobt. Mag sein, dass L. Kussmann bei seinem Aufenthalt in Argentinien mit den Ideen Le Corbusiers vertraut wurde. Vom Interieur aus dieser Zeit ist leider nicht mehr viel übriggeblieben.

Abzuwarten bleibt, ob dem Zubau der Architekten sam ott-reinisch, Wien einmal Denkmalschutz gewährt wird.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+