21/07/2003
21/07/2003

TauernWind, 20.07.2003

TauernWind, 03.08.2002

TauernWind , 03.08.2002

TauernWind, 03.08.2002

TauernWind, 03.08.2002

TauernWind, 03.08.2002, Das Innere eines Rotorblattes

TauernWind, 03.08.2002, Rotorblätter

TauernWind, 20.07.2003

TauernWind, 03.08.2002

TauernWind - Markierungspunkte in der Landschaft

Europas höchstgelegener Windpark wird am 9. August 2003 eröffnet.
Eine Annäherung

Als ich vor fast genau einem Jahr zum ersten Mal die "Baustelle" des Windparks bei Oberzeiring gleich neben der Klosterneuburgerhütte besuchte, neugierig geworden von diversen Berichterstattungen, dass hier ein Windpark entstehen soll, lagerten in Oberzeiring noch fein säuberlich geordnet Rotorblätter der Windräder samt Hubschrauber. Vorort erhoben sich schon einige Stützen, die im Verhältnis zun den "Bäumen" daneben gleichsam riesig erschienen - wenn man nicht bedenkt, dass auf 1.900 m Seehöhe an der auslaufenden Baumgrenze selbige nur mehr im Zwergwuchs auftreten. Dazwischen, fest im Boden verankert einige der 33m langen Rotorblätter und riesige Kabelrollen, die zukünftig im zusammengefügten Zustand 15.000 Haushalte umweltfreundlich mit Strom versorgen sollen.

Losgelöst vom pragmatischen Ansatz der Energiegewinnung, Assoziationen mit Land Art, dem geläufigen Begriff für künstlerische Interventionen in der Landschaft: insbesondere mit einem der bekanntesten Werke, Walter de Marias "Lightning Field" in Quemado, New Mexico aus dem Jahr 1977, jenen Edelstahl-Stäben, die in einem Viereck in regelmäßigen Abständen verankert das Naturschauspiel Gewitter verstärken. (Mehr darüber unter: http://www.lightningfield.org/) "Die primäre Bedeutung des Namens 'Blitz-Feld' bezieht sich auf die in dieser Region häufigen Gewitter." (1). Übertragen könnte es heißen: "Die primäre Bedeutung 'TauernWind' bezieht sich auf das in dieser Region konstant starke Windaufkommen." (Die Durchschnittsgeschwindigkeit langjähriger Messungen in 10m und in 50 m Höhre haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 7,2m/s ergeben. Das entspricht in etwa den Windverhältnissen an der Nordseeküste, so die Broschüre.)
"Die von den Stahlstäben angezogenen Blitze vollenden die Skulptur. [...] Die dramatischen meteorologischen Aspekte des Werks machen daraus eine Anlage zur Erfahrung einer Himmels-Performance". (1)

Aber noch ist es nicht soweit: Die Einzelteile irritieren als Spuren in der gewohnten unberührten Landschaft (an Liftstützen und unbewachsene Lifttrassen hat sich das Auge länger schon gewöhnt) sowie die Vorstellung, dass die sinnvolle Verbindung der Einzelteile dem selbstverständlichen Akt der alltäglichen Nutzung von elektrischer Energie zukommen wird.

Drei Monate später drehen sich beim erneuten Besuch 11 Windräder und erfreuen sich sichtlich größter Beliebtheit seitens der äußerst zahlreich erschienen Besucher - im Unterschied zum "Lightning field", für deren "Energie-Erlebnis" der Autor eine mindestens 20stündige Konzentrationsübung vorsieht und das für maximal sechs Personen auf einmal.

Der Windpark als "Energiefeld und Energie-Erfahrung", um in der Diktion zu bleiben, wo statt der Gewitter der Wind den meteorologischen Aspekt übernimmt, lässt in seiner Leichtigkeit Hubschraubereinsätze, millimetergenaue Einsätze von 60 Tonnen Transportern sowie augedehnte Verhandlungen und das Durchhaltevermögen seiner Initiatoren vergessen.

Mittlerweile werden zumindest in Gedanken jene Orte kartographiert, die den Blick auf die 11 Markierungspunkte in der Landschaft freigeben, sei es von der Schnellstraße aus oder von den zahlreichen umliegenden Bergen. Der virtuelle Besucher kann sich jederzeit über eine Web Cam ein Bild machen, neugierig geworden an Wochenenden Führungen besuchen und sich über Details und aktuelle Daten auf der Homepage informieren.

(1) Patrick Werkner, Land Art, USA, Verlag Prestel, München 1992, S. 97 ff.

Verfasser/in:
ute angeringer
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