14/03/2017

Treibstoff und Vogelscheuchen

Rezension von Wenzel Mraček zur Ausstellung
fuels ‘n‘ frumps von Maja Vukoje im Künstlerhaus – Halle für Kunst & Medien, Burgring 2, 8010 Graz.

Maja Vukoje entwickelt mit neuer Malerei Querverweise zwischen Moderne, Pop und Postkolonialismus.

Zu sehen bis 2. April 2017

14/03/2017

Maja Vukoje, Fomogotchi, 2017, Acryl, Zucker, Kaffee auf Jute, 160 x 140 cm

©: Roland Krauss

Maja Vukoje, Bubble, 2017, Acryl auf Jute, 190 x 150 cm

©: Roland Krauss

Maja Vukoje, Bohne, 2017, Acryl auf Jute, 170 x 130 cm

©: Roland Krauss

Maja Vukoje, Albersburg, 2017, Acryl, Zucker af Sackjute, 60 x 60 cm

©: Roland Krauss

Im Künstlerhaus Graz entwickelt Maja Vukoje mit neuer Malerei Querverweise zwischen Moderne, Pop und Postkolonialismus.

In ihrem malerischen Werk setzt sich die 1969 in Düsseldorf geborenen und in Wien lebenden Maja Vukoje mit brisanten Themen der Weltpolitik am Beispiel des Postkolonialismus auseinander beziehungsweise mit Fragen der Gender- und Populärkultur. Die von Sandro Droschl kuratierte Ausstellung im Künstlerhaus gibt einen Überblick auf die Produktion der vergangenen fünf Jahre, wobei im Großteil der Arbeiten zudem ein Bezug zu einem Bild von Paul Klee besteht, einer auf geometrische Figuren reduzierten Darstellung einer Vogelscheuche (frump) aus dem Jahr 1935.
Vukoje studierte Malerei an der Universität für Angewandte Kunst in Wien bei Maria Lassnig und Christian Ludwig Attersee. Aufgewachsen in Belgrad, liegt ihren Arbeiten zunächst die eigene Migrationserfahrung zugrunde. Sie unternimmt aber auch weltweite Reisen, um kulturelle und Phänomene des postkolonialen Welthandels zu recherchieren. In direktem Zusammenhang damit stehen oft verwendete Malmittel wie die „Kolonialwaren“ Kaffee und Zucker, die man entsprechend dem Titel der Ausstellung auch als „Treibstoffe“ interpretieren kann. In Referenzen an Klees Vogelscheuche wird Sackleinen und Jute zum Malgrund, auf dem in einer reduzierten wie abstrahierten Bildsprache menschliche Körper oder Hybride zwischen Mensch und Maschine (Fomogotchi, 2017, Acryl, Zucker, Kaffee auf Jute) entstehen.
Einer Verquickung von Moderne und Pop gleichen dagegen Bilder von handelsüblichem Fruchteis in besagter Malweise. Als Interpretation der Quadrate des Bauhausmeisters Josef Albers mittels eigener Manier – Acryl, Zucker auf Sackjute – erscheint eine jüngste Arbeit unter dem Titel Albersburg. Die Hybride der Maja Vukoje bestehen damit nicht allein in den formalen Konstruktionen ihrer Arbeiten, sie reichen, Bild für Bild, in Verweisen auch in die Entwicklung der Malerei seit der Moderne.

Die Ausstellung im Künstlerhaus – Halle für Kunst und Medien am Grazer Burgring läuft noch bis 2. April 2017, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr.

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