15/07/2015

Das Künstlerkollektiv NIEWO möchte mit seinem Projekt Und welchen Weg gehst du? während des Grazer Architektursommers den öffentlichen Raum des Bezirks Gries ins künstlerische Entdeckungslicht rücken. Ganz so leicht ist dieser Weg jedoch nicht. 

15/07/2015

NIEWO: Sofas auf Parkplätzen, Leihschirme stehen Vorbeigehenden zur Verfügung, Wegweiser machen auf unentdeckte Orte des Bezirks Gries aufmerksam.

©: NIEWO

Ausschau halten nach blauen Schildern mit weißem Stern!

©: NIEWO

Hinweise auf versteckte Perlen im Bezirk Gries

©: NIEWO

Bezirksfavoriten und Lieblingswege

©: NIEWO

Der Bezirk Gries ist seit Jahrhunderten multikulturell geprägt und im städtischen Bewusstsein eher negativ behaftet. Mit dem Architektursommer-Projekt Und welchen Weg gehst du? möchte NIEWO die Diversität des Bezirks positiv hervorheben; darauf hinweisen, dass Gries viele interessante Punkte zu bieten hat, die auch GazerInnen noch unbekannt sind.

„Straßen dienen nicht nur dem motorisierten Verkehr, sie können Platz für uns alle bieten“, erzählt Alicia Leopold, eine der Künstlerinnen des Kollektivs NIEWO. Alicia Leopold, Melanie Pils und Susanne Roth geben mittels Interventionen dem Vorhandenen im öffentlichen Raum neue Nutzungen. Sofas bekommen Räder und belagern Parkplätze, Leihschirme stehen im öffentlichen Raum Vorbeigehenden zur Verfügung oder man versucht mit Wegweisern den Bezirk Gries mit Neugierde und Entdeckungslust zu füllen.
Die blauen Schilder mit dem weißen Stern sind an unterschiedlichsten Orten im Bezirk installiert. Bezirksfavoriten und Lieblingswege darf man gerne im Logbuch im HDA oder auf Facebook eintragen. Kritik an der Standortwahl übrigens auch. Auch Stadtpläne, in denen die Gries-Routen verzeichnet sind, finden sich unter anderem im HDA, der Postgarage, der Erbse, der Cuntra und bei BAN.

Während NIEWO fragt: „Und welchen Weg gehst du?“, wurden in ihren einige Steine gelegt. Die Hindernisse der Stadt galt es erstmal zu überwinden: „Den öffentlichen Raum zu bespielen ist alles andere als einfach. Kaum etwas hat in der Planung ohne Probleme geklappt“, ist Leopold enttäuscht. Die drei Frauen gingen davon aus, dass das Montieren von Hinweisschildern im öffentlichen Raum kein größeres Problem darstellen würde. Vor allem, da keine zusätzlichen Barrieren entstanden wären, sondern die vorhandene Infrastruktur genutzt wird. Heißt: die Hinweisschilder werden auf Straßenlaternen, Zäune, Mistkübel, Telefonzellen, usw. montiert. Der Weg führte zum Straßenamt, welches ablehnte, noch bevor es einem offiziellen Antrag gab. Weitere Wege zur Holding, PolitikerInnen oder Busunternehmen brachten auch nichts. Privatpersonen und Anrainer kooperierten zum Glück mit NIEWO, wodurch das Projekt dennoch, wenn auch nicht in seiner ursprünglichen Form, umgesetzt werden kann.
„Als wir uns das Konzept für das Projekt überlegt haben, wäre uns nie der Gedanke gekommen, dass es in dieser Form nicht umsetzbar ist. Überall im öffentlich Raum sind nicht nur Verkehrsschilder angebracht, sondern auch Werbetafeln und Hinweisschilder. Unsere Frage ist einfach, warum das Straßenamt sich bei einem Kunstprojekt querstellt, aber Werbetafeln für Events wie Spielberg genehmigt werden“ so Leopold.

Die Grundidee des Projektes – den Bezirk zufällig entdecken – ging durch die fehlenden Genehmigungen verloren. Auch Annenviertel und Lendwirbel können vermutlich ein Lied über die Schwierigkeiten der Nutzung des öffentlichen Raumes singen. NIEWO nun auch. 

Sigrid Verhovsek

Hallo,
ich finde die Aktion in und für Gries grundsätzlich sehr spannend, aber das Titelbild mit der grünen Couch zeigt doch eigentlich die Neutorgasse, definitiv die andere Seite der Muruferlosigkeit?

Di. 21/07/2015 12:35 Permalink
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