27/11/2005
27/11/2005

Am 25.11.2005 wurde in der Jurysitzung der 2. Stufe des baukünstlerischen Architekturwettbewerbs das Projekt des ifau - Institut für angewandte Urbanistik, Berlin mit Jesko Fezer und DI Barbara HORST
(Mitarbeit: DI Christoph Heinemann, DI Susanne Heiß, DI Christoph Schmidt, DI Mathis Burandt, Simon-Martin Schultze) zum Sieger gewählt.

Weitere PreisträgerInnen sind:
_ 2. PREIS - Projekt Nr. 10:
n17.architektur
Rigler Architektur ZT-KEG, Graz
Mitarbeit: DI Christoph Jocher, DI Christian Deimel, DI Ulrike Rigler, DI Michael W. Rigler
_ 3. PREIS - Projekt Nr. 23:
BRAMBERGER architects, Graz
DI Alfred BRAMBERGER
Mitarbeit: DI Thomas Zach, DI Kalina Grantscharova, DI Ulrike Pircher

Die weiteren Teilnehmer der 2. Verfahrensstufe (ohne Reihung)
_ Projekt Nr. 13:
HoG architektur, Graz
DI Hansjörg LUSER
Mitarbeit: Clemens Luser, Martin Emmerer, Hansjörg Luser
_ Projekt Nr. 27:
DI Gerhard EDER, Graz
Mitarbeit: DI Christian Egger, DI Bernd Priesching
_ Projekt Nr. 36:
JUNGER architektur ZT-KEG, Wien
Mitarbeit: Martin Junger, Stefan Beer, Sebastian Wenz, Markus Hempel, Marie Theres Weiß

ZUSAMMENSETZUNG DES PREISGERICHT
_ Fachpreisrichter:
Arch DI Gerhard Sailer, AIK
Arch. Prof. Hilde Leon, AIK
DI Mag. Bertram Werle, Stadtbaudirektion
DI Michael Redik, Stadtplanungsamt
_ Sachpreisrichter:
Bernd Weiss, GBG
Mag. Günter Hirner, GBG
Dr. Gertrude Celedin, ASVK
Arch. DI Harald Saiko, HDA
Sören Grammel, Grazer Kunstverein
Peter Pakesch, Landesmuseum Joanneum
_ Vorprüfung:
Arch. DI Ulrike Bogensberger

AUSLOBERIN:
Stadt Graz-Stadtbaudirektion - Referat Hochbau
Europaplatz 20, A-8020 Graz
Ing. Andreas Blaß
T +43 (0)316/872-3915
F +43 (0)316/872-3909

AUFTRAGGEBERIN:
GBG Grazer Bau- und GrünlandsicherungsGesmbH
Brückenkopfgasse 1, A-8020 Graz

Gegenstand des Wettbewerbs war die Revitalisierung des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Palais Thienfeld, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz, zum Zwecke der Unterbringung verschiedener Kulturinstitutionen im direkten Umfeld des Grazer Kunsthauses.
Von den TeilnehmerInnen des Verfahrens wurde in der 1. Verfahrensstufe eine konzeptionelle Lösung, in der 2. Verfahrensstufe eine detailliert ausgearbeitete Umsetzung des Raum- und Funktionsprogramms, mit Ansätzen für die Möblierung erwartet.

Der Wettbewerb wurde als offener, 2-stufiger, anonymer, baukünstlerischer Architekturwettbewerb im Unterschwellenbereich österreichweit ausgelobt. Für die zweite Stufe wurden am 10.10.2005 in der Jurysitzung der 1. Stufe im HDA Graz aus 38 eingereichten Arbeiten sechs Projekte ausgewählt.

Teilnameberechtigt waren österreichische ArchitektInnen, ZivilingenieurInnen für Hochbau mit aufrechter oder ruhender Befugnis und ZT-Gesellschaften mit entsprechender Befugnis gemäß österr. Ziviltechnikergesetz i.d.g.F. bzw. Planungsbefugte gemäß EWR-Architektenverordnung.
Für nichtösterreichische TeilnehmerInnen wurde auf die Notwendigkeit der Erwirkung einer Dienstleistungsanzeige mit entsprechenden Nachweisen laut EWR Architektenverordnung (BGBI. 694/1995) hingewiesen. Hierzu mussten die TeilnehmerInnen in der VerfasserInnenerklärung erklären, dass diese im Falle einer eventuellen Auftragsvergabe zu erwirken ist.

Im Anschluss an die Wettbewerbsentscheidung erfolgt ein Verhandlungsverfahren gemäß BVergG 2002 mit dem Gewinner des Wettbewerbs für die Übertragung der Planungsleistungen für Architektur.

Bereits Ende 2007 soll der Umbau des Palais Thienfeld, für den eine Bausumme in der Höhe von 1,9 Mio Euro (Nettobetrag) vorgesehen ist, abgeschlossen sein.

PROJEKTBESCHREIBUNG > 1. Preis
(Erläuterungsbericht der Architektin)

Der Entwurf schlägt vor, die im Palais Thienfeld gegebenen, differenzierten Raumangebote entsprechend dem Profil und den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer weiterzuentwickeln und auszuformulieren. Den einzelnen Institutionen können so deutlich unterschiedliche und identifizierbare Bereiche zur Verfügung gestellt werden. Die architektonische Spezifität leitet sich dabei immer aus dem Bestand ab und bekräftigt so die Kohärenz der Teilbereiche des Hauses. Auf äußerliche Alleinstellungsmerkmale der einzelnen Institutionen wird zugunsten einer aneignungsfähigen Architektur verzichtet, die auch für weitere Umbauten und Umschichtungen offen bleibt. Ort und Haus sollen als Ganzes mit dem jeweiligen Nutzer assoziiert werden. Die urbane Integrität des Gebäudes ist entscheidend für die Wahrnehmung der dort untergebrachten Einrichtungen: das Haus der Architektur, der Grazer Kunstverein, Teiel der Landesmuseum Joanneum GmbH.
Die Bespielung des Passagenbereichs im Erdgeschoss durch eine zum vorgegebenen Raumprogramm hinzugefügte Hausbar gewährleistet die Offenheit des Gebäudes funktional wie formal. Das Haus wird aufgeschlossen und fest im urbanen Alltag verankert: Palais Thienfeld ist ein stadtbekannter Ort.
Die Implementierung einer vierten, neutralen Position und weitere, an die gemeinschaftliche Erschließung angegliederten Störungen der den einzelnen Nutzern zugeordneten Etagen durch mehrfach programmierbare Bereiche, setzt die Problematik der unterschiedlichen
Identitäten innerhalb des Hauses produktiv um. Erst der radikale Kompromiss, die Öffnung des Gebäudes, ermöglicht die hohe räumliche Spezifität der Teilbereiche und gleichzeitig den stimmigen Gesamtauftritt der sich präsentierenden Institutionen.
Die einzelnen Geschosse bestehen immer aus einem autonomen, den räumlichen Anforderungen der jeweiligen Institution entsprechenden Bereich ergänzt durch gemeinschaftliche Räume, die sich in die gegebene Raumtypologie einfügen. So entstehen immer wieder andere Formen der komplementären Beziehung: Die öffentliche Passage im Haus der Architektur und deren Nutzung durch die Hausbar bringt die gewünschte Niederschwelligkeit im Zugang des Gebäudes und stellt ein zwischen diesen Parteien immer wieder neu zu verhandelndes Raumangebot dar. Im Gegensatz dazu entsprechen das für alle offene Sozialfoyer im 1. Obergeschoss und das von hier erschlossene flexible Archiv der ruhigeren Nutzung der ersten Etage durch die Landesmuseum Joanneum GmbH.
Im Dachgeschoß kehrt sich das Prinzip des gemeinsamen Raumes um. Hier strukturieren die Büro-Dependancen der drei Hauptnutzer als Einbauten die Ausstellungshalle des Grazer Kunstvereins.
Die Möglichkeit der mehrfachen Belegung und die Verteilung der gemeinschaftlichen Räume auf das gesamte Haus vergrößern die Nutzfläche wie auch das Aktionsfeld aller beteiligten Parteien. So kann das, bei einem Umbau zwangsläufig suboptimal eingepasste Raumprogramm, maximal verstärkt werden. Das Palais Thienfeld ist in weiten Bereichen von allen zu nutzen und wird so erst brauchbar für die angestrebte komplexe Mischung sehr spezifischer Profile.AUSSTELLUNG
Die Wettbewerbsarbeiten können von 05. bis 16.12.2005, in der Zeit von 8.00 bis 15.00 Uhr, im Palais Thienfeld, Mariahilferstraße 2 in Graz besichtigt werden.

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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