18/09/2003
18/09/2003

Diskussionrunde

Diskussionsrunde

Familien flüchten aus der Stadt. Der städtische Finanzhaushalt leidet an Gewinnentgang, alte Menschen trauen sich nicht mehr über die Straße und Kinder durchleben eine überbegleitete Kindheit.
Wie hält man Familien in der Stadt?

Trotz allem sollen Wohnstraßen wie die Brockmanngasse abgeschafft werden!

Dieser Anlass brachte eine Gruppe engagierter junger Leute dazu eine Diskussion mit dem Titel „Zukunft wohnlicher Straßen“ zu initiieren.
Das Kinderbüro Graz und die Gruppe *GGG* luden am Freitag, dem 12. September zu einem Frühstück im „mobilen Garten“ in einer Parklücke in der Brockmanngasse ein.

Es diskutierten:
Univ.Doz. Dr. DI Gerhard Rüsch - Stadtrat für Stadt-, Verkehrs- und Grünraumplanung,
Parkraumbewirtschaftung
Mag. Bernhard Seidler - Geschäftsführer des Kinderbüros
Mag. Arch. Mechthild Hofer, Philipp Neudeck (Gruppe *GGG*)
Univ. Doz. Dr. DI Annegrete Hohman Vogrin

Moderation:
Ulrike Beschorner - Geschäftsführerin der Kommunalen Beratungsstelle für Kinder-, Jugend- und BürgerInnenbeteiligung

Ausgangspunkt für die Diskussion war die Frage wie das Problem in Angriff nehmen, Familien in der Stadt zu halten. Ein möglicher Ansatz - den Bereich Strasse sowohl funktionell als auch gestalterisch aufzuwerten - wurde in interdisziplinärer engagierter Zusammenarbeit von Gruppe *GGG* und Kinderbüro gefunden.

Durchwegs auch in Anlehnung an gelungene internationale Beispiele und an Wien orientiert, präsentierte die Gruppe *GGG* ihre Vorstellungen von kleinen gestalterischen Interventionen wie die Straße „wohnlicher“ gemacht werden könnte. Die Bepflanzungen, Pflasterungen und Bekiesungen wären in gestalterischer und finanzieller Hinsicht ohne großen Aufwand realisierbar, würden jedoch die Qualität der Stadt bedeutend steigern. Allein das vermittelte Gefühl sich wieder auf die Strasse wagen zu können, sich sogar wieder gern im Straßenraum befinden zu wollen und einen zusätzlichen Raum zum Wohnen zu gewinnen, wären für den Aspekt der Lebendigkeit einer Stadt bedeutend.

Ein kleiner Aufwand in der Gestaltung aber mit großer Wirkung für die Menschen, so auch die Meinung von Mag. Bernhard Seidler, Geschäftsführer des Kinderbüros Graz: Es wäre wichtig die heute „überbehüteten“ Kinder und deren Eltern zu sensibilisieren sich die Strasse wieder als Wohnraum zurückzuerobern. Wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder, wäre es auch ein ungemein bedeutender Akt der Sozialisierung.

Inwieweit die Sensibilisierung der Politik zu diesem Thema bereits geglückt ist, ist fraglich, da man bei all dem das Gefühl nicht los wird, dass ein wirklich innovatives Gesamtkonzept fehlt und man ein bisschen Oberflächenkosmetik betreibt indem man/frau sich mit der Erweiterung der Kurzpark- und Tempolimit 30km/h -zonen begnügt.

Auf jeden Fall ist die Diskussion eröffnet! – und man/frau scheint bereit zu sein zur Diskussion!
Ein kleiner, aber wichtiger und löblicher Schritt zur Sensibilisierung im Sinne von *GGG* (Gehen, Gehen, Gehen) die Stadt Graz gehenswert zu machen!

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