10/10/2015

Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (KIÖR) spricht sich für die Neuadaptierung der Arbeit LAUFTEXT von Catrin Bolt im öffentlichen Raum in Graz aus.

Das Lauftext-Mahnmal wurde ab 09.11.2013 bis 30.09.2015 genehmigt.

Detailinformationen zum Projekt siehe Link KIÖR unten.

10/10/2015
©: Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark - KIÖR
©: Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark - KIÖR

Für die Neuadaptierung der Arbeit LAUFTEXT von Catrin Bolt

Die Arbeit LAUFTEXT der Künstlerin Catrin Bolt ist ein von ihr ausgewähltes Exzerpt von Erinnerungen des Oberrabbiners David Herzog, der in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 mit Gewalt von den Nationalsozialisten verschleppt und auf dem jüdischen Friedhof hingerichtet werden sollte. Herzog konnte sich allerdings retten und schrieb das Erlebte nieder.
Das Kunstwerk, die Aufbringung seines Berichts mittels schwarzer Farbe auf den Gehwegen von Herzogs Wohnung in der Radetzkystraße bis zum Griesplatz, wo er in ein Auto verfrachtet wurde, weil ein Vorbeikommen an der Synagoge durch Brandlegung nicht mehr möglich war, konnte unter schwierigen Bedingungen über das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark im November 2013, 75 Jahre danach, realisiert werden. Eine Genehmigung der zuständigen Behörden war nur für zwei Jahre zu erreichen.
 
Diese Arbeit hat sich mittlerweile in die Stadt eingeschrieben, sie ist jedoch auf weiten Strecken nicht mehr sichtbar. Es ist der Wunsch, diese Arbeit zumindest bis Ende des Gedenkjahres 2018 bestehen zu lassen. Der Verein für Gedenkkultur integriert den LAUFTEXT in seine Führungen, oft werden wir auf diese Arbeit angesprochen und auf deren Wichtigkeit hingewiesen. Die Erneuerung der Arbeit und ein Neuantrag für ihr Bestehen bis Ende 2018 wurden ohne Angabe von Gründen von den genehmigenden Grazer Behörden abgewiesen. Dies, obwohl die finanziellen Mittel in erster Linie vom Land Steiermark über das Institut für Kunst im öffentlichen Raum, aber auch von der Stadt Graz zur Verfügung gestellt wurden.
 
Unsere Aufgabe als Institut für Kunst im öffentlichen Raum ist es, diesen zu untersuchen, zu befragen, Projekte zu entwickeln, zu unterstützen und umzusetzen. Dem Hinweis der Behörde, dass sich Verlängerungen von Projekten „einbürgern“ würden, können wir entgegnen, dass eine Frist, die über zwei Jahre hinausreicht, nie genehmigt wurde und wird, weswegen das Ersuchen um Verlängerung den einzig möglichen Weg darstellt. Unseres Erachtens kann es für die Lösung dieses Problems und grundsätzlich zur Ermöglichung von Kunst im öffentlichen Raum in Graz nur eine politische Einigung und ein Bekenntnis zu ihr geben, da wir als Institut andernfalls in unserer Arbeit behindert werden.
 
Mit einem klaren Bekenntnis zur demokratiepolitischen Wichtigkeit von Kunst im öffentlichen Raum und dem Auftrag, den wir im öffentlichen Interesse als Institut haben, unterstützen wir daher Catrin Bolt und ihren Gang an die Öffentlichkeit, um den allgemeinen und öffentlichen Blick bewusster zu machen und zu schärfen.
 
Elisabeth Fiedler
für das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+