Utopie und Realität
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Graz

El Lissitzky,, The Wolkenbügel, 1925. Widmung: Für Oud. EL. (Jacobus Johannes Pieter Oud war niederländischer Architekt und Mitglied der Künstlergruppe De Stijl ab 1917)

©: Peter Cox

Oben: Ilya & Emilia Kabakov, Landscape with Mountains, 1989 (Detail), Courtesy: Niccoló Sprovieri Gallery, London; Foto: Ilya & Emilia Kabakov, Bildrecht, Wien 2014.
Unten: El Lissitzky, Proun, ca.1922-1923 (Detail), Sammlung Van Abbemuseum, Foto: Peter Cox

©: Kunsthaus Graz

Die Ausstellung El Lissitzky – Ilya und Emilia Kabakov. Utopie und Realität ist ein Zwiegespräch zweier russischer Künstler über mehrere Generationen und nun fast ein Jahrhundert hinweg. Der jüngere Ilya Kabakov steht dabei im Dialog mit dem Vordenker der russischen Avantgarde El Lissitzky, der mit seinen Entwürfen maßgeblich das Formenvokabular einer Zeit des Aufbruchs bestimmte und die Kunst direkt in den Dienst einer Gesellschaftsreform stellte. El Lissitzky und Ilya Kabakov gehören zu den bedeutendsten Künstlern aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie stehen für zwei aufeinanderfolgende Generationen des Aufbruchs und die Implementierung der kommunistischen Visionen – für deren bildgewaltige Konstruktion einerseits und spätere Dekonstruktion andererseits.  

Die Ausstellung im Kunsthaus Graz zeigt eine von Ilya und Emilia Kabakov für Graz adaptierte Version der 2013 gezeigten Ausstellung im Van Abbemuseum in Eindhoven (NL), die zuletzt auch in der Eremitage (St. Petersburg)  und im Multimedia Art Museum in Moskau zu sehen war. In über 40 Originalarbeiten El Lissitzkys aus den Jahren 1919–1930 sowie beeindruckenden Rekonstruktionen seiner Modelle als räumliche Gesamtkunstwerke werden allgemein verständliche geometrische Formen als konstruktivistische und zugleich politische Visionen spürbar. Dem gegenüber entwerfen die installativen und malerischen Arbeiten von Ilya Kabakov, der seit seiner Emigration in die USA (1988) mit seiner Frau Emilia zusammenarbeitet, ein Bild von bodenständiger Realität, gepaart mit konzeptueller Metaphysik.

Die Architektur des Kunsthauses, das dem Ideal einer demokratischen Gesellschaftsordnung die offene, fließende Form eines organischen Miteinanders verlieh, inspirierte die Künstler zu einem Spaziergang durch zwei im Halbkreis angeordnete, gegenüberliegende Weltanschauungen. Anders als in Eindhoven, wo in einem linearen Raum die Arbeiten nach Themen gegliedert und in direkte Gegenübergestellungen von Arbeitsthemen gesetzt wurden, entsteht im Kunsthaus Graz ein paralleles Nebeneinander von Universen sowie ein dekonstruierendes Aufeinandertreffen von Fiktionen, Realitäten und Zeiten. Die Werke der Künstler werden in je 6 Themen vom Aufbruch in den Raum bis hin zur unrealisierten Utopie unterteilt und treffen letztlich in einem gemeinsamen großen Zentralraum aufeinander.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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