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Industriegeschichte - wozu?

Für die Geschichte von Handel, Gewerbe und Industrie, wie sie sich vielerorts im Grazer Stadtbild zeigt oder besser, gezeigt hat, fehlt leider das Verständnis von Stadtregierung und Stadtplanung. Und dabei sind diese Zeichen für die Identifikation der Bewohner mit ihrem Umfeld von größter Wichtigkeit: wieso heißt es "Rösselmühlgasse"? Aber wenn schon die akademische Ausbildung auf vertiefende Baugeschichte zu verzichten glaubt, was soll man dann von Planern verlangen? Sie orientieren sich in erster Linie nach den Vorstellungen der Immobilienbranche, es entstehen Bebauungspläne, weil aktuelle Projekte das verlangen. Eigene, unabhängig von Investorenwünschen erarbeitete Entwicklungskonzepten fehlen völlig. Auch wenn es 5 vor 12 ist - wie hier.
Das Areal - und die nähere Umgebung - der ältesten Grazer Mühle wäre ein ideales Beispiel dafür, wie Elisabeth Lechner deutlich gemacht hat. Hier geht es um die älteste Industriegeschichte von Graz. Das Luftbild zeigt z. B., dass das L-förmige, niedrige Gebäude am Mühlgang in seinem Kern schon 1657 bestanden hat (ich verweise auf den ältesten Stadtplan von Martin Stier). Damit müsste die künftige Gestaltung des Baukomplexes auch denkmalschützerische Belange einbeziehen. In Zusammenhang mit der inzwischen dankenswerterweise unter Schutz gestellten „Postgarage“ (ehem. Reithalle) könnte hier eine einzigartige städtebauliche Kernzelle mit kulturellem Fokus entstehen.

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