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Sehr geehrter Herr

Sehr geehrter Herr Professor,
ist meine Argumentation so schwer zu verstehen? Walter Förderer war Architekt und Bildhauer, ja. Aber seine Bauten, um die es in ihrem Buchbeitrag geht, hat er als Architekt geplant. Walter Pichler war auch gelernter Architekt, bevor er sich ganz der Bildhauerei und dem Zeichnen verschrieb (und hat sogar entworfen, z.B. einen Fauteuil). Würden Sie Walter Pichler auch als Bildhauer-Architekt bezeichnen, wenn Sie über seine bildhauerische Arbeit schreiben? Wohl nicht. Und ja, Bildhauer-Architekt wird bei uns, in Wien zumindest, unmittelbar mit dem Bildhauer Wotruba assoziiert, der als Bildhauer eine Kirche geplant hat.
Pardon, wenn ich mit detaillierter argumentiert habe in meiner Behauptung, dass ihre Einordnung von ferdinand Schuster in den Brutalismus ein wissenschaftlicher Fehltritt ist. In meiner Begriffsbestimmung des Brutalismus, ist er bestimmt durch Bauten, oft in beton brut, die durch eine auffallende Form und Konstruktion aus der Masse des Gebauten herausstechen wollten, was in Aserbeidschan genauso galt wie in Mazedonien, Südamerika oder Indien. Glauben Sie, dass der Ausstellungstitel SOS Brutalism - rettet die ...... des DAM die Bezeichnung "Betonmonster" willkürlich und zufällig gewählt hat? Würden Sie Ferdinand Schusters Bauten damit bezeichen wollen? Können Sie als Wissenschaftler Schusters Kirche in Kapfenberg-Schirmitzbühel oder gar die in der Grazer Eisteichsiedlung, industrieller Stahlbau, wirklich guten Gewissens in einen Topf werfen mit z.B. Domenigs Kirche in Oberwart oder der sog. Autobahnkirche von Michelucci in Italien. Sie sehen, ich habe mir meinen Begriff von Brutalismus nicht selbst aus den eigenen Fingern gesogen. Sie stimmt aber weitgehend mit allen Definitionen oder Annäherungen an eine Definition des Brutalismus, die ich aus Büchern und Ausstellungen kenne, überein. Unsachliche Polemik lasse ich mir von Ihnen nicht unterstellen, ich kann auch weiter ausholen und argumentieren gegen Ihre These, ungern zwar, weil anzunehmen ist, dass selbst stichhaltiges Argumentieren nichts ändern würde. Ich wollte zum selbstkritischen Nachdenken anregen, aber es ist mir klar, dass kritische Anmerkungen nicht einmal oder gerade nicht unter Kollegen erwünscht sind. Was das DAM unter Brutalismus subsumiert, kann man ja auf https://www.sosbrutalism.org/ nachblättern. Schuster ist dort, zurecht, nicht dabei.

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