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Wien

Stadtorganismen in Mähren

©: Wiener Städtische Versicherung

Der Wiener Städtische Versicherungsverein lädt zur Ausstellung MÄHREN / Bauten • Menschen • Wege in den Ringturm.

Die neue Ausstellung der Reihe Architektur im Ringturm des  führt auf eine architektonische Reise in die Tschechische Republik und im Speziellen in die Region Mähren. Diese beleuchtet die Besonderheiten der mährischen Stadtensembles und thematisiert, über deren Einzelbauten hinausgehend, den Stadtorganismus als gesamtheitliches Werk. Die umfangreiche Schau zeigt auch, wie diese urbanen Strukturen überdauerten und dabei lebenswert geblieben sind.

Die Einzigartigkeit der mährischen Stadtensembles

Die heutige Tschechische Republik besteht historisch betrachtet aus den drei Teilen Böhmen, Tschechisch-Schlesien sowie Mähren. Diese Regionen weisen in ihren landschaftlichen Gegebenheiten, ihren meteorologischen Bedingungen, der historischen Gewachsenheit und auch vom Menschentyp – bis hin zu dessen kultureller oder religiöser Grundeinstellung – große Unterschiede auf. Speziell die mährischen Stadtensembles inmitten der fruchtbaren und landschaftlich reichen Weite des namensgebenden Flusses March (Morava) sind einzigartig und lassen in ihrer Gesamtheit wesentliche Unterschiede zu jenen in Böhmen deutlich werden.

Mähren war als Einzugsgebiet junger und gebildeter Zuwanderer auch für die Entwicklung der Wiener Kultur des Fin de Siècle von großer Bedeutung. Durch die bewahrte Substanz bilden Böhmen und Mähren im internationalen Kontext bislang wenig bekannte, aber herausragende Beispiele für über Jahrhunderte gewachsene und immer noch funktionierende Stadtorganismen. Diese lassen sich jeweils als eine Art „Skulptur“ lesen, deren gestalterischer Wert, einem anonymen Kunstwerk gleich wird. So steht weniger das bauliche Einzelobjekt (Bürgerhäuser, Klöster, Schlösser, Wehranlagen, Friedhöfe) im Brennpunkt der Ausstellung, sondern vielmehr das Stadtgefüge als Ganzes. Dieses wird – physisch-real ebenso wie geistig-abstrakt – in seiner gewachsenen, dreidimensionalen Einheit als architektonisches Werk verstanden

Heute noch gelten die teilweise als UNESCO-Weltkulturerbe gelisteten Gebäude als steinerne Zeugen einer vergangenen Kultur. Sie spannen einen Bogen von der über Jahrhunderte der Prosperität gewachsenen, historischen Bausubstanz zu den auf hohem architektonischem Niveau stehenden Bauten der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

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16. + 17.11.2023
 
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