Bauen für eine bessere Welt
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Wien

Mojo Projekt: Kindergarten Weilers Farm Südafrika, 2005/06

©: Mojo Fullscale Studio NPO
©: Az W Architekturzentrum Wien

Mit der gemeinsam konzipierten Ausstellung Think Global, Build Social! Bauen für eine bessere Welt widmen sich das Az W und das DAM der Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung zeitgenössischer Architektur.

Symposium
Freitag, 14. März 2014
10 - 17:30 Uhr
Az W

Vor der Ausstellungseröffnung findet ein Symposium statt. In drei Themenblöcken

  • Global tätig / Architecture is Material, Lokal Integriert
  • Architecture is Collaboration und Sozial engagiert
  • Architecture is Shelter

stellen ProtagonistInnen von Think Global, Build Social! ihre Projekte vor und berichten von ihren Erfahrungen.

Vortragende:
Andrés Bäppler Ramirez, Escuela para la Vida (CO)
Frédéric Druot, Frédéric Druot Architecture (FR)
Peter Fattinger, design.build Studio, TU Wien (A)
Alexander Hagner, gaupenraub +/- (D/A)
Anna Heringer, Architektin (D/A)
Line Ramstad, Gyaw Gyaw (NO)
Martin Rauch, Lehm Ton Erde Baukunst (A)
Jenni Reuter, Hollmén Reuter Sandman Architects (FI)
Elias Rubin, Projektleiter s2arch (A)
Moderation: Anh-Linh Ngo, Redakteur ARCH+ (D)

Die Architektur der Gegenwart befindet sich in der Krise: Auf der einen Seite steht die sogenannte Stararchitektur als Imageträger für einige wenige wohlhabende, politisch einflussreiche Auftraggeber. Auf der anderen Seite breitet sich in den rasant wachsenden Mega-Cities Asiens, Lateinamerikas und Afrikas eine ungeheure Masse an Bauprojekten aus, an denen ArchitektInnen kaum beteiligt sind. Zudem leben mehr und mehr Menschen weltweit in Slums. Es stellt sich daher die drängende Frage, welche Lösungen die Architektur für jene Teile der globalen Bevölkerung zu bieten hat, denen der Zugang zu einer gut gestalteten Umwelt derzeit verwehrt ist.

Die Ausstellung
Think Global, Build Social! Bauen für eine bessere Welt zeigt aktuelle Beispiele einer alternativen, sozial engagierten Architektur, die versucht, mit möglichst geringem finanziellen Aufwand, aber viel Eigeninitiative und Kreativität die Lebensbedingungen der Menschen in weniger privilegierten Weltregionen zu verbessern. Diese beispielhaften Projekte – darunter Schulen, öffentliche Räume und Wohnbauten – entstehen häufig aus einer engen Zusammenarbeit mit den künftigen Nutzern und unter Einbeziehung lokaler Bautraditionen. Sie verleugnen nicht die Bedürfnisse derer, für die und mit denen gebaut wird und sorgen für einen wechselseitigen Wissenstransfer. Anknüpfend an frühe und wegweisende Beispiele einer nicht profit-orientierten Architektur – wie sie z. B. seit den frühen 1990er Jahren das Rural Studio (USA) vertritt – sind diese Arbeiten Ausdruck des Wunsches nach sozialem Wandel und verantwortungsvoller Architektur.

22 Positionen der letzten 10 Jahre
Kurator Andres Lepik verantwortet eine Auswahl von 22 Positionen, in denen die lange geforderte Verbindung von Ethik und Ästhetik beispielhaft eingelöst wird. Im Zentrum stehen dabei Bauten, die in den vergangenen 10 Jahren realisiert wurden und deren konkrete Wirkung vor Ort bereits sichtbar geworden ist. In den unterschiedlichen Projekten und Herangehensweisen lassen sich viele Gemeinsamkeiten finden, die darauf hinweisen, dass jenseits der Stararchitektur schon seit einiger Zeit eine andere Bewegung in der zeitgenössischen Architektur deutlich wird, die sich den sozialen Fragen der globalen Gesellschaft zuwendet.

Diese Bewegung hat auch aus Wien wesentliche Impulse erhalten: Anlässlich der Vorbereitung zur Ausstellung Just build it! Die Bauten des Rural Studio, die im Frühjahr 2003 im Az W gezeigt wurde, hat das Az W die österreichischen Architekturfakultäten eingeladen, Entwurf und Realisierung von Bottom-Up-Projekten in ihren Lehrplan aufzunehmen. Dies war der Auftakt einer Reihe von Bauten in südafrikanischen Townships.
Der erste wurde durch Vermittlung der Wiener NGO s2arch_social sustainable architecture unter der Leitung von Peter Fattinger mit dem Studio design.build der TU Wien in der Township Orange Farm in der Nähe von Johannesburg umgesetzt.
Seither hat sich die Design-Build-Bewegung dynamisch weiterentwickelt und wird in Zukunft nachhaltig in der universitären Architekturausbildung verankert sein. Bereichert wird die Ausstellung durch die Präsentation von Projekten mit österreichischer Beteiligung:
Die TU Wien ist mit Peter Fattinger Vorreiter auf dem Gebiet der universitären Design-Build-Studios, Baerbel Mueller leitet ein Laboratorium an der Universität für Angewandte Kunst Wien, in dem räumliche, infrastrukturelle, ökologische und kulturelle Phänomene Sub-Sahara Afrikas untersucht werden.
Die Kunstuniversität Linz konzentriert sich mit ihrem Projektstudio BASEhabitat unter anderem auf die Nutzbarmachung alternativer Energien in Gegenden mit beschränktem Zugang zu öffentlicher Infrastruktur.
Das Architekturbüro gaupenraub +/- entwickelt eine Reihe von bemerkenswerten Projekten für Obdachlose in Wien und der vom Grünen-Politiker Christoph Chorherr gegründete Verein s2arch hat in den letzten zehn Jahren über 40 soziale Projekte in Südafrika verwirklicht.

Nahezu ein Viertel dieser Projekte wurden vom Grazer Verein MOJO Fullscale Studio NPO unter der Leitung von Gernot Kupfer gemeinsam mit Studierenden der TU Graz zwischen 2006 und 2010 an drei verschiedenen Standorten in Südafrika umgesetzt. Seit 2011 realisiert MOJO in Tansania Bauprojekte in den Bereichen Bildung und Landwirtschaft, mit einem speziellen Fokus auf nachhaltige  Regionalentwicklung. Das aktuelle Projekt beinhaltet das Konzept, die Planung und die Umsetzung einer landwirtschaftlichen pädagogische Hochschule sowie eines landwirtschaftlichen Kompetenzentrums zur Förderung der Subsistenzwirtschaft in der Region Kagera.  

Ausstellungseröffnung: Fr, 14.03.2014, 19:00 Uhr

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