Lesung Robert Menasse, Moderation Klaus Zeyringer
Hartberg

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Robert Menasses Roman "Die Hauptstadt" über Menschen und Mechanismen im und um den Apparat der Europäischen Union wurde zum Bestseller und 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. In der Folge erscheint nun "Die Erweiterung", ein ungemein tragikomisches, teils skurriles, teils heutige Realitäten glasklar vor Augen führendes Meisterwerk. Auf dem Podium von "Haus lebt" spricht Robert Menasse über seine literarischen Zugänge und Verfahren, über Europa und liest aus beiden Romanen.

"Die Erweiterung": Zwei Brüder, nicht leibliche Brüder, sondern "Blutsbrüder", verbunden durch einen Schwur, den sie im polnischen Untergrundkampf gegen das kommunistische Regime geleistet haben, gehen nach dessen Zusammenbruch getrennte Wege. Der eine, Mateusz, steigt in höchste Ämter auf und wird schließlich polnischer Ministerpräsident. Der andere, Adam, macht nach dem EU-Beitritt Polens in der Europäischen Kommission Karriere, in Brüssel ist er zuständig für die Erweiterungs-Politik. Während die Vorbereitungen für die Westbalkankonferenz im polnischen Poznan auf Hochtouren laufen, bittet Adam Mateusz um Unterstützung, doch der beginnt das Beitrittsgesuch Albaniens zu unterminieren. Aus der einstmals tiefen Verbundenheit wird eine unversöhnliche Feindschaft von europäischer Dimension. Auf einer vom albanischen Ministerpräsidenten organisierten Kreuzschifffahrt auf der SS Skanderbeg, zu der er alle Regierungschefs der Balkanstaaten, die EU-Außenminister und sämtliche Vertreter der Europäischen Union eingeladen hat, treffen die Beiden wieder aufeinander. Was dann passiert, steht längst nicht mehr in ihrer Macht. Der politische Konflikt der beiden Blutsbrüder ist aber nur der Rahmen, innerhalb dessen sich eine Vielzahl von Schicksalen entscheidet, kühne Pläne und große Lebensanstrengungen auf die Probe gestellt werden, bis es zum Showdown kommt, auf dem schwankenden Boden eines albanischen Kreuzfahrtschiffs.

Veranstalter
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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