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Klagenfurt
©: Architektur Haus Kärnten

FLUCHTRAUM ÖSTERREICH

Das Projekt Fluchtraum Österreich, wurde im Herbst 2014 von Nina Valerie Kolowratnik und Johannes Pointl initiiert und im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Gastinstitution TU Wien, Fakultät für Architektur, Abteilung für Gebäudelehre erarbeitet. Fluchtraum Österreich ist Teil der Echoing Borders Initiative, welche von Nora Akawi und Nina V. Kolowratnik an der Columbia University in New York gegründet wurde.
Fluchtraum Österreich untersucht Raumstrukturen und Grenzen, welche um Asylsuchende in Österreich entstehen und gebaut werden. Ziel des Projektes ist das Schaffen einer neuen Sichtweise auf Zustände der Flucht und des Wartens, der reglementierten Raumnutzung von AsylwerberInnen, sowie der Rolle welche Architektur und gebauter politischer Raum in diesem Zusammenhang spielen. Die Thematik Asyl soll dabei als grundlegender Bestandteil heutiger Raumproduktion und als notwendiges Beschäftigungsgebiet der Architekturpraxis aufgezeigt werden.

Die Ausstellung zeigt raumanalytische Kartographien und Essays, welche sich mit unterschiedlichen Maßstäben der Flucht in Österreich beschäftigen. Die gezeigten Projekte thematisieren unter anderem die räumliche und zeitliche Veränderlichkeit von scheinbar starren Grenzen, das Asylverfahren in Österreich als räumliche Struktur, die mediale Repräsentation von Asylsuchenden als AkteurInnen innerhalb ihrer sozialen Wirklichkeit, das Potenzial von mitgebrachtem Wissen und Fähigkeiten und deren emanzipatorischer Wirkkraft, die konstruierten Hürden zu Arbeitsräumen und die dadurch entstehenden Graubereiche, soziale Grenzen und Bewegungsräume im städtischen und ländlichen Umfeld, sowie Möglichkeiten der Selbstbestimmung im Fluchtprozess und die Frage nach Wohnqualität in einem Zustand der andauernden Flucht.

Die Wanderausstellung versteht sich als Kommunikationsraum, welcher einerseits den Austausch zwischen lokaler Bevölkerung und Asylwerbergästen fördert und andererseits das Thema Asyl als wichtigen Teil heutiger Raumplanung in den Architekturdiskurs einführt.
Sowohl Kartographien als auch Essays wurden als Gastedition der Zeitschrift asyl aktuell der asylkoordination österreich publiziert (Ausgabe Sommer 2015) und dienen in der Wanderausstellung als Katalog.

Die asyl aktuell Sonderausgabe Fluchtraum Österreich ist in folgenden Buchläden erhältlich: Buchhandlung Walter König, Museumsquartier, Wien; Salon für Kunstbuch im 21er Haus, Wien; Buchhandlung Lia Wolf, Wien; Buchhandlung Werner, München; Buchhandlung Pro qm, Berlin; und online bei der asylkoordination österreich.

AUSZEICHNUNGEN
Fluchtraum Österreich wurde beim internationalen Wettbewerb PLANETARY URBANISM – Kritik der Gegenwart im Medium des Information Design mit einem ersten Preis aus insgesamt 125 eingesandten Arbeiten aus 31 teilnehmenden Länder ausgezeichnet. Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden 2016 in der Zeitschrift ARCH+ veröffentlicht und im Kontext der UN-Habitat-Konferenz in Quito, Ecuador, ausgestellt.
Die Studierenden der Lehrveranstaltung Fluchtraum Österreich wurden von der Technischen Universität Wien mit einem Sonderpreis der Fakultät für Architektur und Raumplanung ausgezeichnet.

Beiträge von / Studierende:
Reem Alkaisy, Osama Almughanni, Martina Soi Gunelas, Marie-Therese Krejcik, Alexander Masching, Birgit Miksch, Lisa Mittelberger, Daniel Röggla, Alina Schönhofer, Lea Soltau, Jasmin Stadlhofer, Aloisia Tamer, Anton Wagner, Mario Weisböck;

Kuratoren / Lehrende:


Nina Valerie Kolowratnik
ist Architekturforscherin, Beraterin zu räumlichen Notationssystemen und Kuratorin. Kolowratnik studierte Architektur an der TU Graz und absolvierte das Master-Studium in Critical Curatorial and Conceptual Practices an der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation, GSAPP, Columbia University in New York. Seit 2013 unterrichtet Kolowratnik als Adjunct Assistant Professor an der GSAPP die Seminarreihe Echoing Borders, und seit 2014 das Entwurfsstudio Fluchtraum Österreich an der TU Wien. Kolowratnik’s Forschungspraxis beschäftigt sich mit räumlichen Notationssystemen im Kontext von Menschenrechten und Migrationsbewegungen.

Johannes Pointl ist Architekturschaffender und Urbanist. Er studierte Architektur an der TU Graz und absolvierte das postgraduale Studium Master in Architecture and Urban Design an der GSAPP, Columbia University in New York. Von 2012-2014 arbeitete er als Projektleiter im Urban Design Büro Scape in New York und unterrichtete als Adjunct Assistant Professor Entwurfsstudios an der GSAPP, Columbia University. Johannes Pointl ist freier Mitarbeiter im Architektur- und Städtebaubüro Studio Vlay in Wien und Universitätsassistent an der Abteilung für Gebäudelehre der TU Wien. Seine praktische Tätigkeit fokussiert auf die physische Gestalt von politischem Raum und die Sichtbarmachung von alltäglichen Prozessen in urbanen Grenzräumen.

FREMDENZIMMER
Fotodokumentation von Gerhard Maurer

Gerhard Maurer fotografiert eine Zwischenwelt. Ein ehemaliger Gasthof mit Fremdenzimmern wurde zu einem Zuhause, das keines bleiben kann. Die Fotografien zeigen Herberge und Umgebung als Transitraum, erzählen von Fremdheit und Vertrautsein am Rande.
Im Dezember 2014 hat die Journalistin Elisabeth Steiner in Weitensfeld im Gurktal das Flüchtlingsintegrationsprojekt BÄRENWIRT begründet. Sie bietet zwanzig AsylwerberInnen nicht nur eine Unterkunft, sondern führt das Gasthaus als Ort der Begegnung zwischen Einheimischen und Fremden. Gemeinsam mit dem Fotografen Gerhard Maurer arbeitet sie an einer Langzeitdokumentation. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien sind ein visueller Zwischenbericht.
Gerhard Maurer arbeitet als Fotograf mit den Schwerpunkten Architektur, Portrait und Reportage und beteiligt sich an interdisziplinären Projekten zu Alltagskultur, Heimat und Identität.

Eröffnung der beiden Ausstellungen: 07.04.2016 | 18:00

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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