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Graz

Wolfgang Buchner

©: Foto Reichenbacher
Ausstellung anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Graz 2016.

Poetische Modelle

Wolfgang Buchner, geboren 1946, hat vor allem im Bereich der künstlerische Forschung, der Verknüpfung von Kunst und Wissenschaft, Pionierarbeit geleistet. Diese heute als Artistic Research bezeichnete Verfahrensweise ist inzwischen international zu einer vorherrschenden Methode geworden. 2014 erschien seine Werkmonographie Poetische Modelle, welche in 14 Feldern einen Überblick über seine Arbeiten vor Augen führt. Gewissermaßen betreibt er wie ein Landwirt eine Mehrfelderwirtschaft, um der Heterogenität der Welt entsprechen zu können. Z.B. Feld 3: Flügelsätze; Feld 5: Schneewerke; Feld 7: Geopoesie; Feld 8: Polygrafie; Feld 10: Empedokles, Feld 11: Tsuyu-do, Tauweg, Feld 12: Arktische Boxen, Feld 13: Salzwerke marin, Feld 14: Salzwerke montan (Poetische Modelle, 2015, Folio Verlag, Wien – Bozen)

Unter Poetische Modelle versteht Buchner generell „Orte, wo Weltfelder unterschiedlichen Ursprungs das Spiel ihrer Korrespondenzen eröffnen. Orte der Offenlegung und Modellierung von Korrespondenzen. Modelle, die einerseits in Realien gründen, im Weltraum der Dinge, anderseits in jener „eigentümlichen Handlungsweise des menschlichen Geistes, nach Novalis der eigentlichen Produktionsstätte von Poesie.“ Diese wiederum „beruhe auf Erfahrung“ und “will als strenge Kunst getrieben werden“. Eine Kunst, wie sie auch die Glasperlenspieler Hermann Hesses im Sinn hatten: Eine Kunst der Annäherung zwischen divergierenden Weltteilchen.

Aus der Jurybegründung
Mit dem Begriff der Poesie greift er auf romantische Kunstvorstellungen zurück, die das gesamte Leben „poetisieren“ wollten. „Sein Ansatz ist enzyklopädisch, von volkskundlichen Wurzeln bis zu kosmologischen Perspektiven...Durch diesen Ansatz hat er wesentlich zu einem neuen Werkbegriff beigetragen, nämlich zur Installation, die aus Zeichnungen, Modellen, Materialien und anderen Elementen besteht. Einem Werkbegriff, der sich in die Biosphäre und Lithosphäre ausweitet, in Lagunen und Bergwerke. Damit zählt Buchner zu den wenigen steirischen Künstlern, die nicht nur vor Ort durch eine jahrzehntelange Wirksamkeit entscheidenden Einfluss ausgeübt haben, sondern der auch einen wesentlichen Beitrag für eine internationale Entwicklung geleistet hat. Die Auszeichnung soll das Werk von Buchner verstärkt in das Bewusstsein der Medienöffentlichkeit bringen."

Eröffnung: 11. Oktober 2016, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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