Künstlerhaus Wien

Die beiden neuen Filme von Heinz Emigholz
"PARABETON - PIER LUIGI NERVI UND RÖMISCHER BETON" (100 min)
"PERRET IN FRANKREICH UND ALGERIEN" (110 min)
werden um 16.00 Uhr und um 18.30 Uhr bei der 50. VIENNALE (25.10.-07.11.2012) im Künstlerhaus Wien aufgeführt.
Der Filmemacher wird anwesend sein.

"PARABETON - PIER LUIGI NERVI UND RÖMISCHER BETON" (D 2012), Heinz Emigholz
Aufführung um 16.00 Uhr

Der italienische Bauingenieur Pier Luigi Nervi (1891–1979) schuf – vor allem in seiner Heimat – eine Reihe von bedeutenden Beton-bauten, denen oftmals Kuppeln und kühn geschwungene Treppen-konstruktionen zu eigen sind, die das Material an seine Grenzen zu führen scheinen. Wie in seinen Architekturfilmen üblich, erfasst Emigholz die Gebäude in starren Einstellungen, montiert jedoch so beweglich, dass dem Betrachter der Weg durch das Gebäude quasi «vorgeschlagen» wird. Ergänzt werden die unkommentierten und mit einem aus Originaltönen komponierten Soundtrack versehenen Bilder von Nervis Werken um Aufnahmen von Betonbauten der römischen Antike.

"PERRET IN FRANKREICH UND ALGERIEN" (D 2012), Heinz Emigholz
Aufführung um 18:30 Uhr

Der zeigt dreißig Bauwerke und Ensembles der französischen Architekten und Bauingenieure Auguste und Gustave Perret. Auguste Perret hat in seinen ausgeführten Projekten den Betonbau meisterlich verfeinert und zu einem klassischen Ausdruck gebracht. Parallel zur Ausführung zahlreicher Bauprojekte in Frankreich hat Perret auch unter den Bedingungen des Kolonialismus in Nordafrika gebaut. Der Film zeichnet diese Zweiteilung chronologisch nach. Die von 1912 bis 1952 in Algerien errichteten Gebäude sind erstmalig ebenso Gegenstand eines Films wie die in Frankreich errichteten. Die Bauwerke Perrets in Frankreich und deren Weiterleben in der Gegenwart stehen damit in direktem Vergleich mit seinen in Nordafrika realisierten Projekten. Sichtbar wird ein differenzierter Umgang mit dem "architektonischen Erbe" in auseinanderstrebenden Kulturen. Das Schicksal der westlich geprägten, architektonischen Moderne – ihr Symbolgehalt und ihre Nachhaltigkeit –zeigt sich im alltäglichen Umgang mit ihren Produkten in sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten und Landschaften.

HEINZ EMIGHOLZ
Geboren 1948 in Achim bei Bremen. Ausbildung als Zeichner. Arbeit als freischaffender Filmemacher, bildender Künstler, Kameramann, Autor, Publizist und Produzent. Zahlreiche Ausstellungen, Retro-spektiven und Publikationen. 1978 gründete er die Produktionsfirma Pym Films. Mit THE BASIS OF MAKE-UP I (1974-83) beginnt er 1984 seine enzyklopädischen Serie «Photographie und jenseits», 1993 mit SULLIVANS BANKEN die Reihe «Architektur als Autobiographie ». unterrichtet seit 1993 Experimentelle Fillmgestaltung an der Universität der Künste, Berlin. Seine Filme werden regelmäßig im Rahmen der Viennale gezeigt, die ihm 2001 ein Special Program widmet. Auswahl: NORMALSATZ (1978/81), DER ZYNISCHE KÖRPER (1986–1990), THE BASIS OF MAKE-UP I-III (1974–2004), SCHINDLERS HÄUSER (2006/07), EINE SERIE VON GEDANKEN (2011)

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+