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Mürzzuschlag
©: kunsthaus muerz

Christiane Feuerstein

Die zur Eingrenzung der weiteren Verbreitung von Covid-19 getroffenen Maßnahmen haben das Wohnen verändert: das Wohnzimmer ist nun auch Büro und Klassenzimmer, Besprechungs- und Konferenzraum sowie Auditorium und Vortragssaal. Der Bildschirm wird zur Schnittstelle mit der das Berufsleben, die Öffentlichkeit in die bisher intime, nur mit ausgewählten Freunden und der Familie geteilte Privatsphäre der Wohnung eindringt. In den digitalen Meetings gewinnt der Hintergrund an Bedeutung: wieviel möchten wir von unserem Privatleben preisgeben? Wie neutral, gestylt oder professionell soll er sein? Für Bewohnerinnen und Bewohner wird es immer wichtiger selbstbestimmt die Sichtbarkeit des sie umgebenden Raums zu steuern und zu regulieren.
Zugleich haben nicht alle ein zusätzliches Zimmer zur Verfügung, in das sie sich für die berufliche Arbeit zurückziehen können. Viele müssen sich oft gleichzeitig den Wohnraum mit anderen teilen. Um dies zu ermöglichen müssen die Räume anpassbar und flexibel werden, so dass man sie leicht von einer Aktivität zur nächsten umfunktionieren kann.
Neue Anforderungen an die Gestaltung des Wohnraums entstehen. Sie betreffen sowohl Fragen der persönlichen Repräsentation, als auch die Möglichkeiten zur Abgrenzung von Bereichen innerhalb der Wohnung. Dies fördert die Wiederentdeckung eines fast vergessenen Möbels, dem Wandschirm. Er lässt elegant die Umgebung optisch verschwinden und erhöht zugleich die innere Variabilität der Wohnung.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der historischen Entwicklung des Wandschirms als einem frühen globalen Möbel und erkundet in einer Rauminstallation sein architektonisch-gestalterisches Potential als raumbildende, funktionale Skulptur.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+