Linz

Sämtliche Texte, die Christian Kühn zwischen 2008 und 2018 als Architekturkritiker für Die Presse verfasst hat, liegen nun gesammelt als Buch vor. Der Titel Operation Goldesel ist einer kritischen Betrachtung der Pläne am Heumarkt aus dem Mai 2013 entlehnt, jenem Projekt, das auch wegen der drohenden Aberkennung des UNESCO-Weltkulturerbe-Status zum viel diskutierten Politikum wurde. Wo sinnvolles Investment im Interesse der Allgemeinheit endet und Spekulantentum beginnt, das untersucht Kühn nicht nur in diesem Beitrag mit analytischer Klarheit, hoher fachlicher Kompetenz und oft mit einer feinen Prise Ironie. Dem wachsenden Einfluss von Kapitalinteressen auf die Raumproduktion hat sich der Autor seit dem „Krisenjahr“ 2008 in unterschiedlichen Facetten immer wieder gewidmet. Allerdings wird auch das Widerstandspotenzial dagegen ausgemacht: architektonische Erneuerungsbestrebungen im Schulbau etwa, alternative Wohnmodelle oder gelungene Gestaltungen im öffentlichen Raum. Ein wiederkehrendes Motiv der 124 Artikel ist der Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit, der sich bei einem Gebäude nicht zuletzt in der Chance auf ein langes Leben ausdrückt.

Christian Kühn
(*1962) studierte Architektur an der TU Wien und an der ETH Zürich. Er ist Professor für Gebäudelehre und Studiendekan für die Studienrichtungen Architektur und Building Science an der TU Wien sowie Vorsitzender der Architekturstiftung Österreich. Er schreibt Beiträge für Architekturzeitschriften und Tageszeitungen – u. a. als Architekturkritiker seit 1992 für Die Presse. 2014 war er Kommissär für den österreichischen Beitrag zur Architekturbiennale in Venedig. Seit 2015 ist er Vorsitzender des Beirats für Baukultur im österreichischen Bundeskanzleramt.

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