Studierende der Folkwang Universität der Künste stellen aus
Graz
©: Larissa Zauser
©: Anna Jocham
©: Teresa Thomaschütz

Der ungewöhnliche Titel der Ausstellung bedeutet „wieder-, zurück-“ und hat die Herkunft in der Vorsilbe re- der lateinischen Sprache. Die verwendete Lautschrift [ʁeː] steht als Metapher für die Fähigkeit, Bilder entschlüsseln zu können. Man muss zuerst Sprache lernen, um sie auch schreiben zu können, so ähnlich kann man den Prozess verstehen, Bilder decodieren zu können.
Walter Benjamin beschreibt in seinem Text Kleine Geschichte der Photographie: „Nicht der Schrift -, sondern der Photographieunkundige wird, so hat man gesagt, der Analphabet der Zukunft sein.“

Vor ihm machte László Moholy-Nagy eine ähnliche Aussage. Er betonte, dass Fotografie ein neues Unterrichtsfach wird und so essentiell wie das ABC sein wird.

Das [ʁeː] kann man allerdings auch in Zusammenhang setzen mit Erinnerung, insbesondere wie man ein Bild wahrgenommen hat, also wie ein „wieder- und zurück-“ der Erinnerung. Welche Bildinhalte bleiben erhalten und welche werden als unwichtig bewertet und gehen verloren?

Simon Baptist, Anna Jocham, Teresa Thomaschütz und Larissa Zauser, Studierende der Folkwang Universität der Künste mit Graz-Bezug, stellen vom 7.10. bis 10.11. ausgewählte Fotografien in der Fotogalerie im Grazer Rathaus aus.

Simon Baptist
Gesammeltes, 2021–2022
Auszüge einer Sammlung, die sich dem Alltäglichen widmet: „Wenn das Alltägliche täglich beginnt und täglich endet, dann behandelt diese Sammlung auch nicht mehr als diesen Zwischenraum.“ Darin die Fotografie als Abdruck des Gesehenen, als Stütze im Erinnern, als Konstrukte einer Rekonstruktion. Die Notiz als Ausgangspunkt der Konzeption.

Anna Jocham
Through The Looking Glass, 2020–2022
Anna Jocham, bezieht sich in der Fotografie auf die Darstellung der Frau in Medien und entschlüsselt Werbeversprechen. Sie setzt Bilder in einen neuen Zusammenhang. Wie wurden Frauen und wie werden Frauen in den Medien dargestellt? Dabei nutzt sie die Abbildkraft der Fotografie und zerlegt die einzelnen Frames pro Sekunde von diversen Videoaufnahmen.

Teresa Thomaschütz
diverse Arbeiten ohne Titel, 2021–2022
Teresa Thomaschütz eignet sich bestimmte Eigenschaften des gedruckten fotografischen Bildes an, um damit zu spielen oder sie zu dekonstruieren. Hauptfokus dabei ist aber immer das Formale (Farben, Formen, Strukturen etc.). Das bewusste Hinzufügen von weiteren Bedeutungsebenen wird beim Erstellen der Bilder vermieden.

Larissa Zauser
„siehe Bild unter“, work in progress
[…] Sachlich stehen sie da, vor dir, lebende Bilder. Vorgefunden im Chaos dieser Ordnung, inszeniert so, wie sich diese Welt darstellt. Hell und Dunkel, kein wertneutrales Mittel. Eine Hinterfragung von diesen erblickten Lesbarkeiten. Zurückgeworfen, verschwommen, schwer zugänglich. Eine Realität, die rahmt, sachlich in ihrer Atmosphäre. […] und am Ende das allsehende Auge.

Eröffnet wird die Ausstellung am 7.10. um 18:30 durch Kulturstadtrat Günter Riegler.
Zusehen sind die Fotografien bis 10.11.2022 wochentags zwischen 8:00 und 18:00 Uhr.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+