Wenn wir alle zusammenziehen
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St. Pölten

Landespflegeheim Stockerau, Architektur: Johannes Zieser, Foto: Andreas Buchberger

Im Jahr 2050 werden 34,5% der österreichischen Bevölkerung 60 Jahre oder älter sein, in Niederösterreich 35,2% (das sind 674.049 Personen). Während Anfang der 1950er Jahre auf eine demente Person hundertzwanzig Erwerbstätige kamen, prognostizieren Hochrechnungen für das Jahr 2050 eine Anzahl von drei Millionen über Sechzigjährigen und rund 270.000 an Demenz erkrankte Personen in Österreich, anders ausgedrückt entspricht das einem Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Dementen von fünfzehn zu eins.
Wie verändert diese demografische Entwicklung die Nachfrage auf dem Wohnungs- und Pflegemarkt? Welche Wohnbedürfnisse haben Menschen in der zweiten Lebenshälfte heute, welche Ansprüche wird die Generation der Baby-Boomer im hohen Alter stellen und wie ist es möglich sie zu erfüllen?
„Die Alten“ sind keine homogene Gruppe. Bereits heute zeichnet sich eine zunehmend heterogene ältere Gesellschaft mit stark differierenden Bedürfnissen ab. Bedingt durch höhere Mobilität, Bildung, Internetkompetenz, längere Gesundheit und in jeder Hinsicht gestiegenen Wünschen werden sich die zukünftigen Senioren von den heutigen – bei zugleich noch ausgeprägterer Individualisierung – stark unterscheiden.
Bereits heute bestehende, aber noch nicht im vollen Ausmaß sichtbare Probleme, wie die längst nicht mehr im gewohnten Ausmaß zu bewältigende Pflege zu Hause, die Abwanderung der Jungen und der Frauen aus dem ländlichen Raum oder die Frage nach der Nutzung der vielfach für das Wohnen im Alter nicht mehr geeigneten Substanz zu großer und nicht altengerechter Einfamilienhäuser aus den vergangenen Jahrzehnten werden in naher Zukunft zu wachsenden Herausforderungen werden.
Im Zuge des Symposiums sollen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mögliche planerisch-architektonische Strategien für dieses Szenario einer immer älter werdenden Gesellschaft und die Anforderungen diskutiert und aktuelle Beispiele für zeitgemäße Pflegeeinrichtungen und Wohnmodelle vorgestellt werden.

Der Titel ist inspiriert von Stéphane Robelins Film Und wenn wir alle zusammenziehen? (Et si on vivait tous ensemble?), 2012

Konzept und Moderation: Franziska Leeb

Franziska Leeb
geb. 1968 in Hollabrunn/Niederösterreich. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Innsbruck. Arbeitet seit 1993 freiberuflich als Architekturpublizistin, Journalistin und Architekturvermittlerin in Wien. Von 1996 bis 2003 wöchentlich Architektur-Rezensionen in der Tageszeitung Der Standard, seit 2006 Architekturkritikerin für das Spectrum der Tageszeitung Die Presse, regelmäßig Beiträge in Architektur-Fachmedien.
Autorin von wohnen, pflegen, leben, Neue Wiener Wohn- und Pflegehäuser, Wien 2009

Programm

13:00 _ Begrüßung
Heidrun Schlögl, ORTE- Geschäftsführerin

13:10 _ Einleitung
Franziska Leeb, Architekturpublizistin

Vorträge

13:30 _ Generationenstadt: Konzepte und Modelle von XS bis XL und ihre Akteure
Christiane Feuerstein, Architektin, Wien

14:15 _ Lebens- und Wohnqualität im Altenheim
Andrea Bodvay, Architektin, Klosterneuburg

15:00 _ Zwischen den Stühlen – Industriedesign für den Wohn- und Pflegebereich
Christian Schrepfer, Industrial Designer, DMAA, Wien

15:45 _ Kaffeepause

16:00 _ So lange wie möglich zuhause?! – Raumwissenschaftliche Überlegungen zur Zukunft des Altseins in ländlichen Räumen
Tatjana Fischer, Universität für Bodenkultur, Wien

16:45 _ Diskussion mit den Vortragenden und ExpertInnen aus der Praxis
• Ingrid Thanner, MAS, Wiener Krankenanstaltenverbund, Gesamtbauprojektkoordinatorin
• Mag. Florian Pressl, Geschäftsführer der niederösterreichischen Häuser der Barmherzigkeit
• Dipl.Ing. Klaus Duda, Duda Testor Architektur

Der Eintritt zum Symposium ist frei.
Anmeldung: +43 (0) 2732 78374, office@orte-noe.at

Verknüpfte Termine
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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