10/08/2003
10/08/2003

Das Kunsthaus Graz wächst seiner Vollendung entgegen. Fahrplanmäßig, sowohl was den Termin als den (aufgestockten) Finanzplan betrifft.

Herfried Peyker ist hin und her gerissen. „Noch so eine Baustelle möchte ich nicht“, sagt der Architekt. Andererseits: „Es ist schon toll, was hier unter schwierigsten Umständen realisiert wird.“ Als Partner von Günther Domenig und Hermann Eisenköck im Büro Architektur Consult kennt Peyker das Ungewöhnliche, derzeit etwa in Form des in Bau befindlichen T-Mobile-Centers in Wien-St. Marx. Für rund 150 Millionen Euro wächst ein gigantischer Komplex seiner Vollendung entgegen.
Wachsend. Zurück zur fasziniernden Baustelle, die ihr Betreuer kein zweites Mal haben möchte, zum Bauplatz von Peter Cook und Colin Fourniers Grazer Kunsthaus nämlich. Das wächst ebenfalls deutlich sichtbar der Vollendung entgegen. Mehr als 900 kreisrunde Leuchten, die später gleichsam als Riesen-Pixel (einfache) Bilder und Botschaften ausstrahlen können, sind montiert.

1066 blaue Platten. Derzeit läuft die Montage der Acrylglasplatten, mit denen der „Friendly Alien“ blau gepanzert wird. Exakt 1066 sind es, einzeln nummeriert, weil es praktisch keine zwei identischen gibt.

„Wir liegen sowohl im Zeit- als auch Finanzplan“, ist Peyker zufrieden. Lässt aber durchblicken, dass deren Einhaltung im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe an sich ein Kunststück ist: „Wir mussten ja vieles mehr oder weniger erst entwickeln.“ Speziell die so genannte „Haut“ des Gebäudes erforderte einen enormen Aufwand. Peyker: „Der nun fixierte Mehraufwand von zwei Millionen Euro ist bei einem Bauvolumen von mehr als 35 Millionen wirklich mehr als vertretbar.“

Streitpunkte. Umstrittene Einsparungen – ein Lift, mehrere Fenster und die Auskleidung der „Nozzles“, der markanten Lichtöffnungen der blauen Blase (wir berichteten) – hält Peyker ebenfalls für argumentierbar: „Wir haben den ,Travelator‘, also die Rolltreppen, die das gesamte Gebäude erschließen, wir haben einen Personenlift und einen Lastenlift. Zu viele Fenster lehnen die Museologen ab.“ Bei den „Nozzles“ werde man nach Eröffnung des Gebäudes weiter denken und versuchsweise einen „Rüssel“ auskleiden.

Ein strittiger Punkt ist noch der Baumbestand der Murböschung vor dem Kunsthaus: „Keine Rede, dass wir alles abholzen wollen. Es geht um ein paar Bäume, die hier wirklich nicht abgehen würden, deren Entfernung das Kunsthaus aber auch von der anderen Murseite ein bisschen besser sichtbar machen würde.“

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