25/11/2010
25/11/2010

Stimmungsbilder zum Thema „Zeit“. Foto: UMJ / N. Lackner

Das Kaiser-Franz-Joseph-Kreuz Schloss Trautenfels mit Grimming. Foto: Archiv Schloss Trautenfels

Albrecht Dürer, Die Melancholie, 1514 Kupferstich. Alte Galerie, Universalmuseum Joanneum

Mario Terzic, Spantenkörper der Arche aus lebenden Bäumen, 1998/2010-11. Foto: Stefan Kristoferitsch

Orhan Pamuk, Museum der Unschuld. Foto: Sunder-Plassmann

Hans Hollein, Bürogebäude Torre Interbank, Lima, Peru, 2010. Foto: Ausstellungskatalog Hans Hollein, Berlin, Aedes East, 2003

Monica Bonvicini: Built for Crime, 2006. Foto: Nils Klinger © Monica Bonvicini, VG Bild-Kunst, Bonn

Mit umfassendem Programm und zahlreichen Neuerungen begeht das Universalmuseum Joanneum im nächsten Jahr sein 200-Jahr-Jubiläum.

Mit seiner Stiftung wollte Erzherzog Johann Wissbegierde, selbständiges Denken und das Lernen durch praktische Anschauung und Austausch fördern. Was in der Folge Landesmuseum werden sollte und inzwischen Universalmuseum Joanneum heißt, ist 200 Jahre nach seiner Gründung das zweitgrößte Landesmuseum Österreichs mit mehr als 4,5 Millionen Objekten in allen Sammlungen.

Das Programm für das Jubiläumsjahr 2011 steht fest und wurde von Kulturlandesrat Christian Buchmann, Intendant Peter Pakesch und Direktor Wolfgang Muchitsch präsentiert. Vor allem sollen die neuen Standorte programmatisch betont werden, damit verbunden inhaltliche Querbezüge zwischen Sammlungen und Ausstellungen und interdisziplinären Projekten. Der wahrscheinlich wichtigste Termin ist für den Stiftungstag, den 26. November 2011 angesetzt, an dem das neue Joanneumsviertel mit der Neuen Galerie eröffnet wird (Architektur: Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid mit eep architekten, Graz). Thematische Schwerpunkte finden beinahe im Monatsabstand statt, voran im Februar eine Ausstellung im Volkskundemuseum zum Thema Zeit. Im März wird auf Schloss Trautenfels „Der grimmige Berg“, ein Porträt des Grimmings, Hausberg der Ennstaler/innen, gezeigt. Der Kultur des Essens ist im April die Ausstellung „Vielfalt und Einheitsbrei“ im Landwirtschaftsmuseum auf Schloss Stainz gewidmet. Bis zum Mai sollte die Neuaufstellung der Kulturhistorischen Sammlung erfolgt sein und das neue Museum im Palais, vormals Standort der Neuen Galerie im Palais Herberstein, wird eröffnet: Mit Sonderausstellungen zum Astronomen Georg Peuerbach, einer weiteren mit dem Titel „Die Zeit“ und einer zu Schmuck von Giampaolo Babetto von 1970 bis 2011. Meisterwerke der Druckgrafik aus der Zeit um 1500, voran jene von Albrecht Dürer, zeigt die Alte Galerie im Schloss Eggenberg im Juni und das Archäologiemuseum nimmt einmal mehr das Thema Zeit mit Funden aus der Repolusthöhle auf. Im Juli wird der Schwerpunkt auf den Österreichischen Skulpturenpark gelegt, in dem inzwischen mehr als 60 Skulpturen, von der klassischen Moderne bis heute, installiert sind. Die jüngste stammt von Mario Terzic und ist eine „Arche“ aus lebenden Bäumen. Eine internationale Tagung zu Repräsentation von Gewalt in Ausstellungen findet im September im Landeszeughaus statt. Das Zeughaus im Fokus der Gegenwart wird zudem in einer Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum thematisiert. Das ehemalige „Bollwerk gegen den Osten“ soll mit Arbeiten von Künstler/innen aus Südosteuropa aus aktueller Sicht behandelt werden. Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk wird im Kunsthaus Graz im Oktober sein „Museum der Unschuld“ einrichten und die Neue Galerie im Museumsviertel zeigt im November eine Ausstellung unter dem Titel „Moderne: Selbstmord der Kunst?“, die von Christa Steinle, Grudrun Danzer und Peter Weibel kuratiert wird. Ebenfalls im November, im Joanneumsviertel, wird das „Bruseum“ eröffnet, ein Museum für Günter Brus. Eine große Ausstellung ist dem Werk des österreichischen Architekten Hans Hollein gewidmet. Auch die Sammlung des Bild- und Tonarchivs siedelt in den neuen Komplex und heißt dort ab Dezember Multimediale Sammlung. Mit „Land der Bilder“ wird die Steiermark in historischen Foto- und Filmdokumenten dargestellt.

Im Kunsthaus Graz wird zudem im Februar eine Ausstellung mit Arbeiten von Monica Bonvicini eröffnet und für den Juni erarbeitet Katrin Bucher eine weitere zum Themenkreis „Heterotopien und Wissensräume in der Kunst“. In diese Zeiten und (Ausstellungs-)Räume übergreifenden „Vermessung der Welt“ werden neben dem Kunsthaus auch das Archälogiemuseum, mit Arbeiten von Sharon Lockhardt, und die Alte Galerie, mit Thomas Struth und Michelangelo Pistoletto, einbezogen.
Wir sollten uns also das kommende Jahr für Kunst und Kultur frei nehmen. Zuvor schon, am heurigen Stiftungstag – Freitag, 26. 11. – sind alle Ausstellungen des Universalmuseums Joanneum bei freiem Eintritt zu besuchen.

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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