11/03/2008
11/03/2008

Der Österreicher Dietmar Feichtinger, der u. a. mit der Fußgänger- und Radwegbrücke Simon de Beauvoir in Paris international auf sich aufmerksam machte, studierte an der Technischen Universität Graz Architektur. Nach ersten Erfahrungen bei Prof. Huth, Prof. Giencke und Prof. Klaus Kada wechselte er 1989 nach Paris. 1994 erfolgte die Gründung von Feichtinger Architectes mit Bürositz in Paris, 2002 kam die Filiale in Wien hinzu. Seit 1994 lehrt Feichtinger an verschiedenen Universitäten in Österreich, Deutschland und Frankreich.

Passerelle über den Rhein (Weil - Hunningen)

Passerelle über den Rhein (Weil - Hunningen)

Architekt Dietmat Feichtinger (Feichtinger Architectes, Paris/Wien) und Bauingenieur Wolfgang Strobl erhielten in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken für die Dreiländerbrücke bei Weil am Rhein den Deutschen Brückenbaupreis 2008.

Eine von den Auslobern bestellte Jury wählte aus den 21 Einsendungen je Kategorie drei Nominierte aus, die im Dezember 2007 vorgestellt wurden. Im März 2008 wurden in einer weiteren Sitzung zwei Preisträger augewählt. Die Preise wurden am 10. März 2008 im Hörsaalzentrum der TU Dresden verliehen.

Begründung für die Auswahl der Dreiländerbrücke

Zum Preisträger der Kategorie Fußgänger- und Radwegbrücken wurde von der Jury mit einstimmigem Votum die Dreiländerbrücke über den Rhein zwischen Weil am Rhein (D) und Hunigue (F) gewählt, da bei diesem Bauwerk mit herausragenden innovativen Ideen der Gleichklang von Gestaltung, Funktion und Konstruktion perfekt gelungen ist.

Bei dieser weitgespannten Rheinbrücke wurde das alte Prinzip des Bogens in neuer Weise eingesetzt. Im Grundriss unsymmetrisch und überraschend flach schwingt sich der Stabbogen über den Fluss; an die Stelle der bei Bögen sonst üblichen massiven Widerlager treten aufgelöste Stahlkonstruktionen, die den Kräfteverlauf ablesbar machen und einen fließenden Übergang zum Uferbereich ermöglichen. Der mit seinem geringen Stich von nur 24 m extrem flache Bogen verleiht dem Tragwerk dabei eine besondere Spannung und Eleganz. Sämtliche Details wie Geländer, Beleuchtung, Aufgangstreppen und –rampen sind durchdacht und vorbildlich gestaltet.

Die Dreiländerbrücke wurde von der Jury als herausragendes Beispiel moderner Ingenieurbaukunst ausgezeichnet. Sie begeistert nicht nur durch die beachtliche Spannweite von 230 m, sondern insbesondere durch die dabei noch mögliche Leichtigkeit der Konstuktion.

Die maßgeblich Beteiligten beim Projekt Dreiländerbrücke bei Weil am Rhein waren:
Die Stadt Weil am Rhein, für den Bauherrn
Communauté des Trois Frontières und die Stadt Weil am Rhein

Planung:
Architekt Feichtinger Architectes, Arch. DI Dietmar Feichtinger
Tragwerksplanung: LAP, Berlin, Stuttgart
Generalunternehmer: Max Bögl

Eckdaten:
Stahl: 1.021 t
Beton: 1.798 m3
Seile: 805 m
Stärke der Seile: 30 – 60 mm
Schifffahrtsprofil: 155 m
Lichte Höhe f. Schifffahrt: 7,8 m
Gesamthöhe über dem Wasser: 24,75 m

Gesamtkosten: 8,995 Mio.€
aufgeteilt in:
Europäische Union: 1,689 Mio. € 19 %
Frankreich: 3,725 Mio. € 41 %
Land Baden-Württemberg: 2,592 Mio. € 29 %
Stadt Weil/Rhein: 0,998 Mio. € 11 %

KONTAKT:
Feichtinger Architectes
11, Rue des Vignoles
F - 75020 Paris
T +33 (0)1/43 71 15 22
F +33 (0)1/43 70 67 20
contact.paris@feichtingerarchitectes.com

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+