20/12/2006
20/12/2006

Live-Workshop mit Architekturstudierenden der TU Graz, veranstaltet vom Institut für Gebäudelehre unter der Leitung von Mag.arch. Ma. Gabu Heindl, im Rahmen von assembly 4 joanneum (8.-10. Dezember 2006)

Ein Bericht zum dreitägigen Workshop „thin skin“ (8.-10. Dezember 2006) des Instituts für Gebäudelehre der TU Graz im Rahmen des Design- Festival Assembly 4 im Joanneum Graz.

Bei „thin skin“ ging es darum, Überschneidungen zwischen Mode und Architektur modellhaft auszuloten und allein zu diesem Zwecke wurde genäht, gewoben, geschnitten und geklebt. Vorausgegangen war ein zweitägiger Einstiegsworkshop, bei dem sich Architekturstudenten der TU Graz unter der Leitung von Gabu Heindl (assistiert von Martin Heide) mit der Rolle der Haut bzw. dem „Bekleiden“ von Mensch und Haus auseinandergesetzt hatten. Was kann Bekleidung in beiden Fällen sein? Schutz oder Fetisch – also gar „anzüglich“?

Entstanden waren Skizzen und Prototypen, die während des Design-Festivals assembly 4 in einem Live-Workshop, sozusagen unter den Blicken der Modefachwelt, zu raumbildenden Elementen aus Textilien umgesetzt wurden. Die Studierenden arbeiteten mit Reiß- oder Klettverschlüssen, Papieranzügen, Gummihandschuhen oder Stromkabeln. Sie untersuchten die Materialien eingangs u. a. in Hinblick auf ihre taktilen und visuellen, aber auch statischen Eigenschaften.

So entstanden vielschichtige Raumteiler, wie „Freaky Hands“ - eine Wand aus über 20 Gummihandschuhen, durch die man hindurchgehen kann, nicht jedoch, ohne von Händen berührt zu werden. Es bleibt dem Rezipienten überlassen, ob er dabei an „Give me Five“, den Body-Mass-Index oder Streicheleinheiten denkt. Oder „wall.zip“, eine konsequent architektonisch durchgearbeitete Haut, ausschließlich aus Reißverschlüssen verschiedenster Längen bestehend, die durch ihre Interaktionsfähigkeit überzeugt und vielfältige Durchblicke ermöglicht.

Besonders spannend war die transdisziplinäre Beurteilung des Prozesses und der Ergebnisse – von den statischen oder lichttechnischen Erwartungen der Architektin / des Architekten bis hin zu den Anforderungen der ModemacherIn an die Präzision im Umgang mit Material und Naht.

Die Fachjury, bestehend aus Susanna Ahoven (Apres Nord), Katrin Bucher (Kunsthaus Graz), Manfred Hasler (TU Graz), Gabu Heindl (TU Graz), Orhan Kipcak (Media & Interaction Design, FH Joanneum) und Karin Wintscher-Zinganel (Pell Mell) prämierte am 10.12. die Arbeit „Hemdenkonglomerat“ von Michael Fuchs und Angelo Missoni als beste Arbeit. Die Studenten transformierten versteifte Hemden zu einer Garderobe mit komplexen Aufbewahrungsmöglichkeiten. Die Jury befand insbesondere „die barocke Ausformung des Kleiderständers, die statische und gestalterische Auseinandersetzung mit dem Ausgangsprodukt Hemd, aber auch die Performance der Präsentation“ als besonders gelungen. Mit dem zweiten Preis wurden die Arbeiten "wall.zip", von Thomas Bauer und Dominique Posch, und "sticky
stream skin", von Katharina Dielacher und Angelika Hesse, bedacht.

TeilnehmerInnen des Workshops waren Jose Antonio Albarran Rodriguez, Silviya Aneva Hristova, Jose Antonio Bastian Fernandez, Thomas Bauer, Werná Bodner, Anxela Castro Lorenzo, Katharina Dielacher, Johannes Michael Fuchs, Gerald Robert Grassel, Christina Gugimaier, Angelika Hesse, Stefan Franz Mayer, Angelo Missoni, Enrique Javier Orti Lopez, Julian Jose Ortiz Trujillo, Ramses Pazos Arjona, Emil Dominique Posch, Vladimir Strecansky, Judith Urschler, Patricia Wess und Eva Zangerle. AUSSTELLUNG DER ARBEITEN:
Das Institut für Gebäudelehre der TU Graz beabsichtigt, die Arbeiten der Workshop-TeilnehmerInnen in einer Ausstellung zu zeigen. Der Termin wird demnächst auf GAT bekannt gegeben!

Verfasser/in:
Anke Strittmatter, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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