18/04/2008
18/04/2008

v. li.: Bgm. Christoph Stark aus Gleisdorf, Charlotte Pöchhacker (Artimage), LR Johann Seitinger, Arch. DI Manfred Wolff-Plottegg (Graz), Arch. DI Walter Stelzhammer (Wien) am 17.04.2008, bei der Präsentation des Siegerprojektes des Büros Plottegg, im Rahmen einer Pressekonferenz im Steinernen Saal des Grazer Landhauses.

SIEGER: Projekt Architekturbüro Plottegg, Graz. Ansicht SO

Ansicht SW

Ansicht Zugang West, Volksbank

Schnitt A-A. Weiteres Bild- und Planmaterial finden Sie im Wettbewerbe-Portal der BAIK (siehe LINK am Ende der Nachricht).

Das Projekt des Grazer Architekturbüros Plottegg ging aus dem EU-weiten, 2-stufigen Realisierungswettbewerb "Gesellschaft & Ökologie. Generationen Wohnen" als Sieger hervor.

Zur 1. Stufe des „Internationalen Pilotwettbewerbs für zeitgenössische Wohnarchitektur“ hatten Architekten und -teams aus 12 Ländern insgesamt 68 Entwürfe eingereicht. Daraus wählte die Jury unter dem Vorsitz von Arch. DI Walter Stelzhammer, neben dem Projekt des Architekturbüros Plottegg, sechs weitere Beiträge für die 2. Wettbewerbstufe.

Aufgrund wichtiger Impulse, die die eingereichten Arbeiten in unterschiedlichen Bereichen zum Wettbewerbsthema liefern, einigte sich die Jury in ihrer Sitzung am 15.03.2008 darauf, die beiden ausgeschriebenen Sonderpreise zu splitten und die Summe zu gleichen Teilen auf 4 Teams aufzuteilen. Die Sonderpreise wurden einstimmig und ohne Reihung vergeben:

1. Sonderpreis der Volksbank Gleisdorf / Preisgeld insg. € 8000.- an:
ae, London/Berlin
Heri&Salli, Wien

2. Sonderpreis / Preisgeld insg. € 8000.-
orso.pitro, Bozen
Michael Wallraff, Wien

Weitere Teilnehmer der 2. Stufe waren Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH (Wien), und RaU Architekten (Wien). In der 2. Stufe wurde die Anonymität der Projektverfasser aufgehoben.

Gegenstand des von Artimage und Europan Österreich ausgelobten Wettbewerbs, der vom Land Steiermark mit 230.00 Euro gefördert wurde, war die Erlangung eines architektonischen Vorentwurfes für einen leitbildhaften Wohnbau mit urbanen Strukturen, der siedlungspolitisch, nutzungsprogrammatisch und ökologisch neue Impulse setzt. In der ersten Stufe bewertete die Jury die für die Standortentwicklung maßgebende städtebauliche Qualität sowie Ideen über mögliche Wohnszenarien der unterschiedlichen Nutzer. Erst in der zweiten Stufe war die Gestalt des Gebäudes zu entwickeln. Die Jury legte bei der Bewertung der Arbeiten ihr Augenmerk auf Konzepte, die kein fertiges Bild eines Gebäudes ergeben, wie dies im Wohnbau „von der Stange“ heute üblich ist, sondern vielmehr flexible Gestaltungen zulassen, die, sich wandelnden, gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht werden. Das 6.300 m² große Grundstück in der Rathausgasse/Alois Grogger-Gasse in Gleisdorf, auf dem das Siegerprojekt ab 2009 zügig umgesetzt werden soll, wurde im Vorfeld des Wettbewerbs aus 18 Bewerbungen ausgewählt. Auftraggeber des Pilotprojektes sind die Gemeinnützige Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft Ennstal reg.Gen.m.b.H. Liezen und die ÖWGes. Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft m.b.H.

Bewertung des Siegerprojektes
(Auszug aus dem Juryprotokoll)

„Die Qualität des Projektes Plottegg besteht darin, eine Ästhetik zu formulieren, die sich dem vordergründigen Imago „internationales Pilotprojekt“ vorerst verweigert. Stattdessen wird eine Ästhetik des zweiten Blicks propagiert, deren „Verführung“ aus dem Verfügungspotenzial selbst hervorgeht. Anstelle von unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – also Ansätze der Differenzierung und Gemeinschaftlichkeit typologisch explizit aufzuarbeiten, gibt das Projekt Plottegg eine Syntax augenscheinlicher Indifferenz vor. Aber diese Indifferenz maximiert gerade aufgrund der schlanken und trockenen Ökonomie das Potenzial der inneren Vervielfältigung. Anstatt „explizit pilothaft“ zu sein, ist das Projekt Plottegg „maximal suggestiv“ – ein Angebot, keine Form.
Darüber hinaus greift es klassische Kernfragen der Moderne – wie etwa die Frage der Vorfertigung – neu auf, was als bedeutsames Signal des Pilotprojektes zu werten ist. Die programmatische Stärke des Projektes Plottegg zeigt sich auch in der Durchbildung der Grundrisse, die ausnehmend großzügig in Relation zur Wohnungsgröße angelegt sind. Die innere Variabilität erlaubt auch eine Aneignung durch unterschiedliche Generationen-Wohnmodelle. Schließlich ist auch die Gestalt des Projektes in seiner trockenen Eleganz ansprechend. Die Zweischichtigkeit bietet einen attraktiven Ausgangspunkt für die Entwicklung der Grünwand der Fassade.
Insgesamt gesehen ist gerade die Abwesenheit jeglicher spektakulärer Gestik die logische Konsequenz der hohen strategischen Qualität des Projektes: anstatt ein Imago anzubieten, fordert es die Akteure zu einer engagierten Umsetzung auf, um sein Versprechen und Potenzial einlösen zu können. In diesem Sinne adressiert das Projekt auf intelligente Weise die Prämissen der kommenden Umsetzungsphase: der Pilot kommt erst mit dem entsprechenden Engagement der Umsetzung zur Entfaltung. Anstatt Architektur abzuspecken, würde sich die Umsetzung dem Motto der „Pilotverwirklichung“ zu stellen haben….“

AUSSTELLUNG:
Das Siegerprojekt sowie die Projekte der 1. und 2. Stufe werden ab 17. Juni 2008 in Gleisdorf ausgestellt. Der Ausstellungsort, die Ausstellungsdauer und die Öffnungszeiten werden demnächst auf www.gat.st bekannt gegeben.

UMFASSENDE DOKUMENTATION unter www.architekturwettbewerbe.at
Die umfassende Dokumentation des Wettbewerbs finden Sie ab 17. Juni 2008 im Wettbewerbe-Portal der BAIK www.architekturwettbewerbe.at (siehe LINK)

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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