02/11/2007
02/11/2007

Bilder zur Ausstellungseröffnung: Florian Lierzer

Bilder zur Ausstellungseröffnung: Florian Lierzer

Das HDA Graz präsentiert noch bis 13.11.2007 zahlreiche Fotos, aufgenommen von ArchitektInnen aus der Steiermark, die ihre Projekte in der alltäglichen Benutzung zeigen.

Eines vorweg: Es macht schon Freude durch die Ausstellung „Architektur 24/7“ zu wandeln, die Markus Bogensberger gemeinsam mit Gabu Heindl als Beitrag des HdA zum diesjährigen steirischen herbst organisiert haben. Das liegt vor allem an jener Ephemerität, der ihre Rezeption notwendigerweise unterliegt. Architektinnen und Architekten wurden gebeten, jeweils ein Foto einzureichen, das die Nutzung einer von ihnen gebauten Architektur ablichtet. Und diese wurden ungefiltert („nicht durch Auswahl kuratiert“) auf von der Decke hängende, postkartengroße Schildchen montiert, die sich in der vom Besucher selbst im Vorübergehen bewegten Luft gar lustig drehen, den Blick somit recht kurzweilig gestalten, wenn nicht überhaupt – als eingestreute Spiegelchen – wieder zurückwerfen, untermalt von Interviews, die mit Leuten vor Ort über die jeweilige Architektur geführt wurden.

So könnte doch die Beziehung des Gebauten zum Alltag seines Gebrauchs so schön wie artig, als die Beziehung eines Festgefügten zum variablen Modus seines Nutzens, sinnfällig werden, woraus sich wiederum jene Nähe oder Distanz ableiten ließe, die zwischen Planer, Benutzer und Architektur grob zu veranschlagen steht ¬– getreu dem heurigen steirischen herbst, dem ein labiles, fortwährend neu zu definierendes „nahe genug“ als Leitmotiv verpasst wurde.

Das Verfahren muss dabei freilich mit so mancher Unfreiwilligkeit rechnen, zeigt sich die Distanz des Architekten doch zumeist schon an der soliden Schnappschussqualität des eingereichten Fotos, die freilich aber in die Pflicht genommen ist, die Alltäglichkeit des Abgebildeten nach Kräften zu betonen. Eine umso größer zu wähnende Nähe wiederum am Kommentar, der die Bilder rückseitig und gerne im Ton der unter Architekten üblichen Standard-Bekenntnislyrik begleitet.

So fallen die gebotenen Perspektiven auf Architektur und Nutzung nur selten lustig aus, wie im Beitrag von ppag architects ztgmbh (Anna Popelka & Georg Poduschka), der zeigt, wie ein Waschtisch mittels „kleiner Verbesserung einer Dornbracht-Armatur“ noch benutzerfreundlicher gestaltet werden kann. Selten so ideologiekritisch wie in Martin Krammers Einreichung, in welcher das von Morphosis Architects geplante Hypo Alpe Adria Zentrum Klagenfurt am Titelblatt der Kleinen Zeitung und unter der Überschrift „Der Ausverkauf geht weiter“ zu sehen ist. Selten scheint auf wirklich Markantes fokussiert zu werden, öfter begnügt man sich mit einer eben zur Nutzung wenig sagenden Außenansicht des Gebäudes.

So wird wohl ein recht spaßig vermittelter Überblick über heimisches Bauen geboten, eine Evaluierung und Würdigung ihrer Nutzbarkeit werden die so vorgestellten Projekte aber wohl anderswo erfahren müssen.

„Architektur 24/7 – eine alltägliche Beziehung“

Ausstellungsdauer:
24.09.2007 – 13.11.2007
Öffnungszeiten: Mo – Fr. 10.00-18.00 Uhr

Ausstellungsort:
HDA Haus der Architektur
Engelgasse 3-5
8010 Graz

T 0316/32 35 00
office@hda-graz.at

Verfasser/in:
Ulrich Tragatschnig, Kommentar
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