15/07/2016

BACK HOME
Architekt Raimund Abraham

Ausstellung in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien im Westtrakt des Museums Schloss Bruck in Lienz

bis 26. Oktober 2016

Öffnungszeiten
JULI, AUGUST
täglich 10 – 18 Uhr
SEPTEMBER, OKTOBER
Die – So, 10 – 16 Uhr

Führungen jeden Sonntag um 11:00 Uhr und gegen Voranmeldung

Katalog im Museumsshop erhältlich

15/07/2016

Raimund Abraham, Entwurf für die Fassade der Hypo Lienz, die fast zeitgleich mit dem Österr. Kulturforum in New York entstand.

©: Az W Architekturzentrum Wien

Raimund Abraham

©: Architekturzentrum Wien, Sammlung

Die Ausstellung BACK HOME zeigt neben Bauten, die der Architekt für seine Heimat Tirol plante und errichtete, auch Entwürfe zu seinen idealtypischen Häusern und heute weltweit bekannten Gebäuden wie dem Österreichischen Kulturforum in New York.
Das Thema der Stiege als archetypisches Element in Abrahams Architektur zieht sich dabei als roter Faden durch die Ausstellung, gleichzeitig wird der Kreis zwischen den modellhaften Entwürfen aus den 1970er-Jahren bis zu dem erst posthum fertiggestellten Haus für Musiker – dem sogenannten Abraham Bau – geschlossen.
Markus Oberndorfers fotografische Intervention zum Werk Raimund Abrahams leitet als zusätzlicher Erzählstrang durch die Ausstellung und spannt den künstlerischen Bogen von den vielfach auf Papier gebliebenen Projekten des Lienzer Architekten in das Hier und Jetzt der Gegenwart. Die im Museum Schloss Bruck der Stadt Lienz gezeigte Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien, kuratiert von Christoph Freyer (Architektur) und Anna Stuhlpfarrer (Fotografie).

Scenes from the Life of Raimund Abraham
Im Rahmen der Ausstellung findet die österreichische Erstaufführung des sechsstündigen Films Scenes from the Life of Raimund Abraham statt, der vom New Yorker Avantgarde-Filmer Jonas Mekas gedreht wurde.

Ein Artikel über Raimund Abraham wurde 2013 in der Sommerausgabe des DOLOMITENSTADT-Magazins veröffentlicht. Hier ein Vorgeschmack auf den Artikel von Gerhard Pirkner:

Raimund Abraham zum Achtziger

Am 23. Juli 2013 wäre Raimund Abraham 80 Jahre alt geworden. Vermutlich hätte er seinen Geburtstag in Mexiko gefeiert, in Mazunte, einem kleinen Dorf an den Abhängen der Sierra Madre del Sur. Dort, nicht in seiner Geburtsstadt Lienz, liegt der Architekt und Universitätslehrer begraben.
Er starb am 24. März 2010 bei einem Verkehrsunfall in Los Angeles. Wenige Stunden zuvor hatte er einen viel beachteten Vortrag am Southern Californian Institute of Architecture gehalten: The Profanation of Solitude lautete das Thema, Die Entweihung des Unangetasteten, könnte man übersetzen. Für Abraham war jede architektonische Schöpfung „ein Zusammenstoß mit dem jeweiligen Ort“, eine Kollision, die ihn zeitlebens beschäftigte.
„Dieser letzte Vortrag mutet an wie ein aufrüttelndes Vermächtnis“, erzählt Willi Bernard, Chirurg, vor Jahren ärztlicher Leiter des Lienzer Krankenhauses, ein Freund und Wegbegleiter Abrahams. Das Vermächtnis, von dem Bernard spricht, wurde in Abrahams Heimatstadt Lienz kaum diskutiert oder gar gewürdigt. Irritiert von Abrahams fast surreal anmutenden Zeichnungen, seiner poetischen, jedenfalls künstlerischen und vor allem theoretischen Herangehensweise an die Architektur, wird hierzulande etwas übersehen und wohl auch verdrängt: Auf der Suche nach der Identität des Bezirkes, sofern sie gebaut ist, sollte man auch bei Abraham nachschlagen und nachlesen. Etwa in einem schmalen Bildband aus dem Jahr 1963 mit dem Titel Elementare Architektur.
Abraham zählte in den Sechzigern zur Wiener Avantgarde. Er begann gerade, sich zu profilieren, gemeinsam mit später prominenten Kollegen wie Walter Pichler und Wolf D. Prix, der 1968 Coop Himmelb(l)au gründete. Pichler arbeitete als Grafiker beim Salzburger Residenz Verlag, als Abraham seine erste Publikation dort ablieferte, ein Büchlein mit unglaublich ruhigen und schönen Schwarzweißbildern von bäuerlichen Zweckbauten aus Ost- und Südtirol, fotografiert von Josef Dapra.
Die alten Harpfen, Scheunen und Ställe faszinierten Abraham, weil sie ohne einen Gedanken an Architektur errichtet wurden, in einer zur Zeit ihrer Erbauung völlig isolierten Region. „Ohne Attribute einer bestimmten Epoche stehen sie schon ein halbes Jahrtausend und haben nichts von ihrer ursprünglichen Kraft eingebüßt. Es sind primitive Bauten, die keinen Anspruch auf Bedeutung erheben, aber sie sind ‘wirklich gebaut’. Man kann jedes Detail betrachten und findet kein Element, das nicht dem Gesetz des Ganzen gehorcht.“
„Für uns war damals anonyme Architektur so wichtig, weil wir uns befreien wollten, vom Bauhaus und den anderen Architekturpropheten“ schrieb Walter Pichler  später in einem Nachruf. Er und Abraham wurden völlig überraschend 1967 gemeinsam mit Hans Hollein vom Museum of Modern Art in New York eingeladen, Zeichnungen auszustellen. Abrahams internationaler Ruf war begründet. Bauen wollte er dennoch nicht. Auch aus Respekt und aus der Überzeugung, dass die Anfänge von Architektur nicht Gebäude, sondern Eingriffe in den Ort sind – die Entweihung des Unangetasteten.

.... Lesen Sie weiter unter dem Link dolomitenstadt.at rechts.

Biografische Notizen zu Raimund Abraham:
* 23.07.1933, Lienz, Osttirol, † 04.03.2010, Los Angeles, Ca, studierte von 1952–1958 Architektur an der Technischen Hochschule Graz (Abschluss summa cum laude). In der Folge kam es zur Zusammenarbeit mit Friedrich Gartler-St.Florian, Mitarbeit im Büro Artur Perotti, Linz und Wien, Mitarbeit im Büro Ottokar Uhl, Wien, ehe er 1964 in die USA ging und an verschiedenen Universitäten lehrte.
Biografie R. Abraham: Link rechts

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