12/05/2011

Baugruppen. Qualität für die Stadt

Tagung
13.05.2011, 14.00-18.30 Uhr

ORT
TU Graz, HS II, Tiefparterre
Rechbauerstraße 12, 8010 Graz

12/05/2011

Baugruppenausstellung 'gemeinsam bauen', 2009

©: W:A:B - Wohnbau:Alternative:Baugruppen

Die Arge WAB veranstaltet am 13.05.2011 gemeinsam mit der ZT Kammer für Stmk+Knt. und dem Städtebauinstitut der TU Graz eine Tagung zum Thema Baugruppen.

Baugruppen stehen für eine neue Form des selbstbestimmten Bauens. Das Modell Baugruppe ist eine Alternative zum institutionellen Wohnbau und zum Einfamilienhaus auf der grünen Wiese. Baugruppen sind Zweckgemeinschaften von Privatpersonen mit dem Ziel individueller und kostengünstiger Realisierung von Wohnraum mit unterschiedlichem Mehrwert. Dieser reicht von umweltfreundlichen Bauweisen über diverse Nutzungsmischungen bis zu überwiegend gemeinschaftlich orientierten Projekten.

Baugruppen wählen Standorte nach eigenen Kriterien wie gute Infrastruktur, kulturelle und soziale Vielfalt und/oder kurze Wege zu Arbeitsplätzen aus. Dabei entstehen neue Wohnformen und Nachbarschaften, die sich nachhaltig positiv auf die Umgebung auswirken. Baugruppen tragen zur Identität ihres Lebensraumes, zur sozialen Diversifikation und Integration bei. Ihr Beispiel des individuellen, gleichzeitig aber verdichteten Wohnens stellt einen Gewinn für jede Stadt dar. Es liegt daher im Interesse von Städten, solche Initiativen zu unterstützen und ein positives Klima für Baugruppen herzustellen.

Die Tagung richtet sich gleichermaßen an Politik und Verwaltung, ArchitektInnen und StadtplanerInnen, SoziologInnen und Studierende dieser und verwandter Bereiche sowie an alle Bürgerinnen und
Bürger, die an Baugruppenprojekten interessiert sind.

Parallel zur Veranstaltung wird allen Projektinitiativen die Gelegenheit geboten, ihre Ideen auf der TU Graz plakativ darzustellen und dadurch MitstreiterInnen, PartnerInnen und UnterstützerInnen zu finden.

Eintritt frei!

PROGRAMM:

14.15 - 14.40: Begrüßung
* Joost Meuwissen, TU Graz
* Martin Gruber, ZT-Kammer
* Siegfried Nagl, Bürgermeister Stadt Graz
* Elisabeth Anderl, Arge W:A:B

14.40 - 14.50 Uhr:
Mathias Heyden, Berlin. Impulsreferat "Wohnen in eigener Regie", von informellen Aneignungen zu professionalisierten Baugruppen.

14.50 - 15.20 Uhr: Joost Meuwissen, TU Graz."Baugruppen und Bauen in Gruppen". Vergleich: Hilversum, Bregenz, Graz. Städtebauliche Analyse.

15.20 - 16.00 Uhr:
Cord Söhlke, Tübingen. Das "Tübinger Modell", Stadtentwicklung mit Baugruppen. Erfolgsfaktoren, kommunale Bedingungen, Nachfolgeprojekte.

16.00 - 16.20: Kaffeepause im Foyer

16.20 - 16.50 Uhr:
Claudia Thiesen, Zürich. "Schweizer Baugenossenschaften". Mitbestimmungsstrukturen und -instrumente, Entwicklung und Wandel. Verortung genossenschaftlicher Quartiersprojekte.

16.50 - 17.05 Uhr:
Constance Weiser, Wien. “Baugruppen in Wien”. Aktuelle Entwicklungen.

17.05 - 17.20 Uhr:
Mathias Heyden, Berlin. Zusammenfassung der Vorträge.

17,20 - 18.30 Uhr:
Diskussion der Vortragenden unter Einbeziehung des Publikums.
Moderation und Schlusswort: Mathias Heyden, Berlin

18.30 - 20.00 Uhr: Buffet im Foyer

Über die ReferentInnen:

MATHIAS HEYDEN
Architekt, ist insbesondere als ISPARA, Institut für Strategien partizipativer Architektur und räumlicher Aneignung, sowie als Mitbegründer der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft K77 in der Berliner Stadtentwicklung aktiv. Publizistisch wirkte er u.a. als Mitherausgeber von “Hier entsteht. Strategien partizipativer Architektur und räumlicher Aneignung" (2004/07), "Berlin. Wohnen in eigener Regie! Gemeinschaftsorientierte Strategien für die Mieterstadt" (2007) sowie "An Architektur 19 21: Community Design. Involvement and Architecture in the US since 1963" (2008). Ein Teil seiner Ausbildung wurde durch Eilfried Huth und die österreichischen Wohnbauprojekte der 1970er und 80er Jahre geprägt. 2009/10 war Mathias Heyden Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg (a42.org, Aufbaustudiengang mit Schwerpunkten Architektur und Stadtforschung) und ist aktuell Assistant Professor an der Technischen Universität Berlin am Institut für Architektur, Fachgebiet Entwerfen von Hochbauten einschl. städtebauliches Entwerfen.

JOOST MEUWISSEN
Architekt und Doktor der Technischen Wissenschaften, ist seit 2007 Leiter des Instituts für Städtebau der TU Graz. Zuvor war er Professor für Städtebau an der Akademie der bildenden Künste in Wien und Co-Professor für Gebäudelehre an der Universität Karlsruhe. 1995 gründete er mit Matthijs Bouw das Büro "One Architecture" in Amsterdam, 2001 das Büro "Joost Meuwissen Architect" ebenfalls in Amsterdam. Er ist Herausgeber von "Wiederhall Architectural Serial" und Autor zahlreicher Publikationen.

CORD SÖHLKE
Architekt und seit 2010 Baubürgermeister von Tübingen. Anfangs als freiberuflicher Journalist tätig, arbeitete er gleichzeitig für die Tübinger Südstadtentwicklung für Öffentlichkeitsarbeit, Planung und Vermarktung. Von 2001 bis 2010 leitete er das Stadtsanierungsamt Tübingen. Wichtige Projekte der Stadtentwicklung mit Baugruppen sind das Französische Viertel, das Loretto, das Mühlenviertel, der Alexanderpark und die Alte Weberei. Cord Soehlke ist Autor zahlreicher Vorträge und Veröffentlichungen zu Themen Stadt- und Brachflächenentwicklung. Kleinteilige Nutzungsmischung, hohe Dichte, flexible Parzellierung, hohe energetische Standards und große architektonische Bandbreite sind städtebauliche Instrumente der Stadtentwicklung Tübingen.

CLAUDIA THIESEN
Architektin SIA, ist als Vorstand der Genossenschaft KraftWerk1 seit einigen Jahren für die Entwicklung von neuen Siedlungsprojekten und das Einbeziehen der Interessierten und zukünftigen BewohnerInnen in die Entwicklungsprozesse zuständig. Sie hat die Projektorganisation von KraftWerk1 bis 4 mitgestaltet, welche gewährleistet, dass Inputs aus den Prozessen kontrolliert in die Planung einfließen. Die Stadt Zürich hat Beteiligungselemente wie z.B. öffentliche Jurierungen und Echoräume bei einigen ihrer Bauprojekte übernommen. Claudia Thiesen ist seit 2007 auch im Vorstand der "Baugenossenschaft mehr als wohnen" tätig.

Constance Weiser
Architektin und Vorstandsmitglied der IG Architektur und der Intiative “gemeinsam bauen wohnen” in Wien. Die Initiative wurde 2009 von Annika Schönfeld, Robert Temel und Gernot Tscherteu gegründet und hat sich im Frühjahr 2010 als überparteilicher Verein organisiert. Ziel ist die aktive Förderung von Bau- und Wohngruppen sowohl auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Als Interessensvertretung arbeitet die Initiative an einer Verbesserung der rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für selbstbestimmte Wohnprojekte. Als Plattform fördert sie die Vernetzung unterschiedlicher Akteure und die Umsetzung konkreter Projekte durch direkte Beratung und Unterstützung der an Baugruppen Interessierten.

VERANSTALTER:
ZT-Kammer f. Stmk.+Kärnten
Institut f. Städtebau TU Graz
Arge W:A:B WOHNBAU : ALTERNATIVE : BAUGRUPPEN

KONTAKT:
Arge WAB
wohnbaualternativen@aon.at

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