13/05/2012
13/05/2012

Beim „Crowd Funding“ können die Leser entscheiden, ob sie ein Projekt unterstützen wollen. Eine neue Möglichkeit, Architekturbücher zu finanzieren? (Bild: Claudia Hildner)

Architekturdiskurs ohne Bücher. Verlage kämpfen ums Überleben. Berge von Billigbüchern, schleichendes Verlagssterben und immer weniger Publikationen, die den Architekturdiskurs voranbringen – was ist mit den Architekturbuchverlagen los?

Der Name und die Backlist des insolventen Verlags Birkhäuser wurden vorerst gerettet, dennoch scheinen die Listen der erwähnenswerten Neupublikationen immer übersichtlicher zu werden. Claudia Hildner nimmt die Situation der europäischen Architekturbuchverlage unter die Lupe.

Ein Selbstversuch für Architekten und architekturinteressierte Leser: Drehen Sie sich doch einmal um zu Ihrem Bücherregal und sehen Sie nach, wie viele der Werke dort aus dem Verlag "Birkhäuser" stammen. Darunter entdecken sie wahrscheinlich einige herausragende Monografien, vorbildlich zusammengestellte Konstruktionsatlanten und viele andere Werke vorwiegend älteren Datums, die Ihnen aufgrund ihrer Qualität ans Herz gewachsen sind. Den Verlag, in dem diese Bücher entstanden sind, gibt es nicht mehr, er ist seit Anfang März offiziell insolvent. Im Rahmen der Liquidation wurden er – oder besser die Marke "Birkhäuser" und die Backlist des Verlags, also die gedruckten, aber noch nicht verkauften Bücher und ihre Lizenzen – gestern an den Wissenschaftsverlag Walter De Gruyter verkauft. Laut dessen Pressesprecherin Ulrike Lippe sieht der Berliner Verlag darin in erster Linie die Chance, den eigenen Kunstbuchbereich in Richtung Architektur und Design zu erweitern. Der Schwerpunkt soll, gemäß der Ausrichtung des Verlags, der unter anderem das "Allgemeine Künstlerlexikon" herausgibt, weiter auf Fachbüchern liegen. "Die Rettung Birkhäusers ist dem Verlag De Gruyter eine Herzensangelegenheit gewesen", sagt Lippe, und spricht damit an, dass der Geschäftsführer Sven Fund bis 2008 bei Springer Science and Business Media tätig und damit unter anderem für Birkhäuser verantwortlich war. In jedem Fall ist der Kauf nicht ohne Gefahren, denn die Situation vieler europäischen Architekturverlagshäuser ist im Moment alles andere als rosig.

Zu hohe Erwartungen
Einige inhabergeführte Verlage sind nahezu pleite, und bei manchen investorengeführten Verlagen wird der Geldhahn für Architekturfachbücher demnächst zugedreht. Den niederländischen Verlag SUN Architecture .....

Verfasser/in:
Claudia Hildner in German-Architects eMagazin #17|12
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