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Der Verlust von Flächen im Augarten hat aber auch Kritik hervorgerufen, betrifft das auch den neu gestalteten Spielplatz?
Derzeit steht dort unter anderem nur ein Spielgerät, zwei Türme mit Hängebrücke und der Spielplatz für die Kleinsten, der überhaupt nicht berührt wird. Wir werden das Areal für die Kinder und Jugendlichen neu gestalten und ich getraue mich zu wetten, wenn wir uns im Sommer in zwei Jahren, 2021, dort wiederfinden, dann werden in der Mur-Bucht viele Menschen auf den Rasenflächen liegen und die Kinder im Flachwasser spielen. Es wird, so glaube ich, zum Schluss ein sehr schönes Projekt sein. Heuer ist dort noch eine Baustelle, aber 2020 wird der Rasen bereits wieder angewachsen sein. Jetzt kommt halt eine kleine Durststrecke, wobei auch schon nächstes Jahr trotz Baustelle ein Großteil des Augartens bespielt werden kann. Wer so wie ich kleine Kinder hat, weiß, dass dort auch die Baugeräte hinter den Zäunen für die Kleinsten ganz spannend sein werden.
Sind Sie der Meinung, dass die Mur dort wirklich als Spielplatz für kleine Kinder geeignet ist?
Ja, das wird funktionieren, da gibt es keine Bedenken, weil die Mur durch den Speicherkanal ja viel sauberer sein wird. Nur bei Hochwassergefahr kann und wird es natürlich zu Sperrungen der Bucht kommen.
Wird der Baubeginn mit Ende März 2019 eingehalten werden können, auch wegen der Anstauphase des Kraftwerks und wie steht es um die Einhaltung der Kosten?
Es gibt auch da wieder viele, die uns da aufhalten wollen, wenn ich das so sagen darf. Die Transporte von Aushubmaterial für das Augartenprojekt können jedoch in der Zwischenzeit über die entlang der Mur für den Kraftwerksbau angelegten Straßen stattfinden, was den Verkehr in der Stadt entlastet. Diese Straßen könnte man zur Not wegen der Anstauphase auch noch erhöhen. Bei der Einhaltung der Baukosten bin ich aus meiner über 20-jährigen Erfahrung sehr zuversichtlich, dass es da zu keinen Überraschungen kommen wird.
Zu Verkehrskonzepten im Zusammenhang mit dem Masterplan Mur, wie weit sind die Päne zur Schifffahrt gediehen bzw. kommt diese überhaupt zustande?
Hier haben wieder manche Journalisten vorzeitig beendet, was nicht beendet ist. Unsere Prioritäten sind derzeit aber woanders, weil wir eine Beschleunigung der Verfahren brauchen. Aber letztendlich soll es eine Murschifffahrt geben. Die notwendigen Bauwerke sind bei den Planungen berücksichtigt. Murschiffahrt umfasst aber auch den Ruderclub, der in Graz begründet wurde, und der mit dem Bootshaus im Süden schon an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Ein zweites Clubhaus ist daher wegen des Zudrangs an neuen Mitgliedern im Gespräch. Weiters bekommen die Kajakfahrer ihr Bootshaus erneuert, vermutlich auch mit einem gastronomischen Element dabei. Als drittes soll die von Ihnen angesprochene Linienschifffahrt Touristen und andere Gäste in den dann ruhigeren Gewässern auf Sightseeingtouren durch Graz führen. Es sind dafür diese fünf Anlegepunkte im Plan vorgesehen und es gibt bereits einen potenziellen Interessenten für den Betrieb dieser Linie, der derzeit die Art der hier einsetzbaren Boote evaluiert. Wir haben auch Angebote von Gastronomen, die Schiffe an der Mur als Lokale vor Anker liegen lassen wollen. Weiters sollen mit Hilfe einer Klappe für die Kajakfahrer und Surfer geeignete Wellen erzeugt werden. Was mir sehr gut gefallen hat, in Amsterdam habe ich eine Art kleiner Partyschiffe gesehen, wo zehn oder fünfzehn Personen mit kühlen Getränken versorgt, durch die Stadt tingeln. Da gibt es sicher noch viele andere Möglichkeiten, die Mur als schiffbares Gewässer zu nutzen.
Gibt es dann auch ein neues Gastronomiekonzept für den Augarten anstelle des vorhandenen Pavillions?
Nein, nichts Konkretes, zu gastronomischen Konzepten gibt es jetzt einmal eine erste Studie. Ich nehme an, es wird entlang der Mur überall zu neuen gastronomischen Angeboten kommen, auch entlang des Radweges, der dann verstärkt benutzt werden wird. Wir haben dann in Zukunft auch einen Stadtstrand bei der Seifenfabrik, wo ein gastronomisches Angebot, etwa ein Kiosk, entstehen soll. Jedenfalls rechnen wir in Zukunft dann mit einem großen Zustrom von Menschen zur Augartenbucht, entsprechend müssen dort auch die Angebote, etwa Toilettenanlagen oder Grillgelegenheiten, sein.
In diesem Zusammenhang ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein Thema?
Wir haben im Moment eine weitere Offensive im öffentlichen Verkehr vor, da geht es um drei Straßenbahnlinien, die sich alle in Planung befinden und demnächst in Umsetzung gehen. Ein Linie wird die Smart City hinter dem Hauptbahnhof erreichen, eine zweite Linie wird Reininghaus erschließen, die von der FH in Eggenberg durch den neuen Stadtteil führen wird. Weiters wird es die Ausweichroute für die Straßenbahn geben, die über die Schleife am Radetzkyspitz durch die Neutorgasse über die dann erneuerte Brücke am Andreas-Hofer-Platz zur Belgiergasse führt. Dafür laufen gerade die notwendigen eisenbahnrechtlichen Verfahren, die bauliche Umsetzung erfolgt ab dem Jahr 2022. Am Andreas-Hofer-Platz wird es dann auch ein neues Garagenprojekt geben, für das es gerade erste Vorstudien gibt. Weiters soll es eine Südwestlinie für Graz geben, die die Bezirke Wetzelsdorf und Straßgang erschließt. Da ist jetzt Stadträtin Elke Kahr gefordert, uns in der Planung mögliche Routen über Reininghaus oder Citypark–Don Bosco vorzuschlagen.
Apropos Andreas-Hofer-Platz, wann wird Graz endlich einen Busbahnhof erhalten, der einer Stadt dieser Größe angemessen ist?
Ob der Andreas-Hofer-Platz dann noch ein Busbahnhof bleibt, wird letzten Endes das Land entscheiden, die Regionalbusse werden zukünftig entweder dort oder am Griesplatz ihr Zuhause bekommen. Die zuständigen Stellen beim Land arbeiten derzeit an einer Konzeption.
In diesem Kontext ist auch auch das Murgondelprojekt zu nennen, das seit fast zehn Jahren immer wieder ein Thema ist, wie steht es darum?
Der Ballungsraum Graz und Umgebung steht mit bald 500.000 Einwohnern vor großen Herausforderungen im öffentlichen Verkehr. Es wäre an der Zeit, dass wird darüber nachdenken, wie wir Hunderttausende Pendler noch besser abholen können – da braucht es zukunftsweisende Lösungen. Konzepte wie ein Gondelprojekt entlang der Mur oder auch ein kreuzförmiges Mini-U-Bahn-Netz werden wir noch im heurigen Jahr in der Regierung beraten.
Datum:
Terminempfehlungen
Mon 11/02/2019 7:30am - Fri 31/05/2019 16:00pm
_Ausstellung, Graz
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Infobox
Bürgermeister Siegfried Nagl im Interview
Aktuell beschäftigen sich viele Grazerinnen und Grazer mit Maßnahmen, die im Zusammenhang mit Projekten entlang und in der Mur stehen.
Weil es dazu kontroverse Meinungen gibt, wurde Mag. Siegfried Nagl, Bürgermeister der Stadt Graz, um ein Interview zu den kritischen Fragen gebeten.
Das Gespräch im Jänner 2019 führte Josef Schiffer.
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