01/04/2019

Daidalos 2019

Architekturpreis Oberösterreich 2019

Der oberösterreichische Architekturpreis geht 2019 an Bauten in Steyr, Unterach und Linz. Die Preisträger und Nominierungen in den Kategorien Innovative Lösung, Wertvolle Substanz und Bewährte Bauten wurden am 25. März 2019 im Rahmen der Preisgala in den Promenaden- galerien Linz geehrt.

AusloberInnen
OÖ Nachrichten, ZT-Kammer OÖ + Sbg, Energie AG Power Solutions, Hypo OÖ, WAG, Land Oberösterreich und afo architekturforum oberösterreich

01/04/2019

Ennssteg in Steyr, Preisträger

Architektur: Marte.Marte Architekten©: Faruk Pinjo

HTBLA Hallstatt, Nominierung

©: Gregor Graf

Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf, Nominierung

©: Kurt Kuball

Umbau Kindergarten Unterach am Attersee, Preisträger

©: Volker Wortmeyer

Pfarrheim Sierning, Nominierung

©: Peter Philipp

Wohnhaus RUNDHERUM, Waxenberg, Nominierung

©: Kurt Hörbst

Wohnanlage Guglmugl, Linz, Preisträger

©: Gregor Graf

Design Center Linz, Nominierung

©: Dieter Leistner

ÖAMTC-Stützpunkt Wels, Nominierung

©: PAUAT Architekten

Zur vierten Ausgabe des Architekturpreises Daidalos wurden 90 Bauten eingereicht, aus denen die Jury, bestehend aus Architektin Anja Fischer, Wien, Architekturkritiker Tobias Hagleitner, Linz, und Architekt Markus Klaura, Klagenfurt, insgesamt neun Bauwerke (drei pro Kategorie) in die engere Wahl gezogen hatten. Bei der Preisverleihung am 25. März 2019 wurde das Ergebnis bekanntgegeben: Der Daidalos 2019 geht an Bauten in Steyr, Unterach und Linz, die Sieger sind Marte.Marte Architekten, die ARGE Hohengasser Steiner Wirnsberger und Architekt Fritz Matzinger.

Kategorie Innovative Lösung
In dieser Disziplin wurden Projekte in Hallstatt, Kirchdorf und Steyr nominiert.

Preisträger

  • Ennssteg in Steyr
    Architektur: Marte.Marte Architekten, 2017
    Eine Bauaufgabe, deren Gelingen ganz besonders auf die enge Verschmelzung von Ingenieurdisziplin und Baukunst angewiesen ist, ist die Brücke. Beim Ennssteg, der seit gut einem Jahr die Steyrer Neustadt östlich der Enns mit dem historischen Zentrum verbindet, ist das geglückt. Die fußläufige Direktverbindung ist zusammen mit der Errichtung einer Parkgarage durch ein privates Konsortium entstanden. Mit dem Entwurf der Architekten Marte und Marte (Tragwerksplanung: M+G Ingenieure) wurde die Chance, die das Projekt zur Belebung der Innenstadt darstellte, optimal genutzt. Mit einer schlanken Konstruktion aus einem Hohlkasten aus Cortenstahl auf einem einzigen Pfeiler sticht der Steg präzise in die denkmalgeschützte Stadtfassade. Möglich wird das durch die kluge Statik der Brücke, die, im Osten eingespannt, auf der Altstadtseite nur einen geringen Teil der Lasten abzutragen hat. Die respektvolle Lösung gegenüber dem Bestand rechtfertigt den hohen Materialaufwand der Brücke.

Nominierungen

  • HTBLA Hallstatt
    Architektur: riccione architekten, 2015
    In den Jahren 2011 bis 2015 wurde die traditionsreiche HTBLA in Hallstatt in mehreren Etappen erweitert. Nach Plänen der riccione architekten wurde das Altgebäude um ein Haus mit neuen Klassen und Bibliothek ergänzt, am weiter südlich gelegenen Werkstattgelände entstanden ein Holzlager, ein Zubau für das Hauptgebäude und ein Pavillon mit weiteren Praxisräumen und Kantine.
  • Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf
    Architektur: Urmann Radler, 2017
    Enorme Gelder und Mittel werden oft in die Haustechnik von Bürobauten gesteckt. Ohne hochkomplexe Lüftungs- und Steuerungsanlagen scheint es nicht zu gehen. Urmann Radler Architekten errichteten für die Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf ein Gebäude, das die übliche Hitech-Komplettlösung meidet, stattdessen aus den konkreten Anforderungen vor Ort ein nutzungsfreundliches Klimakonzept mit Maß und Ziel entwickelt. Umlaufende Gesimse schützen vor Verwitterung und sommerlicher Mittagssonne. Die Doppelfassade mit beweglichen Elementen lässt individuelle Verschattung zu.

Kategorie Wertvolle Substanz
In der Kategorie für Sanieren und Erweitern nominierte die Jury ein Wohnhaus, ein Pfarrheim und einen Kindergarten.

Preisträger

  • Umbau Kindergarten Unterach am Attersee
    Architektur: ARGE Hohengasser Steiner Wirnsberger, 2017
    Im Jahr 1898 wurde der Kindergarten in Unterach am Attersee eröffnet, einer der ersten der k.k. Monarchie. Das Haus wurde seither kontinuierlich genutzt, gepflegt und aktualisiert. So auch mit der jüngsten Bearbeitung durch die Architekten Hohengasser Steiner Wirnsberger. Durch Aktivierung des Dachstuhls konnte das geforderte Raumangebot innerhalb des Bestands realisiert werden. Im Erdgeschoß wurden Krabbelgruppe, Garderoben und Büros untergebracht, im Obergeschoß die beiden Gruppenräume, im Dachraum Mehrzweck-und Bewegungszone inklusive überdachtem Freibereich.

Nominierungen

  • Pfarrheim Sierning
    Architektur: ARKADE ZT-GmbH, 2017
    Die äußere Erscheinung des Pfarrheims in Sierning ist durchaus diskussionswürdig: scharfkantig und exzentrisch schmiegt es sich äußerst dicht an das mehr als tausend Jahre alte Baudenkmal der Kirche St. Stephanus. Die Form ist dabei Antwort auf die beengten Verhältnisse auf dem Bauplatz und stellt mit gut gesetzten Sicht- und Wegverbindungen ein stimmiges Zusammenspiel von Ortskern, Kirche und Pfarrheim her. Die große Nähe lässt die Konglomerat-Fassade der Kirche dank großflächiger Verglasungen imposant und unmittelbar in den Pfarrsaal wirken.
  • Wohnhaus RUNDHERUM in Waxenberg
    Architektur: mia2/ARCHITEKTUR, 2018
    Wie ein schlichter Pavillon zeigt sich das Wohnhaus Rundherum in Waxenberg. Hinter der Holz- und Glasfassade verbirgt sich der beinah vollständig erhaltene Massivbau eines Bestandshäuschens. Satteldach und Garage wurden entfernt, ansonsten gibt die alte Substanz nach wie vor die innere Logik vor. Der Zubau wirkt als zweite Raumschicht und erweitert um die fehlenden Flächen für die neue Nutzung. Die Ständerkonstruktion der Außenwand funktioniert als abwechslungsreiche Abwicklung von Öffnungen und Nischen, die das Vorhandene verbinden und ergänzen.

Kategorie Sonderpreis Bewährte Bauten
Für den Sonderpreis Bewährte Bauten wurden drei Objekte nominiert, die in jahrelanger Nutzung ihre Qualität bewiesen haben.

Preisträger

  • Wohnanlage Guglmugl
    Architektur: Fritz Matzinger, 2000
    Auf der Nordseite des Bauernbergs, unterhalb des Botanischen Gartens in Linz, errichtete Architekt Fritz Matzinger die Wohnanlage Guglmugl (Fertigstellung: 2000). In enger Zusammenarbeit mit den künftigen Bewohnern wurde das Projekt partizipativ entwickelt. Mit Sensibilität für Topografie und Baumbestand wurde die Siedlung für insgesamt 32 Wohneinheiten kaskadenartig in den Hang gesetzt, mit hellem, begrüntem Atrium in der Mitte. Nach fast 20 Jahren wohnen die meisten "Gründungsmitglieder" nach wie vor im Haus. Gemeinschaftlich verwaltet und solidarisch organisiert, unterhält die Hausgesellschaft auch Schwimmbad, Weinbar und Theaterkeller – all das gebaut in äußerst engem Kostenrahmen. Die Jury erkennt in der Anlage ein vorbildliches und hochaktuelles Beispiel dafür, dass Wohnen "leistbar" und "sozial" sein kann, ohne auf räumliche Großzügigkeit, attraktive Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen und angenehme Außenräume verzichten zu müssen.

Nominierungen

  • Design Center Linz
    Architektur: Thomas Herzog, München, 1993
    Schon ein Vierteljahrhundert steht die langgestreckte Bogenkonstruktion des Design Center Linz am Schnittpunkt zwischen Innenstadt und Franckviertel. Nach Plänen des Münchner Architekturbüros Prof. Thomas Herzog und unter Anleitung des Linzer Architekten Heinz Stögmüller als Partner vor Ort errichtet, wurde es im Jänner 1994 eröffnet.
  • ÖAMTC-Stützpunkt Wels
    Architektur: PAUAT Architekten, 2004
    Mittlerweile ist der gelbe, hochgefaltete Dachkörper als architektonisches Merkzeichen und Teil der Corporate Identity des ÖAMTC etabliert. Den prototypischen Beginn einer ganzen Serie ähnlicher Servicebauten des Autoclubs markiert der Stützpunkt Wels von 2004. Der Entwurf der PAUAT Architekten / Architekt Heinz Plöderl für den Standort an der stark befahrenen Osteinfahrt der Stadt entwickelt seine skulpturale Dynamik aus dem vorhandenen Geländesprung.

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Anmerkung
Alle Texte und Fotos wurden der Tageszeitung OÖN > s. Link entnommen.

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