26/04/2007
26/04/2007

Am Abend des 25. April 2007 wurden im Architekturzentrum Wien die Bundeslandsieger bekannt gegeben und gekürt.

In Kooperation mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, dem Architekturzentrum Wien und unter Mitarbeit der regionalen Architekturinstitutionen in den österreichischen Bundesländern suchte die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen die besten Einfamilienhäuser Österreichs. Für "Das beste Haus. Architekturpreis 2007" waren neben dem klassischen freistehenden Hausbau auch Erweiterungen, Umnutzungen oder Aufstockungen von Einfamilienhäusern zugelassen.

Prämiert wurden herausragende Beispiele von Alltagsarchitektur: von der Neuinterpretation traditioneller Bauformen und Typologien, vom intelligenten Materialeinsatz, dem verantwortungsvollen Umgang mit der umgebenden Landschaft über optimierte Energiekonzepte bis hin zu sinnlichen und haptischen Qualitäten eines Baus. Gesucht waren Eigenheime, die einen Beitrag zur Steigerung der Bau- und Wohnkultur leisten.

Aus ganz Österreich kamen die Wettbewerbsbeiträge, die in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit einen Querschnitt der jungen österreichischen Architekturszene geben.

9 BUNDESLÄNDER - 9 SIEGERHÄUSER
Die Fachjury, unter dem Vorsitz von Dietmar STEINER, Direktor des Architekturzentrum Wien war besetzt mit je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der neun Architekturinstitutionen aus den Bundesländern: Erich KUGLER (Architektur Raum Burgenland), Dietmar MÜLLER (Napoleonstadl, Kärntens Haus der Architektur), Marcus NIETSCHKE (ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich), Klaus LEITNER (Architekturforum Oberösterreich), Karl MEINHART (Initiative Architektur Salzburg), Markus BOGENSBERGER (Haus der Architektur Graz), Erich WUCHERER (architektur und tirol) und Geli SALZMANN (VAI Vorarlberger Architekturinstitut).

Aus 118 Wettbewerbsbeiträgen wurden in einem zweistufigen Auswahlverfahren die besten 27 Einfamilienhäuser ausgewählt (zur Projektliste gelangen Sie über den LINK am Ende dieser Seite), aus denen bei der Preisverleihung im Architekturzentrum Wien, Museumsquartier, am 25. April 2007 die Bundeslandsieger gekürt und bekannt gegeben wurden.

DIE PREISTRÄGER IM ÜBERBLICK:

Haus Bruch B U R G E N L A N D, maaars architecture
Haus am Feistritzbach K Ä R N T E N, Architekturbox ZT GmbH
Haus Krammer N I E D E R Ö S T E R R E I C H, Hertl.Architekten
Haus Ecker Abu Zahra O B E R Ö S T E R R E I C H, Hertl.Architekten
Haus Steinacher S A L Z B U R G, LP Architektur ZT GmbH
Haus Jöbstl S T E I E R M A R K, POLAR Margot Fürtsch, Siegfried Loos
Haus Öfner T I R O L, Architekt Clemens Bortolotti
Haus Romanowski V O R A R L B E R G, Andreas Stickel
Haus Dra W I E N, querkraft architekten ZT GmbH

AUSSTELLUNG:
Das beste Haus 2007. Architekturpreis 2007
WO: Az W - Halle F3, Museumsplatz 1, 1070 Wien
DAUER: 26.04. bis 14.05.2007
Täglich 10.00-19.00 Uhr
PROJEKTBESCHREIBUNGEN:

Haus Bruch B U R G E N L A N D
Planung: maaars architecture
Dieses naturbezogene Einfamilienhaus thront auf einem der höchstgelegenen Punkte der Region und begeistert durch seinen Weitblick. Das länglich gestreckte Gebäude fügt sich durch seine Form und Materialsprache perfekt in den begrünten Hügel ein und holt durch seine großen Außenfenster die Natur jeden Tag aufs Neue ins Innere. Durch den Einsatz modernster Holzverarbeitungstechnologie interpretiert dieses Haus den klassischen Blockhausbau neu. Das Energiekonzept ist ausschließlich auf erneuerbare Energieträger ausgerichtet. Die Außenfassade ist mittels Nano-Technologie, einer Veredelung der Holzoberfläche vor Verwitterung und Pilzbefall, geschützt und verlangsamt den Prozess des Vergrauens. Eine Besonderheit sind auch die Sonnenschutzlamellen, die die Westseite komplett abschließen und vor Überhitzung schützen. Auch ökologisch ist man hier auf dem neusten Stand: Solarkollektoren, Luftwärmetauscher und ein Holzofen machen zusätzliche Energiequellen überflüssig.

Haus am Feistritzbach K Ä R N T E N
Planung: Architekturbox ZT GmbH
Quadratisch, praktisch, gut. Die südliche Randzone von Bleiburg, umgeben von Petzen und Karawanken, bietet den geeigneten Standort für das in Holzleichtbauweise errichtete Einfamilienhaus mit Panoramablick, das ein eindeutiges Zeichen für Bauen mit Holz in dieser Region setzt. Die effiziente Ausnützung der Wohnnutzfläche und die geringe Bauzeit von nur fünf Monaten unterstreichen die Wirtschaftlichkeit des Projektes: Die Aufenthaltsräume und die vor gelagerte Terrasse sind bewusst nach Süden, unter Berücksichtigung der Blickbeziehung und Nutzung der Sonne, ausgerichtet. Das gezielte Einsetzen von Verglasungen im gesamten Haus sorgt für bestes Raumklima und niedrige Energiekosten. Im Erdgeschoss befindet sich die Wohnzone, eine einläufige Stiege, deren Qualität in der darüber liegenden Luftraumerweiterung liegt, führt in die Schlafzone im Obergeschoss und stellt die Verbindung zur Süd-Ost- Terrasse her, die wiederum dem Kinderzimmer zugeordnet ist.

Haus Krammer N I E D E R Ö S T E R R E I C H
Planung: Hertl.Architekten
Wer kann schon einen direkten Ybbszugang sein Eigen nennen? Die Renovierung dieses Altbaus in der Waidhofener Innenstadt mit kleinem Garten ist eine großzügige Lösung, die dem Wunsch der Bauherren sowohl nach privatem als auch öffentlichem Rückzugsbereich für Freunde und Familie optimal entspricht. Das Dach des Altbestands wurde abgetragen und ein volles Geschoss neu aufgesetzt, das aber nur teilweise dem Erdgeschossgrundriss folgt. Dieses neue Dach fügt sich durch die verwendeten anthrazitfarbenen Dachschindeln nahtlos ins Stadtbild ein. An der Straßenseite bündig mit dem Sockelgeschoss beginnend streckt sich das Obergeschoss am anderen Ende zur Ybbs hinaus und bietet dort einen großartigen Ausblick. Im Nordwesten öffnet sich eine Dachterrasse, die durch den nicht überbauten Schenkel des Untergeschosses entsteht. Charakteristisch sind die außen einfach konzipierten, klaren Körper, die je nach Ansicht ein verschiedenartiges Bild des Hauses ergeben.

Haus Ecker Abu Zahra O B E R Ö S T E R R E I C H
Planung: Hertl.Architekten
Stabil wie eine Burg, gekleidet wie ein Ritter lässt dieses Haus fast mittelalterliche Assoziationen aufkommen: Am Rand des Waldes gelegen, bietet es bei Wind und Wetter Schutz und Geborgenheit für seine Bewohner. Das Kupfer als Außenhaut lebt und verändert sich, ist aber gleichzeitig stabil und dauerhaft. Die Anforderungen an die Funktionalität und die gleichzeitige Harmonisierung mit dem Raumgefühl wurden in der Planung gut gelöst. Der Wunsch nach einem großzügigen Freiraum für die Familie, viel Platz für die Kinder, kurze Wege für haushaltsübliche Tätigkeiten und die Integration der hauseigenen Imkerei wurde perfekt umgesetzt. Der farblich einheitlich gestaltete Innenraum und die klaren Formen sind Ruhe für das Auge. Die Halle ist beinahe sechs Meter hoch. Im Erdgeschoss, das zu einer barrierefreien Wohneinheit umfunktioniert werden kann, befinden sich Bibliothek, Gästezimmer und Imkerei. Im Obergeschoss sind Schlafräume, Bäder, Arbeitsraum und Dachterrasse.

Haus Steinacher S A L Z B U R G
Planung: LP Architektur ZT GmbH
Das Grundstück mitten im historischen Zentrum von Goldegg wartet mit direktem Seeblick auf. Die Positionierung und die schwierige Grundstückskonfiguration stellten den Architekten vor eine herausfordernde Aufgabe, die nach kleinen formalen Abänderungen und sensibel geführten Gesprächen mit der Baukommission und dem Denkmalamt zu einem harmonischen Einfügen in den geschützten Ortskern führte. Nach Zurücknahme des Baukörpers steht das Niedrigenergie-Traumhaus nun in völligem Einklang mit den umliegenden Gebäuden. Der schlichte, kompakte zweigeschossige Baukörper mit Satteldach und einer lärchenverschindelten Außenfassade hat seinen unverkennbar eigenen Stil und strahlt trotz der Verwendung traditioneller Baustoffe zeitgemäßes Wohnen aus. Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Essbereich und Wohnraum mit Terrasse zum See, der erste Stock dient dem Schlafen. Das Untergeschoss beherbergt neben einem Libertyroom eine Sauna und ein Büro.Haus Jöbstl S T E I E R M A R K
Planung: POLAR Margot Fürtsch, Siegfried Loos

„Das Sich-Einfügen in die Umgebung bedeutet nicht zwangsläufig so zu bauen wie die Nachbarn“, so beschreibt der Bauherr die Errichtung seines mit der Umgebung in Einklang stehenden Traumhauses in Holzbauweise mit selbstbewusster Plattenfassade. Man verzichtete auf die sonst übliche Aufschüttung des in Hanglage befindlichen Grundstückes und ließ den Rasen unter dem Haus weiterwachsen. Damit entstand ein lebendiger, über die Landschaft schwebender Baukörper, ein kompaktes, jedoch räumlich reiches Haus, das Wohnen auf einer Ebene völlig neu interpretiert. Den Mittelpunkt bildet ein dreiseitig verglastes, nach oben und unten offenes Atrium, das die Natur und die Jahreszeiten direkt ins Gebäude transferiert und Freiheit bzw. Unabhängigkeit für die gesamte Familie vermittelt. Das Gebäude wurde nach dem Sonnenstand ausgerichtet und bietet von jedem Raum aus eine traumhafte Aussicht.Haus Öfner T I R O L
Planung: Architekt Clemens Bortolotti
Im Hinterhof des mittelalterlichen Hauses in der Höttinger Gasse versteckt, verbirgt sich eine neu gebaute zweigeschossige Oase im Grünen. Im Erdgeschoss und Stöcklgebäude des historischen Straßentrakts befinden sich ein Betrieb und eine Werkstätte, in den Obergeschossen wohnen die Familienmitglieder. Da mehr Raum benötigt wurde, entwickelte man ein in Hinblick auf die verschachtelte Struktur der Umgebung ausgeklügeltes Expansionskonzept: Ein Teil des Altbestands wurde überbaut, so entstand eine räumliche Großzügigkeit, wo alte und neue Bauteile ineinander greifen, und das größte Stück des Gartens ist weiter benutzbar. Da es keine eigene Zufahrt gibt und der neu bebaute Teil nur über einen langen Gang mit dem Altbau verbunden ist, wählte man eine Holzfertigteilkonstruktion, die mithilfe eines mobilen Krans über die Nachbargrundstücke hinweg in nur drei Tagen versetzt wurde.Haus Romanowski V O R A R L B E R G
Planung: Andreas Stickel
Das schlanke, hohe Erscheinungsbild dieses gelungenen Umbaus eines 200 Jahre alten Hauses hoch über Bregenz fasziniert durch seine Eleganz. Aus einem verfallenen Altbau entstand ein modernes, luftiges Wohngebäude mit einfachem Grundrisszuschnitt, harmonischer Eingliederung in die Landschaft und traumhaften Ausblicken auf Bodensee und Pfänderhang. Der Dachstuhl und die nordwestliche Außenwand wurden komplett erneuert, die anderen Teile des Hauses in liebevoller Kleinarbeit saniert. Bei der Fassadengestaltung wurden die Fensteröffnungen in ihrer Position und Proportion belassen mit Ausnahme des westlich gelegenen großzügigen Aussichtsfensters. Die Außenwände wurden ebenfalls dem Ursprung angepasst: Mittels eines horizontal abgezogenen Mineralputzes mit grober Körnung schuf man gekonnte Übergänge von Alt zu Neu. Die puristische Innenraumgestaltung wurde neu definiert und symbolisiert durch ihre Höhe Freiheit und Ungezwungenheit.

Haus Dra W I E N
Planung: querkraft architekten ZT GmbH
Der Hausherr, selbst begeisterter Flugzeugbauer und Hobbypilot, wollte in seinem neuen Zuhause über Wien schweben, und Platz für ein Flugzeug unter dem Haus sollte auch noch sein. Gewagte Wünsche, die bravourös realisiert wurden. Es entstand ein Haus aus Stahl und Aluminium, das zu zwei Dritteln über dem Grundstück schwebt. Somit wurde das sehr kleine, steile Grundstück optimal genutzt, Gartenfläche gewonnen und eine grandiose Aussicht auf die Stadt geschaffen. Dieses unkonventionelle Haus setzt neue Akzente zeitgenössischer Architektur: Aluminium als Material für die Außenhaut ist ein durchaus selbstverständlicher Baustoff für einen Flieger, die Stahlkonstruktion war aufgrund der Flugzeug-Garage die beste Lösung. Insgesamt steht sowohl im Außen- als auch in den Innenbereichen großzügiges Wohnen im Mittelpunkt und durch die vielfachen Assoziationen zum Fliegen wird nicht nur freies, sondern beinahe schwereloses Wohnen erreicht.

Verfasser/in:
Az W
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16. + 17.11.2023
 
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