05/09/2007
05/09/2007

Der Altarbezirk als symbolischer Ort für eine "Bergpredigt" im 21. Jahrhundert

Das dahinterliegende Gerichtsgebäude wird mittels textiler Plane weggeschaltet, um die klare Wirkung des Ortes zu verstärken.

Die technischen Erfordernisse wurden mitgeplant und nach außen verlegt, um den Bühnencharakter eines Megaevents zu vermeiden.

Dass 30.000 Gläubige seiner Predigt in Mariazell mit direktem Blickkontakt folgen können, verdankt er der umsichtigen Planung des Architektenduos Wolfgang Feyferlik/ Susanne Fritzer mit Michael Haberz (Projektleitung Ausführung).

Ein Umstand, dem in keiner Papstbesuchsberichterstattung - der man dieser Tage schwerlich entgehen kann - Rechnung getragen wird. Selbst in ausführlichen Dokumentationen der umfassenden Restaurierung der Basilika scheint die Moderne bei Fischer von Erlach zu enden. Kaum ein Hinweis auf die mittlerweile 15 Jahre andauernde Zusammenarbeit von Feyferlik / Fritzer mit Superior Pater Karl Schauer, die den Umbau des Altarraumes, die Neuorganisation des "geistlichen Hauses", die Neufassung der Orgel genauso umfasst wie die Gestaltung der Außenanlagen und eben die Planung des Altarraumes für des Papstes Pilgerbesuch in Mariazell am 08.09.2007. Auf der offiziellen Homepage der Basilika Mariazell finden sich einige wenige Hinweise auf die Architekten (siehe untenstehende Links).

Wie sehr sich die Architekten auf jede einzelne Bauaufgabe einlassen, zeigt auch die Annäherung an diese temporäre Gestaltung, die so konzipiert ist, dass sie jederzeit für viele Gelegenheiten wieder aufgebaut werden kann, sofern sie nach dem Papstbesuch überhaupt abgebaut werden wird."Der Altarbereich liegt genau an der Geländekante zwischen dem Basilikavorplatz und dem westlich vom Geistlichen Haus gelegenen „unteren“ Platz. Diese einzigartige Situierung ermöglicht es, dass es von allen angrenzenden Freiflächen eine direkte Blickbeziehung zur Zelebrationsebene gibt.
Die natürliche Topographie, verstärkt durch architektonische treppenartige Plateaus, erinnert an die besondere, exponierte Situation einer Bergpredigt.

Die Bühne und das Dach sind im Maßstab und den Dimensionen bescheiden, um einerseits nicht in Konkurrenz mit der Basilka zu treten und andererseits in Art und Weise der Baulichkeiten so ausgebildet, dass dem Motto „der Papst als Pilger“ Rechnung getragen wird. Wichtig war es, keine Bühne im Sinne einer Großveranstaltung („Megaevent“) zu konzipieren, sondern einen räumlichen Akzent in der Gesamttopographie zu setzen und einen Raum zu schaffen, der sich ohne sichtbar störende technische Elemente für die Beleuchtung und Beschallung durch seine klare, reduzierte Form als stimmungsvoller Ort der Liturgie präsentiert."

Verfasser/in:
Ute Angeringer-Mmadu, Berichterstattung anlässlich des Papstbesuches
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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