18/09/2007
18/09/2007

Graz, Juni 2007: Dreizehn 1:1-Module wurden zum Abschluss des dogMax-Semesters auf der Dachterrasse präsentiert. Davon werden sechs Module im Az West wieder aufgebaut. Foto: Paul Ott

Architektur-Studierende der TU Graz gestalten im Az West in Wien eine Ausstellung aus Alltagsgegenständen. Eröffnung: 19.09.2007, 19.00 Uhr.

Computer waren untersagt, alle verwendeten Materialien kommen aus dem
Baumarkt: Das Entwurfsseminar des Instituts für Gebäudelehre der TU Graz stellte im letzten Sommersemester ungewöhnliche Anforderungen an seine Studierenden. Spülbecken, Marmeladegläser oder Sitzkissen kamen dabei genauso zum Einsatz wie Fliegenfänger oder Atemmasken. Die Ergebnisse dieses Experiments zeigt die Ausstellung "dogMax - das Abenteuer Baumarkt", die morgen, am Mittwoch, den 19. September 2007, im Architekturzentrum Wien eröffnet wird. Die Arbeiten der Studierenden sind bis einschließlich 18. November 2007 zu sehen.

Aus alltäglichen Gegenständen Entwürfe herzustellen, war für die rund
35 Studierenden eine nicht alltägliche Aufgabe. "Wir haben festgelegt, dass nur Materialien verwendet werden dürfen, die bei bauMax erhältlich sind", erläutert das Organisatoren-Team, bestehend aus TU-Professor Andreas Hild und den Assistenten Oliver Elser und Markus Bogensberger vom Institut für Gebäudelehre der TU Graz. Auch der Computer, sonst unverzichtbares Werkzeug in der Architektur- Ausbildung, musste diesmal ausgeschaltet bleiben.

Die zehn Gebote von "dogMax"
Die Studierenden mussten in ihrer Arbeit zehn Regeln befolgen. "Wir haben im so genannten "dogMax-Manifest" Grundsätze festgeschrieben, die die Studierenden am Weg zur Umsetzung beachten mussten", so die Verantwortlichen. In einem ersten Schritt wurden von den Studenten Lampen gebaut. "Da nur das bauMax-Sortiment zugelassen war, kamen Schöpflöffel, Hocker, Sitzkissen, Fliegenfänger, Klobürstenhalter oder Atemmasken zur Anwendung", erläutert Oliver Elser. Aus den Lampen wurden dann - von Hand gezeichnet - die Entwürfe entwickelt.
Als jeweils 2 Meter breite und 2,5 Meter hohe Wandelemente wurden die Ideen schließlich in die Realität umgesetzt. Im Architekturzentrum Wien werden im Rahmen der Ausstellung "dogMax" sechs Beispiele nochmals aufgebaut. Die Lampen und eine Auswahl an Entwurfszeichnungen sind ebenfalls zu sehen.

Kinoprojekt als Vorbild
"dogMax" orientiert sich am DOGMA95-Manifest, mit dem die Filmregisseure Lars von Trier und Thomas Vinterberg eine neue Richtung des Kinos begründeten: Den immer aufwändigeren Hollywood- Produktionen setzten sie eine unmittelbar am Leben interessierte Haltung entgegen: Keine Kulissen, kleine und deswegen flexible Handkameras, keine digitale Nachbearbeitung. DOGMA und bauMax wurden im Grazer Architektur-Projekt zu dogMax verbunden: "Rein ins Leben, dorthin, wo der Alltag ist, wo jeder einkauft und sich sein Zuhause an-, um- oder aufbaut", schildern die Initiatoren, die für die Lehrveranstaltung das Unternehmen bauMax für eine Kooperation gewinnen konnten, die Idee.

Lehre einmal anders
"Die Ergebnisse sind beides zugleich: Lebensgroße Vorlagen für Häuslbauer und ein Schritt zur Reform der Architektenausbildung. Denn statt wie üblich von Luftschlössern zu träumen, haben die Studierenden zu den Werkzeugen gegriffen", sind sich Hild, Elser und Bogensberger von der Bedeutung ihrer Initiative für eine lebendige Lehre einig. Andreas Hild wirkte von 2005 bis Sommersemester 2007 als Professor an der TU Graz. Er ist Architekt in München. Seine Arbeit wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Kritikerpreis 2007.

Ausstellung "dogMax - das Abenteuer Baumarkt"

Eröffnung:
WANN: Mittwoch, 19. September 2007, 19.00 Uhr
WO: Az West, Flachgasse 35-37, 1150 Wien
Ausstellungsdauer: 20.9. bis 18.11. 2007

Der Eintritt ist frei.

Rückfragen:
DI Oliver Elser
Institut für Gebäudelehre, TU Graz
mail@dogmax.at
++43 (0) 699 19 24 76 38

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