29/02/2008
29/02/2008

Foto: wm

„Man spricht von einem Doppelhaus, wenn zwei Häuser auf zwei benachbarten Grundstücken an der Grundstücksgrenze aneinander gebaut sind. Die beiden Hälften sind sehr ähnlich gestaltet, häufig mit spiegelsymmetrischer Fassadengestaltung und Grundriss. Somit erscheint ein typisches Doppelhaus als ein einziges symmetrisches Haus mit zwei separaten Eingängen.“ Soweit eine Definition, die der Kölner Michael Krupp dem Pressetext zur Ausstellung Doppelhaushälften im Grazer Haus der Architektur voranstellt.

In dieser Ausstellung zeigt der 1970 in Kassel geborene und jetzt in Köln lebende Fotokünstler Andreas Mechanek, der sich im Rahmen seiner fotografischen Projekte vor allem mit Vorstädten auseinandersetzt, eine Fotostrecke, die jeweils unter gleichen Distanz- und Lichtbedingungen aufgenommen wurde. Die seriell konzipierten Fotografien besagten Eigenheimphänomens, zeigen die in der Abbildung merkwürdig verzweifelt wirkenden Anstrengungen von Eigenheimbesitzern, ihrer Individualität trotz Uniformität der Baukörper Ausdruck zu geben. Die nahezu gleiche Flächenaufteilung von Vorgärten und Fassaden, die hier nicht sichtbare Innenraumaufteilung führen in der Absicht, sich vom Nachbarn im selben Haus wenigstens formal abzugrenzen, zu oft sehr skurril anmutenden Maßnahmen. Da endet etwa ein Dachvorsprung genau am First, weil der Nachbar, der in derselben „Haut“ steckt, eben nur das Haus, nicht aber die Vorstellung von „Haus“ teilt. Das Ergebnis erscheint gewissermaßen nicht besser, ist aber jedenfalls mehr als nur die Summe der Teile.

Doppelhaushälften von Andreas Mechanek ist im neuen Haus der Architektur im Palais Thinnfeld, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz, bis zum 13. April zu sehen.
Öffnungszeiten:
DI-SO 10.00-18.00 Uhr

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Kommentar
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