03/10/2007
03/10/2007

Marktgemeindezentrum Vasoldsberg, Arch. DI Hubert Wolfschwenger

Klingenbacher Achteckstadel mit hochstämmigem Apfelbaum davor, HoG Architektur. Fotos: uam

Milchstraße vom Gemeindezentrum zum Achteckstadel, HoG Architektur

Achteckstadel mit neuer Innenverkleidung, HoG Architektur

Marktgemeindeamt Vasoldsberg, Arch. DI Hubert Wolfschwenger

Luftbild Lageplan Vasoldsberg, Planbeilage zum Wettbewerb Neubau Gemeindezentrum Vasoldsberg

In Vasoldsberg, im oststeirischen Hügelland, wurden letzten Sonntag zwei umgesetzte Wettbewerbe feierlich eröffnet: das neue Gemeindezentrum von Hubert Wolfschwenger und der alte neue Achteckstadel von HoG Architektur.

Dass zeitgenössische Architektur als Mittlerin von Tradition fungiert, ist keine Selbstverständlichkeit, schon gar nicht am Land, wo Tradition und zeitgenössische Architektur als diametral entgegengesetztes Begriffspaar gelten! Vielleicht ist es ganz einfach an der Zeit, derlei scheinbar allgemeingültige Gemeinplätze zu verlassen und die Sache gelassener zu betrachten.

Im Frühjahr 2004 konnte Architekt Hubert Wolfschwenger mit seinem Projekt den Wettbewerb zur Neugestaltung eines Gemeindezentrums mit Gemeindeamt und Rüsthaus in Vasoldsberg für sich entscheiden. Im Sommer 2006 suchte der Verein HÖG Hügelland östlich von Graz mittels Wettbewerb Vorschläge für neue Marktplätze für vier Gemeinden, als deren gemeinsames Merkzeichen unter anderem eine Interpretation des Klingensteiner Achteckstadels in Vasoldsberg einzubeziehen war. Das Grazer Team HoG Architektur ging aus diesem Wettbewerb als Gewinner hervor. (GAT berichtete, siehe LINK am Ende dieser Seite)

Der Umstand, dass am 30. September 2007 mit der Eröffnung des neuen Gemeindezentrums gleichzeitig auch die Markterhebungsfeier stattfand, machte es wohl mehr als naheliegend, dies auch mit und auf einem neuen Marktplatz zu tun. Nicht genug damit, dass beide Baustellen rechtzeitig fertig wurden, auch mit dem Wetter hatte man Glück und so stand einem fröhlichen Feiern nichts im Wege.

BesucherInnen und BewohnerInnen wanderten zwischen Gemeindezentrum und Marktplatz hin und her: denn zentrumsbildend im physikalischen Sinne, wie man sich das erwarten würde, wirken beide nicht, können sie gar nicht, denn dazu fehlt die gebaute Struktur, die einen Mittelpunkt ermöglichen würde. Als Zentrum, verstanden als Ort der Kommunikation und Identität - räumliche Strukturen können bekannterweise auch ohne Gebautes funktionieren - hat das Ensemble aber gewiss Potential. Das Marktgemeindezentrum präsentiert sich genauso unprätentiös wie selbstbewusst und erfüllt die gestellten Anforderungen mit leichter Selbstverständlichkeit. Während sich der Baukörper zur Straße hin angenehm in die Topographie einfügt, eröffnet er zum Wald, teilweise in den Hang hineingebaut, die Fülle seiner räumlichen Möglichkeiten. Ein langer "Zeigefinger" stellt das Verbindungsglied zum restaurierten Achteckstadel mit neuem Innenleben dar: Auf gestrichenem Beton, unter der „Milchstraße“ und entlang einer Apfelbaumreihe gelangt man dorthin. Ein schmaler Betonpfad führt am Stadel, bis ein breiteres Betonstück die Verbindung zur Straße bildet. Der Platz vor dem Stadel ist natürlich geschottert, der Stadel zeigte sich am Tag der Eröffnung im Inneren im besten Licht. Aber: Warum muss man alles beschreiben, wenn der Herbst noch zu schönen Ausflügen einlädt...

Verfasser/in:
Ute Angeringer-Mmadu, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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