Eingangsreferat von Architekt Reinhard Schafler und Architekt Peter Pretterhofer

Unserer Vorstellung der Initiative baustelle land wollen wir 3 Zitate voranstellen:

Zitat A Die Presse (10.02.04)
„... Österreich ist im europäischen Vergleich extrem ländlich geprägt: Während anderswo bereits mehr als zwei Drittel der Bewohner in Städten leben, sind hierzulande 56% der Menschen in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern zu Hause. Der ländliche Raum ist jedenfalls zentraler Teil der österreichischen Identität...“

Zitat B Roland Gnaiger, Architekt in Bregenz, Prof in Linz:
„...Die beste Architekturvermittlung sind gebaute Beispiele...“

Zitat C Prof Friedrich Achleitner, Begründer der österreich. Architekturkritik:
„.... eigentlich müsste man den Bürgermeistern was zeigen...“

baustelle land stellt die Verbindung dieser drei Zitate zu einer mittlerweilen immer größer werdenden Aktion dar, mit dem Ziel der „Vermittlung von Baukultur im regionalen Kontext“
Wir versuchen in aller Kürze Ansatz, Zielgruppe, Methode, Resonanz und Perspektive zu skizzieren:

ANSATZ
Die Baukultur eines Landes zeichnet sich nicht nur durch das Vorhandensein von arch. Spitzenleistungen aus, sondern vor allem durch einen qualitativ hohen Schnitt des gesamten alltäglichen Baugeschehens .

Ansatz unserer Initiative ist daher das Bauen in der Region, auf den Punkt gebracht der Gemeindehochbau. Ziel ist es, Gemeindevertretern in der Phase vor der Erteilung eines Planungsauftrages oder der Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes Horizonterweiterung betreffend baukultureller Qualität zu bieten.

ZIELGRUPPE
Alle Akteure und Entscheidungsträger im Gemeindehochbau: Bürgermeister, Bauausschussmitglieder, Bausachverständige, Vertreter in den BBL und Beamte beim Land, die durch Förderungen oder Bewilligungen das Geschehen mitbestimmen...

METHODE
Die „Autobusfahrt“ als Inbegriff einer kommunikativen Situation wird als Vermittlungsinstrument angewandt
Als Fahrt mit dem Architekturbus werden vorbildliche Bauten im regionalen Kontext der Steiermark aber auch außerhalb des Bundeslandes vor Ort besichtigt, und mit Nutzern, Planern, Gemeindevertretern diskutiert.
Besichtigung, Bewirtung, Diskussion, moderierte Statements und Gespräche im Bus bilden eine kommunikative Einheit.

Im Vordergrund der Gespräche steht der Planungs- und Bauprozess, die architektonische Qualität wird sinnlich über die Besichtigung erfahren.

Thematische Schwerpunkte stellen die sich oft wiederholenden Problemfelder „Bauen im Ortszentrum“ und „Bauen am Ortsrand“ mit den entsprechenden Bauaufgaben dar. Besonders hingewiesen wird auf die
qualitätvolle Verbindung von bestehender und neuer Bausubstanz, bzw. auf die Verdichtung bestehender Ortsstrukturen.

Bürgermeister oder Gemeindevertreter aus ca 60 steirischen Gemeinden waren in Aktionen von baustelle land direkt involviert. Über 350 Personen waren Teilnehmer der Architekturbusfahrten, Projektvorsteller in den Gemeinden, waren Teil des Organisationsteams oder Besucher der Videovorführungen in Pischelsdorf und Wien. 33 Bauten von 28 Architekten in 27 Gemeinden wurden in die Aktionen einbezogen.

RESONANZ, AKZEPTANZ
Festzustellen ist eine große prinzipielle Bereitschaft bei Bürgermeistern, eine sehr große Resonanz bei Vertretern der Beamtenschaft des Landes und der Baubezirksleitungen, den Architekturbus als Mittel der Fortbildung zu nutzen, Information über das heimische Baugeschehen zu verdichten.
Zahlreiche Artikel in den Zeitungsmedien unterstreichen die Bedeutung des Themas.
Motto: Wieso gibt’s das eigentlich nicht schon immer?

WAS SOLL GESCHEHEN, PERSPEKTIVE
Unmittelbar geplant ist eine Fahrt mit dem Architekturbus nach Vorarlberg. Diese Fahrt soll im September 04 stattfinden und steirischen Landes u Gemeindepolitikern bzw Entscheidungsträgern der steir.
Beamtenschaft das mittlerweile europaweit bekannte Beispiel einer gelungenen Zusammenarbeit von Bauherrn, Planern, Firmen und den Öffentlichen Stellen näher bringen.

Wünschenswert ist eine Kontinuität des Architekturbusses in der Steiermark, um den erfolgreich begonnenen Prozess fortzusetzen:
Was noch fehlt bzw überhaupt der Knackpunkt bezüglich der Wirksamkeit der Aktion ist:
Den richtigen Gemeinden zum richtigen Zeitpunkt das richtige zeigen:
Hier könnten die von den Gemeinden kontaktierten Stellen beim Land, im Vorfeld von Entscheidungen den Architekturbus als Mittel der Bewüßtseinsbildung zu Vergabe- und Baukultur einsetzen

ABSCHLUSS
Zitat D
News (13/04) von Frank Stronach, in dem man das Wort Fußball durch Bauen ersetzen könnte:
„ ein Massensport wie Fußball (Bauen) ist wichtig für die Gesellschaft. Die Spitze kann man künstlich hinauftreiben, die Breite muss aber wachsen“

Wir danken für die Aufmerksamkeit und freuen uns auf das weitere Gespräch.

Datum:

Thu 06/05/2004
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