10/07/2007
10/07/2007

Am Montag, den 09.07.2007 präsentierte die ARGE Baukulturreport im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
den ersten Österreichischen Baukulturreport.

Im Beisein von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied präsentierten die Geschäftsführer der ARGE Baukulturreport, Dr. Hartwig Chromy und DI Volker Dienst, die Ergebnisse und wesentlichen Empfehlungen des Ersten Österreichischen Baukulturreports, der nun auch als Online-Version unter www.baukulturreport.at der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Erste Österreichische Baukulturreport versteht sich als Grundlage für einen breiten, landesweiten Diskurs und als Initialzündung für einen baukulturellen Dialog, auf nationaler wie auf regionaler Ebene.

Auszug aus den Empfehlungen zur Pressekonferenz am 9. Juli 2007:

Baukultur schafft und sichert Lebensqualität. Sie betrifft daher alle Menschen, weil diese von der gebauten bzw. gestalteten Umwelt beeinflusst, geprägt und verändert werden. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht sind die mit Abstand größten Lebenskosten bzw. Lebensinvestitionen der ÖsterreicherInnen jene, die in dem Begriff „Baukultur“ subsumiert werden: Allen voran die Wohn- und Betriebskosten, aber auch die Schaffung von gebautem Eigentum oder Eigengarten. Rund 70% des gesamten österreichischen Anlagevermögens entfällt auf Bauten bzw. Immobilien, rund 90% unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden.

Derzeit wird Baukultur nicht als Querschnittsmaterie wahrgenommen. Für die politischen Entscheidungsprozesse wäre es daher wesentlich Baukultur bewusst als ressortübergreifendes, gesellschaftliches Anliegen zu erkennen und zu koordinieren. Baukultur betrifft alle!

Umsetzungsinitiative auf Bundesebene

Einrichtung einer ministeriellen oder interministeriellen Koordinationsstelle für Baukultur
• als Ansprechstelle für alle baukulturrelevanten Anliegen
Bildung eines unabhängigen Fachbeirates für Baukultur
• zur Unterstützung der Koordinationsstelle und zur Ausarbeitung von Umsetzungsstrategien (auf Basis des BKR)
Ausarbeitung einer Deklaration zur Baukultur
• zur Festschreibung der wichtigsten Maßnahmen und als politisches Signal
Weiterführung des Baukulturreports
• durch Verbreitung der vorliegender Ergebnisse an die relevanten EntscheidungsträgerInnen bei Bund, Länder und Kommunen
• durch Beauftragung einer Fortsetzung für das Jahr 2010

Bildungspolitische Maßnahmen

Stärkung der Baukulturvermittlung im Rahmen der Schulbildung
• Strategien für die LehrerInnenaus- und -fortbildung
• Stärkung von Modellen zur Baukulturvermittlung in Schulen
Sicherung einer qualitativ hochwertigen PlanerInnen-Ausbildung
• über Leistungsvereinbarungen mit Bildungs- und Forschungsinstitutionen in Abstimmung mit dem BM für Wissenschaft und Forschung
Bereitstellung von ausreichenden Finanzmitteln für die Architekturvermittlung
• zur Bewusstseinsschaffung in breiten Kreisen der Bevölkerung
Baukultur-Award
• Auszeichnung mit Öffentlichkeits-Wirksamkeit für baukulturell bemerkenswerte Leistungen und vorbildliche Entwicklungsprozesse

Länder-Enquete auf politischer und administrativer Ebene

Thematisierung auf Ebene der Landeshauptleute mit den Zielen:
• Einbindung der Landeskulturreferenten, Landesbaudirektionen und Landesfinanzreferenten sowie des Städte- und Gemeindebundes
• Forcierung nachhaltigen Bauens
Energie- und Materialressourcenschonung, z.B. über die Wohnbauförderung
• Drastische Senkung des Bodenbedarfes
derzeit werden 22,5 ha pro Tag für die Siedlungsentwicklung in Anspruch genommen
• Verkehrspolitische Maßnahmen zur Steuerung der Siedlungsentwicklung
• Bewertung von Investitionen nach Lebenszykluskosten
• Verbindliche regionale Entwicklungskonzepte
• Unabhängige Sachverständige als Beiräte bei Flächenwidmungs- u. Gestaltungsfragen
• Stärkung und Professionalisierung regionaler Initiativen zur Beratung von EntscheidungsträgerInnen
• Etablierung einheitlicher qualitätssichernder Prozesse, insbesondere auf Gemeindeebene als Voraussetzung für Bedarfszuweisungen
• Österreichweite Vereinheitlichung der bautechnischen Bestimmungen

Bewusstmachung der notwendigen wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Maßnahmen bei den zuständigen Ministerien und ausgegliederten Einrichtungen

Notwendigkeit von Leitlinien für gestaltungsprägende Maßnahmen sowie qualitätsorientierte Prozesse
• z.B.: Raum- und Funktionsprogramme, Wettbewerbe, Verfahrensorganisation, etc.
Bindung des Einsatzes öffentlicher Mittel an qualitätssichernde Maßnahmen
• im Wege von Vereinbarungen Bund – Länder, z.B.: Wohnbauförderung
Verankerung des Prinzips der Bauherrenverantwortung
• in allen öffentlichen und ausgegliederten Dienstellen und Unternehmungen
Durchsetzung bundesweiter Raumordnungsziele
• im Wege des Finanzausgleiches und Erweiterung der Bundeskompetenz in Raumordnungsfragen
Förderung des Planungs- und Architekturexports
• als kulturpolitischer und wirtschaftspolitischer Schwerpunkt
Steuerliche Maßnahmen im Ertrags- und Umsatzsteuerrecht
• für PlanerInnen und IngenieurInnen
Bewertung von Investitionen nach Lebenszykluskosten

KONTAKT:
A R G E Baukulturreport
Plattform für Architekturpolitik und Baukultur
und T.C. Bauträgergesellschaft
p.A. Krugerstraße 17/2, 1010 Wien
T +43 (0)1/513 08 95
F +43 (0)1/513 08 95 – 4
kontakt@baukulturreport.at
www.baukulturreport.at

Verfasser/in:
Plattform für Architekturpolitik und Baukultur
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