FESTIVAL-FAKTEN: Das Regionale-ABC

Ab 2008 soll ein neues regionales Kulturfestival die in die Jahre gekommenen Landesausstellungen in der Steiermark ersetzen. Arbeitstitel: „Regionale“. Ein Begriff, der einem von Michael Petrowitsch (Pavelhaus) und Eberhard Schrempf im Oktober 2006 eingereichten Konzept entstammt, dem wiederum die Regionalentwicklungsprogramme in Nordrhein-Westfalen als Vorbild dienten. Der steirische Landeskulturbeirat, der für Kulturlandesrat Kurt Flecker (SPÖ) im März 2006 mit der Projektentwicklung in einer eigenen Arbeitsgruppe (u.a. Heinrich Weyringer, Sandro Droschl, Wolfgang Pollanz) begann, hat sich aber am oberösterreichischen „Festival der Regionen“ orientiert, das seit 1993 auf zeitgenössische und internationale Kulturarbeit abseits der Zentren setzt. Festival-Leiter Martin Fritz, der für seine Biennale mit extrem knappen 900.000 Euro das Auslangen finden muss – „zu wenig“, wie er sagt – wurde zwar nicht aktiv konsultiert, hat sich aber selbst bei Flecker gemeldet. Man möge doch bitte einen anderen Arbeitstitel für das steirische Vorhaben finden, es könne sonst zu Verwechslungen kommen. Der Beirat legte am 21. Juni 2006 sein Arbeitspapier vor, am 24.November 2006 präsentierte Flecker schließlich ein mit der ÖVP akkordiertes Konzept, seit Montag läuft die Bewerbunsgfrist für die erste steirische Regionale. Das Festival soll alle zwei Jahre stattfinden, die Dauer ist jeweils konzeptabhängig.

Ausschreibung: Bis 4.Juni, 16 Uhr, muss die Bewerbung in der Kulturabteilung des Landes (Abt. 9) eingehen. Gefordert: Rohkonzept, Budgetplan, Projektsummen, Ziele bezüglich regionaler Nachhaltigkeit. Inhaltlicher Rahmen: Gegenwartskunst und -kultur. Das Projekt soll die regionale Bevölkerung und Bildungs- und Kulturinstitutionen einbeziehen und einen Beitrag leisten, die Region „kulturell inhaltlich neu zu bestimmen“. Expertenjury und Intendant machen nach Hearings am 12.Juni einen Fünfer-Vorschlag, die Landesregierung muss vor dem Sommer entscheiden.

Budget: Gesamtbudget vier Millionen, davon „operativ“ drei. Eine Million darf, laut Kulturamtsleiterin Gabriele Russ, für das Gehalt des Intendanten, dessen „Back Office“ in der Abt. 9 sowie für Marketing und Werbung, u. U. administriert von der Kulturservice Gesellschaft des Landes (KSG), ausgegeben werden. Den „regionalen Koordinator“ müsse die Region selbst bezahlen.

Controlling: Der künstlerische Leiter soll auch Kulturmanagement-Kompetenz einbringen, das Finanzcontrolling wird die Abt. 9 übernehmen. Auf keinen Fall, so Russ, werde es bei Budgetüberschreitungen Nachbedeckungen geben.

Expertenjury: Auf Vorschlag des Landeskulturbeirates hat Flecker eine fünfköpfige Jury (Amelie Deuflhard, Horst Gerhard Haberl, Robert Höldrich, Klaus Lang, Eva Maria Stadler) zur Vorbereitung und Begleitung der Regionale bestellt. Die Jury ist für die Ausschreibungen verantwortlich und hat am Montag einen Dreier-Vorschlag für die Intendanz vorgelegt.

Künstlerischer Intendant: Der Intendant soll als „Anwalt der Qualität“ fungieren und über den Sommer mit der Siegerregion das Rohkonzept feinschleifen. In der Regierungssitzung vom 14. oder 21. Mai wird der Intendant aus dem Dreier-Vorschlag, der diesen Mittwoch von der Expertenjury vorgelegt wird, gekürt.

Regionaler Koordinator: Soll als „Mediator“ vor Ort dem Intendanten zur Seite stehen, als „Schnittstelle“ zu den regionalen Inititativen, und ist von der Bewerberregion zu nominieren und zu bezahlen.

Datum:

Thu 10/05/2007
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